Karriereseite: Mach’s wie Otto und die Bahn

Früher war alles so einfach: Talente schauten sich eine Stellenanzeige an und bewarben sich. Fertig. Heute ist das anders. Zwar lesen sie nach wie vor Jobinserate, aber die Bewerbung folgt nicht stehenden Fußes. Stattdessen springen sie erstmal weiter und recherchieren noch ein bisschen über den Arbeitgeber. Im besten Fall finden sie die Informationen, nach denen sie suchen, auf der Karriereseite. Diese muss allerdings überzeugen, sonst sind sie schnell wieder weg. Aber worauf kommt’s dabei an? Das hat eine neue Studie ziemlich untersucht. Wir stellen Dir die Ergebnisse einmal vor.

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Die Karriereseite ist der Bahnhof im Recruiting

Selbst wenn Talente über Online-Stellenbörsen, Social Media oder Suchmaschinen auf eine offene Stelle aufmerksam werden – früher oder später wechseln sie auf die Karrierewebsite eines Unternehmens, um sich hier noch genauer zu informieren. Die Karriereseite ist so etwas wie der Hauptbahnhof im Recruiting. Hier laufen “Züge” aus verschiedenen Richtungen und Gleisen ein. Meist fällt hier die finale Entscheidung: Bewerbung – ja oder nein? Daher ist es wichtig, Bewerbenden eine inhaltlich und funktional möglichst optimale Karriere-Website anzubieten. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Karriere-Websites 2021“ der Hochschule Rhein-Main.

Soweit, so logisch. Aber wie muss eine Karrierehomepage aussehen, um eine Punktlandung bei Talenten zu erzielen? Und welche Arbeitgeber haben in diesem Rennen die Nase vorn? Und diese Fragen zu klären, haben die Studienautoren Wolfgang Jäger, Sebastian Meurer und Thorsten Petry fast 140 Karrierewebsites genau unter die Lupe genommen. 

Untersucht wurden sie hinsichtlich der folgenden Kriterien: 

  • Zugang und Auffindbarkeit: Die Qualität einer Karriere-Website mag noch so gut sein, sie wird nicht den gewünschten Erfolg bescheren, wenn sie im Netz nicht gefunden wird. Die Optimierung für Suchmaschinen wie Google ist somit das A und O für eine gut performende Webseite.
  • Information & Inhalte: Je konkreter und transparenter sich ein Unternehmen auf seiner Karriereseite beschreibt, umso besser. Über aussagekräftige Texte, Bilder, Videos und Informationsgrafiken gelingt der authentische Blick hinter die Kulissen, auf den Talente größten Wert legen.
  • Candidate Experience: Eine Karriereseite bietet Kandidaten dann die besten Erfahrungen, wenn sie bedienungsfreundlich, mobil abrufbar, übersichtlich gestaltet ist und einfache Bewerbungsmöglichkeiten bietet.
  • Interaktivität & Funktionalität: Welche Funktionalitäten bietet die Karriere-Website einem oder einer Nutzer*in? Gibt es Kontaktkanäle oder eine Stellenbörse? Hat der oder die User*in die Möglichkeit, sich ein Benutzerkonto anzulegen? Auch das war Gegenstand der Studie. 

Soviel zur Theorie. Jetzt könnten wir direkt ein paar einschlägige Zahlen nennen, wie viele Karriereseiten im Schnitt den Erwartungen von Kandidaten entsprechen und wie viele nicht. Aber wie aussagekräftig wäre das? Und was hast Du in Deinem Alltag davon? Wir haben eine bessere Idee. Lass‘ uns in die Praxis wechseln. Was Du brauchst, sind konkrete Beispiele.

Wir stellen Dir nachfolgend die drei Unternehmenswebsites vor, die es in der Studie auf das Siegertreppchen geschafft haben. So erfährst Du konkret, was die Creme de la Creme der Karriereseitenbetreiber auszeichnet. Was machen diese Arbeitgeber, was Du vielleicht noch nicht machst? Was kannst Du Dir von ihnen abschauen? Achtung, Trommelwirbel!!! Los geht’s mit der Deutschen Bahn auf Platz eins.

Platz 1: So macht's die Deutsche Bahn

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Jawoll! Ausgerechnet die Deutsche Bahn, die in anderen Bereichen ja oft Kritik einstecken muss, geht als Gesamtsieger aus dem diesjährigen Ranking hervor. Und wie wir finden: absolut verdient! Im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2019 konnte der Arbeitgeber sieben Rangplätze gut machen. Respekt! Die Personalmarketing-Abteilung des Konzerns muss in dieser Zeit also vieles richtig gemacht haben. 

Vor allem hat das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren sehr viel Engagement in seine Auffindbarkeit auf Google und Co. gesteckt. Die Karriereseite der Deutschen Bahn ist in 95 Prozent der Fälle über Suchmaschinen sehr gut erreichbar. Das ist schon mal ein ganz wichtiger Punkt. So schaufelt der Arbeitgeber jede Menge Talente auf seinen Arbeitgeberauftritt.

Top Inhalte, top Candidate Experience bei der Deutschen Bahn

Ganz offenkundig sind Kandidat*innen aber auch von dem, was sie dort sehen, überzeugt. Denn sowohl die Inhalte als auch die Candidate Experience der Karriereseite erreichen in der Studie Top-Bewertungen. Der genauere Blick auf die Homepage der Deutschen Bahn verrät auch, warum. 

Über ein gut aufgeräumtes Menü kann sich der oder die User*in in Windeseile zu dem Thema navigieren, das für ihn oder sie relevant ist. Im Menüpunkt “Einstieg” kannst Du Dich über Praktika, Quereinstiege, ein Duales Studium bei der Deutschen Bahn bis hin zum Aufstieg zur Führungskraft informieren. Und zwar sehr ausführlich in kurzweilig gehaltenen Texten. 

Die Bahn lässt’s auf Ihrer Karriereseite gewaltig menscheln

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Und dann gibt’s da noch den Menüpunkt “Bewerbungstipps“. Hier erfährst Du genau, wie der Bewerbungsprozess bei der Deutschen Bahn für unterschiedliche Bewerbendengruppen abläuft, während sich hinter dem Reiter “Menschen bei der DB“ echte Geschichten echter Mitarbeiter*innen verbergen

Zum Beispiel erfährst Du in einem kurzen Text, wie Arbeitsgebietsleiterin Nicole dafür sorgt, dass sich Fahrgäste auf den Bahnhöfen sicher und willkommen fühlen. Und Du lernst Lokführer Daniel kennen, der Güter sicher und umweltfreundlich an ihr Ziel bringt.  So schafft es ein riesiger Konzern, sich nahbar und erlebbar zu machen. Chapeau!  

Auch im Bereich Interaktivität lässt sich die Deutsche Bahn nichts vormachen. Es gibt ein umfangreiches Angebot an digitalen Recruiting-Tools. Einen Karriere-Matcher zum Beispiel, mit dem Talente testen können, welcher Job zu ihnen passt. Da wären auch noch interaktive Bewerbungs-Tools oder Online-Assessments sowie das Angebot eines Chatbots für verschiedene Use Cases. Ziemlich modern das Ganze und selbstredend mobil optimiert, sodass Talente auch eine Chance haben, sich via Smartphone zu bewerben. Wir finden: Hätte man kaum besser machen können. 

Platz 2: So überzeugt Otto Bewerbende

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Direkt hinter der Deutschen Bahn folgt in dem Ranking die Karriereseite von Otto. Das war für uns keine soooo große Überraschung. Der Versandhändler macht schon seit Jahren im Personalmarketing auf sich aufmerksam und hat immer super Ideen im Gepäck. Besonders: Mit einem Zielerreichungsgrad von 96 Prozent ist die Karriere-Website von Otto „Klassenbester“ in der Kategorie Information und Inhalte, wie es in der Studie heißt.

Zu Recht, wie wir finden. Für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber gibt’s hier alle relevanten Informationen, übersichtlich unterteilt für verschiedene Zielgruppen. Für Schüler*innen, Studierende, Berufseinsteigende und Berufserfahrene gibt es eigene Landingpages, auf denen sich diese sehr konkret über die Karrieremöglichkeiten bei Otto informieren können.

Beispiel: Landingpage für Berufseinsteiger*innen

Schauen wir uns doch mal beispielhaft die Landingpage für Berufseinsteiger*innen an. Jobstarter*innen erhalten hier sehr konkrete Informationen über den Joballtag und lernen einen extrem innovativen und zukunftsgerichteten Konzern kennen. Die Karriereseite beschäftigt sich dazu mit Fragen wie: 

  • Was versteht Otto unter Future Work
  • Wie sieht der modern gestaltete Campus des Konzerns aus? 
  • Wen sucht der Arbeitgeber? 
  • Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt es? 

Im Prinzip gibt es keine Frage, die Otto der Zielgruppe nicht beantwortet. Garniert ist das Ganze mit ansprechenden Bildern aus dem Unternehmen und von Mitarbeitenden – so entsteht gleich ein Gefühl der Nähe.

Stellenbeschreibungen & Interaktion

Auch die Inhalte der Stellenbeschreibungen lassen nichts zu wünschen übrig und heben sich auf dem in die Karrierewebseite integrierten Stellenportal angenehm von den oft sehr floskelhaften Beschreibungen vieler anderer Arbeitgeber ab. Otto legt auch hier größten Wert darauf, vertiefte Informationen zu liefern und nennt sogar KPI’s, über die sich andere Arbeitgebende öffentlich nicht zu sprechen wagen. Die durchschnittliche Dauer des Bewerbungsprozesses etwa. Damit hängt der Konzern die Messlatte hoch und muss sich im Recruiting von Bewerbenden an den eigenen Angaben messen lassen. 

Auch im Bereich Interaktion und Funktionalität überzeugt Otto. Es gibt zum Beispiel Social-Media-Angebote wie eine Social Wall, auf der die letzten Postings auf Instagram oder Facebook zu sehen sind. Als Bewerbermagnet entpuppt sich außerdem ein Chatbot als Recruiting Tool. Wir könnten jetzt noch so viel aufzählen, aber wir haben ja noch Platz Nummer drei in der Pipeline. Lass uns fix noch bei Fresenius vorbeisurfen und einen Blick auf dessen Seite werfen.

 

Platz 3: So macht’s Fresenius

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Zum vierten Mal hintereinander landete die Karrierewebsite des Fresenius Konzerns auf dem Siegertreppchen der Studie. Nach Platz 1 im Jahr 2015 und Platz 2 im Jahr 2017 verteidigt Fresenius in diesem Jahr immerhin noch den dritten Rang, den er auch vor zwei Jahren belegte. Insgesamt legt auch dieser Arbeitgeber einen gelungenenen Auftritt mit emotionalen Bildern, verschiedenen Zielseiten für Berufserfahrene, Studierende und Schüler*innen und aussagekräftigen Stellenanzeigen hin. 

Was uns besonders gefallen hat: Es gibt einen Karriereblog, in dem Mitarbeitende über aktuelle Themen berichten. Nicht nur in Texten, sondern auch in abwechslungsreichen Videoformaten. Davon könnten sich sogar die Deutsche Bahn und Otto noch ein Scheibchen abschneiden. Bewerbende können zum Beispiel Henrike in die Komponentenentwicklung im Bereich Global Research and Development von Fresenius Medical Care begleiten. Mit der GoPro nimmt sie sie mit und zeigt ihnen ihren Praktikantenalltag. Nice! Schau mal: 

@raven51ag Eine veraltete Karriereseite kann Talente verärgern und dem Unternehmen ein unprofessionelles Image verleihen #raven51 ♬ Originalton - Raven51

Fazit

Die Deutsche Bahn, Otto, Fresenius – diese Unternehmen haben in puncto Karriereseite wirklich gut vorgelegt. Das muss man anerkennen. Was kannst Du von diesen Webauftritten lernen? Zum Beispiel, dass die Suchmaschinenoptimierung essentiell ist. Aber geschenkt – das sollte inzwischen doch eigentlich jeder kapiert haben, oooooooder? 

Den wirklichen Unterschied machen die Inhalte auf den Karriereseiten und hier gehen alle drei Siegerunternehmen einen ähnlichen Weg: Sie zeigen echte Mitarbeiter, erzählen deren Geschichten, zeigen Bilder aus dem Alltag, die nicht überretuschiert sind und zeichnen so ein klares Bild, wie es in den Betrieben zugeht. 

Außerdem bemühen Sie sich um eine zielgruppengerechte Ansprache und bieten jeder Bewerbendengruppe eine eigene Mini-Karrierehomepage in Form einer Landingpage. Wichtig sind natürlich auch Funktionen wie einfache und mobiloptimierte Bewerbungsprozesse. Wir lesen daraus ab: Der Dreiklang aus Authentizität, Transparenz und Funktionalität ist das, worauf Bewerbende im Recruiting fliegen. Mach’s auch so!

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