Conscious Quitting: Wenn der Cultural Fit nicht passt

Dass Mitarbeiter*innen verstärkt aus dem Unternehmen ausscheiden, ist keine Neuigkeit mehr. Letztes Jahr ging sogar ein neuer Trend um die Welt: Das Quiet Quitting, also der Dienst nach Vorschrift, verbunden mit der langsamen Verabschiedung aus der Organisation. Allein dies war schon schwer genug für Arbeitgeber. Doch nun ist ein neuer Stern am Buzzword-Himmel aufgetaucht: Das Conscious Quitting. Was das ist und wie Du dagegenwirken kannst, erfährst Du in unserem Artikel.

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Was ist Conscious Quitting? Eine Definition.

Conscious Quitting – dieser kleine Zungenbrecher bedeutet auf Deutsch „bewusstes Beenden“. Genauer gesagt: Mitarbeiter*innen kündigen, weil sich nicht (mehr) mit den Werten ihres Arbeitgebers identifizieren können. Sprich: Der Cultural Fit passt nicht.

Den Begriff Cultural Fit kennst Du sicher: Er bezieht sich auf die kulturelle Übereinstimmung zwischen Bewerber*innen bzw. Angestellten und dem Unternehmen. Also: Stimmen die Handlungsweisen und Werte zwischen Dir und Deinem Arbeitgeber überein, habt Ihr einen hohen Cultural Fit.

Die persönlichen Werte und Moralvorstellungen werden für Arbeitnehmer*innen immer wichtiger – stimmen diese nicht überein, steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit einiges im Wege. Die Leute verlassen das Unternehmen: Hallo, Conscious Quitting!

Um welche Werte geht es beim Conscious Quitting? Woran hapert es bei einem Arbeitgeber?

  • CSR: Corporate Social Responsibility
    Dies bedeutet übersetzt die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens. Dazu gehört beispielsweise Standards der Arbeitnehmer- und Menschenrechte einzuhalten sowie nach nationalen und internationalen Normen und Leitlinien zu arbeiten.
  • DEI: Diversity, Equity & Inclusion
    Auf Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Diversität ist ein omnipräsentes Thema und erhält immer mehr Aufmerksamkeit. Nicht verwunderlich also, dass gerade die jüngeren Generationen Y und Z mehr Wert auf Diversity, Gleichbehandlung und Inklusion legen.
  • ESG: Environmental, Social & Governance
    Übersetzt bedeuten diese drei Begriffe „Umwelt, Soziales und Führung“. Analog zu den Werten DEI setzen sich sehr viele Menschen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein –nicht nur die Jüngeren, sondern auch viele Angehörige der Generation X machen sich dafür stark. Auch in diesem Bereich sind Unternehmen Vorbilder – und wer nicht mitzieht, zieht den Kürzeren. Dies beginnt übrigens schon im Recruitingprozess: Wer „grün“ rekrutiert, liegt vorn.
conscious quitting

Conscious Quitting: Zahlen, Daten, Fakten

Während sich Conscious Quitting in Deutschland nach und nach als neuer Begriff etabliert, ist dieser in England schon länger bekannt: Erst im Januar 2023 hat sich dort eine KMPG-Studie erneut mit diesem Thema beschäftigt. Die Ergebnisse:

  • 82 % der Teilnehmer*innen sind die Werte des Arbeitgebers wichtig.
  • 20 % haben sogar ein Jobangebot abgelehnt, weil die Werte nicht übereingestimmt haben.
  • In der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren trat sogar jede dritte Person eine Stelle wegen Differenzen in den Wertevorstellungen nicht an.

So weit, so englisch, äh, so gut. Doch wie sieht es denn hierzulande aus? Keine Sorge, auch dafür gibt es eine Umfrage. Die Kollegen und Kolleginnen von Stepstone haben nachgezogen und sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Das Ergebnis: 75 Prozent der Befragten ist es vor allen Dingen wichtig, dass bei einem (potenziellen) Arbeitgeber Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird.

Das bezieht sich einerseits auf ökologische Aspekte, aber andererseits auch darauf, wie nachhaltig ein Arbeitgeber mit seinem Personal umgeht: Wer Wert darauflegt, eine möglichst geringe Fluktuation zu haben und Mitarbeitende über Jahre hinweg zu halten, gilt als nachhaltiger Arbeitgeber. Ist das nicht gewährleistet, heißt es früher oder später in einem Arbeitsverhältnis oder im Bewerbungsprozess: „Und tschüss!“ 

Wie Du dem Conscious Quitting entgegenwirken kannst

Es ist wichtig, Dir bewusst zu machen, dass sich Conscious Quitting rein auf die Unternehmenswerte bezieht und wenig mit den „herkömmlichen“ Kündigungsgründen wie beispielsweise der Bezahlung zu tun hat. Was kannst Du also tun, um Deine Mitarbeitenden vom Conscious Quitting abzuhalten?

Wir haben ein paar Tipps für Dich an der Hand:

#1 Hol´ Deine Mitarbeiter*innen ins Boot

Der Erfolg Deines Unternehmens hängt maßgeblich von Deinen Mitarbeitenden ab. Möchtest Du etwas in Deinem Unternehmen verändern oder gar eine „Transformation“ – zum Beispiel in Richtung Nachhaltigkeit – vollziehen, musst Du Deine Mitarbeitenden ins Boot holen. Sie sind diejenigen, die ihre persönlichen Werte in das Alltagsgeschehen einbringen und umsetzen können. Dies kann beispielsweise – in einer kleineren Firma – in persönlichen Unterhaltungen oder im Rahmen des Personalgesprächs stattfinden.

Oder Du ziehst die Nummer etwas größer auf! Es finden sich sicher genug Mitarbeiter*innen, um ein Nachhaltigkeits-Team zu gründen. Ähnlich wie ein Betriebsrat dient dieses Team als Anlaufstelle für Ideen und Kritik zu diesem Thema. Diese kann zu Dir getragen werden und Ihr könnt gemeinsam schauen, was Ihr davon umsetzen könnt.

 

Wichtig hierbei sind vor allem zwei Dinge: Transparenz und das Ernstnehmen aller Belange. Es gibt keine blöden Ideen! Hör sie Dir alle an. Was nicht umsetzbar ist, wird verworfen. Aber bleib transparent und erkläre, warum etwas vielleicht nicht geht. So fühlen sich Deine Mitarbeiter*innen wertgeschätzt und wissen: Sie haben Ansprechpartner*innen. 

#2 Biete Weiterbildungen an

Was aber, wenn Ihr etwas verändern wollt, aber keine Ahnung habt, womit und wie Ihr beginnen sollt? Keine Panik, auch dafür gibt es Lösungen! Es gibt diverse Anbieter, die Unternehmen darin briefen, wie sie mehr in puncto Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Inklusion, Diversity etc. verändern können.

Wir lehnen uns jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupten, dass nicht jede*r in einer Firma dieselben Werte vertritt – manches ist einigen schlicht egal, weil es sie „sowieso nicht betrifft“. Allerdings sind diese Anbieter dafür da, jede*n in einem Unternehmen auf denselben Stand zu bringen – und damit so einigen die Augen zu öffnen und zu sensibilisieren. So können viele neue Impulse in Dein Unternehmen einfließen und ein Werkzeugköfferchen zusammengestellt werden, um neue Ideen gemeinsam zu entwickeln und umzusetzen.

#3 Tu Gutes und sprich´ drüber

Wie in einer funktionierenden Beziehung ist die Kommunikation im Arbeitsverhältnis das A und O. Und zwar auf mehreren Ebenen: Das mit der internen Kommunikation haben wir in Punkt 1 schon erläutert. Aber um neue Leute in Dein Unternehmen zu holen, musst Du auch nach außen hin kommunizieren, für welche Werte Dein Unternehmen steht – woher sollen Talente sonst wissen, was bereits umgesetzt wird?

Die Möglichkeiten der externen Kommunikation sind vielfältig, hier ein paar Ideen für Dich:

  • Regelmäßige Posts in Social Media:
    Lass´ Mitarbeitende sprechen! Sie können zum Beispiel in kurzen Videos persönliche Erfahrungen mitteilen oder Insights aus dem Unternehmen teilen. Vielleicht macht Ihr als Team regelmäßige Weiterbildungen in Sachen Nachhaltigkeit oder besucht Kurse? Entsprechende Fotos sind für Social Media Gold wert!
  • Stellenanzeigen und Karriere-Webseite:
    Der erste Touchpoint mit Deinem Unternehmen ist in den meisten Fällen Deine Stellenanzeige. Dicht gefolgt von Deiner Karriere-Webseite. Erwähne hier explizit, was Dir als Arbeitgeber wichtig ist und wie Du diese Werte lebst. Niemand möchte ewig recherchieren, ob da „was gemacht wird“, was die eigenen Moralvorstellungen unterstützt.
  • Active Sourcing:
    Der Bewerbungsrücklauf auf Deine Stellenanzeigen ist eher mau? Dann wirst Du um Active Sourcing (also die aktive Ansprache von Talenten) kaum herumkommen. Bist du schon im Active-Sourcing-Game? Dann zieh‘ den Joker und erzähle Talenten , was bei Dir so los ist. Klar, mit einer Gehaltsangabe und Benefits kommst Du schon ziemlich weit – allein das zieht aber mittlerweile nicht mehr. Und ein Satz über Deine Werte und Visionen in Deinen Nachrichten ist für Dich nicht viel Aufwand, macht aber was her! (Pssssst…! Die perfekte Lösung für Dein Active Sourcing findest Du übrigens hier.)

Fazit

Reden, reden, reden! Punkt.

Ok, das war wohl das kürzeste Fazit aller Zeiten. Doch selten war die Kommunikation so wichtig wie beim Thema, wie Du Conscious Quitting vermeiden kannst. Oder Quiet Quitting. Oder Quitting generell. Höre Deinen Leuten zu, gemeinsam könnt Ihr vieles bewirken! Step-by-Step, so wird ein Schuh draus!

Und da wir wissen, wie wichtig auch die Work-Life-Balance für Arbeitnehmer*innen ist, gibt es hier noch den kostenlosen Leitfaden mit Tipps und Tricks zum Download:

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Bildquelle: Pavlo | pexels.com; Juliano Ferreira | pexels.com

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