So kannst du als Personaler reagieren, wenn es Generationenkonflikte auf der Arbeit gibt.
- Welche Probleme kommen aus?
- Tipps zur Prävention
- Ideen zur Schlichtung
Jedes Mal, wenn eine neue Generation den Arbeitsmarkt betritt, musst Du dich als Personaler* auf einige tiefgreifende Veränderungen gefasst machen. Denn jede Generation hat eine ganz eigene Vorstellungen davon, wie sich ihr Berufsalltag gestalten soll…
So auch die aktuell jüngste Generation Z, die gerade in das arbeitsfähige Alter kommt und eine zunehmend größere Bedeutung für den Arbeitsmarkt bekommt. Denn Deutschland erlebt gerade einen der größten Generationenwechsel seit vielen Jahrzehnten: Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden rund 13 Millionen Menschen der Babyboomer-Generation in Rente gehen und diese Personal-Lücke wird in Zukunft zu großen Teilen von den jungen Menschen der Generation Z gefüllt werden.
Allerdings gibt es da ein Problem: Es gibt deutlich weniger Nachwuchskräfte, als Menschen, die in den Ruhestand gehen. Der daraus entstehende Fachkräftemangel ermöglicht es der Gen Z mittlerweile mehr oder weniger frei ihren Arbeitgeber* auszuwählen. Für Dich als Arbeitgeber* bedeutet das, dass Du aus der Masse herausstechen und dich an die Vorstellungen der jungen Leute anpassen musst.
Genau aus diesem Grund solltest Du bestens über die Wünsche und Erwartungen der Zielgruppe Bescheid wissen, um auf sie eingehen zu können und die besten Talente für Dein Unternehmen zu gewinnen.
Zur Generation Z gehören alle, die ca. zwischen 1999 und 2019 geboren wurden. Genau wie ihre Vorgänger* der Generation Y zählen auch sie zu den Digital Natives, allerdings in einem noch höheren Maße. Während die Ypsiloner erst im Schulalter und gar noch später von der Digitalisierung betroffen waren, ist Gen Z bereits in die digitale Welt hineingeboren worden. Internet, Smartphone und Social Networks sind für sie selbstverständlich und nicht wegzudenken, da sie ein Leben ohne gar nicht kennen. Sie sind rund um die Online und miteinander vernetzt, was auch dazu führt, dass sie keinen Unterschied mehr zwischen realen und virtuellen Kontakten sehen und auch rein digitale Freundschaften als gleichwertig ansehen.
Die ältesten von ihnen treten gerade in den Arbeitsmarkt ein und haben, verglichen mit der vorangegangenen Generation Y, wieder ganz neue Anforderungen an ihren Arbeitgeber* und ihrem Berufsalltag.
Unter der Generation Z, unseren Digital Natives, hat sich in den sozialen Netzwerken ein Hype etabliert: eine neue Jugendkultur. Was in vergangen Zeiten Punks, Emos oder Metalheads waren, das sind heute die VSCO-Girls und E-Boys. Klingt schon ziemlich abgefahren, aber was verbirgt sich dahinter?
VSCO-Girls:
VSCO ist eigentlich eine Bildbearbeitungs-App, die vor allem unter den Mädels der Generation Z sehr beliebt ist, um mit ihr das perfekte Instagram-Foto zu kreieren. Die VSCO-Girls übertragen dieses Streben nach Perfektion auf ihren alltäglichen Look. Sie haben ganz bestimmte Accessoires, die wie eine Art “Uniform” fest zu ihnen gehören und ihr Outfit für sie perfekt macht. Dazu gehören unter anderen Fußbändchen und Ketten mit Muscheln, Scrunchies (dicke Stoff-Haargummis), Radlerhosen und Oversized-Shirts. Auch Marken gehören in jedem Fall dazu: So dürfen die Schuhe nur von Nike oder Vans sein, im besten Fall sind es aber Birkenstocks. Kopfhörer wollen sie nur von Apple und den Rucksack nur von Fjällräven. Klamotten kommen hauptsächlich von der Marke Brandy & Melville in Frage, die ihre Klamotten nur in den Größen XS uns S verkaufen, weshalb VSCO-Girls eigentlich fast ausschließlich sehr schlank sind. Außerdem sind sie meist mit einer wiederverwendbaren Wasserflasche von Hydroflask ausgestattet, die von oben bis unten mit Stickern beklebt wurde und die ihre Verbundenheit mit der Natur und ihr Sorge um die Umwelt verdeutlichen soll.
Ihr spezieller Look, der ihre lockere und sorgenfreie Mentalität zum Ausdruck bringen soll, hat sich über die Social-Media-Kanäle verbreitet, auf denen sie mehrere Stunden am Tag verbringen: Instagram, YouTube und TikTok. Über diese Plattformen hat sich sogar ein für die VSCO-Girls typischer Slang entwickelt. Wenn sie überrascht oder schokiert über etwas sind, so kommentieren sie etwa “sksksksk” darunter…
E-Boys:
Die E-Boys (seltener auch E-Girls), sind eher das Gegenteil der fröhlichen VSCO-Girls. Allerdings fallen auch sie durch ihren besonderen Look aus, den sie in den neuen sozialen Medien wie Twitch, TikTok oder Instagram präsentieren. Daher auch der Name: das “E” in E-Boy steht nämliche für Electronic, was auf ihre intensive Nutzung der digitalen Medien zurückzuführen ist. Statt sich wie die VSCO-Girls happy und markenbewusst zu präsentieren, wollen die E-Boys lieber nachdenklich und distanziert, gleichzeitig aber auch sexy wirken.
Ihr Style besteht vorwiegend aus dunkler, günstiger Kleidung, oftmals werden dabei Langarm- und Kurzarm-Shirt kombiniert. Aber auch leuchtende, farbige Details sind häufig, entweder als Accessoires, in Form von Nagellack oder als bunt gefärbte Haare. Apropos Harre: die sind im besten Fall lang und fallen über Stirn und Augen. Nicht fehlen darf auch bei den Jungs in keinem Fall der silberfarbene Modeschmuck – je mehr Ketten, desto besse. Das Styling der E-Boys kann als eine Mischung aus Punk, Emo, Gothic und Anime beschrieben werden. So tragen sie gerne dunkle, kräftige Schminke, die Mädels auch mal rosa Rouge oder kleine Herzchen und ähnliches unter den Augen. Der Look ist es, was die E-Boys hauptsächlich ausmacht, ihr Verhalten ist simpel: Sie bewegen ihre Lippen zur Musik ihrer TikTok-Videos, beißen sich dabei auf ihre Lippe und rollen mit den Augen um unwiderstehlich zu wirken und geben sich betont melancholisch.
Weitere Interessante Infos und einen Einblick in die verrückte Welt der E-boys und E-Girls findest du in diesem Video von funk.
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Die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Generation Z unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht sehr stark voneinander. Die jungen Menschen haben einen gänzlich besseren Eindruck von sich selbst und ihren Leistungen, als sie von ihren Mitmenschen wahrgenommen werden. Wenn zwei Generationen aufeinander treffen, so ist es häufig der Fall, dass die Älteren etwas an dem Verhalten der “Jugend von heute” auszusetzen hat. Doch was die Generation Z betrifft, so ist die Kluft zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung nochmal deutlich größer, als in den vorherigen Generationen.
Wie die Studie “Azubi Recruiting Trends 2020” zeigt, betrifft das vor allem die Wahrnehmung zur Motivation, der Disziplin und des Benehmens der Generation Z. Befragt wurden hierzu Schüler* und Auszubildende, die selbst der Generation Z angehören, als auch deren Ausbildungs-Veranwortliche.
Generation Z – Selbstbild vs. Fremdbild
Meinungen der Schüler* und Auzubis über die Gen Z
Meinung der Ausbildungs-Verantwortlichen über die Gen Z
Die Generation Z ist während der Wirtschaftskrise aufgewachsen, weshalb bei ihr der große Wunsch nach einem sicheren Arbeitsverhältnis besteht. Daher wünschen sich die jungen Menschen vor allem unbefristete Arbeitsverträge und wählen ihren zukünftigen Arbeitgeber* auch dementsprechend aus.
Ganz im Gegensatz zur Generation „Why“ wünschen sie sich aber klar definierte Arbeitszeiten und feste Strukturen im Unternehmen. Dieses Streben nach Sicherheit kommt auch daher, dass sie bei ihren Eltern mit ansehen konnten, wie deren Erwartungen nicht erfüllt wurden. So haben sie für sich erkannt, dass ihre Karrierechancen scheinbar gar nicht so groß sind, wie einst erhofft. Daraus ergibt sich allerdings auch, dass die Generation Z weniger loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber* ist und weniger zur Leistung von Überstunden bereit ist.
In diesem Punkt unterscheidet sich die Generationen Z von ihrem Vorgänger*, der Generation Y. Dennoch gibt es in anderen Punkten auch Gemeinsamkeiten. So ist auch der Gen Z das Gehalt viel weniger wichtig, als beispielsweise Selbstbestimmung und -verwirklichung. Auch wünschen sie sich eine gute Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben. Allerdings ganz anders als die Ypsiloner, denn in ihrem Fall soll es eine klare Trennung von Berufs- und Privatleben geben. Das heißt, statt einer Work-Life-Balance wünschen sie sich eine Work-Life-Separation, bei der die Arbeit bis 17 Uhr geht und danach die strickt die Freizeit beginnt, in der die Arbeit – sei es auch nur eine E-Mail vom Kollegen – nichts mehr zu suchen hat.
Spaß zu haben bei dem was man macht und kreativ arbeiten zu können sind auch für die Gen Z wichtige Faktoren bei der Berufswahl. Außerdem sind sie es vor allem durch die Digitalisierung gewohnt, dass Dinge sehr schnell funktionieren, weshalb sie sich dies auch für ihre Arbeit wünschen. So möchten sie Arbeitsaufträge schnell abarbeiten können und sich eher weniger mit langwierigen Projekten beschäftigen.
Da die ab 2000 Geborenen von Geburt an in einer vernetzten Welt aufgewachsen sind, sind digitale Medien für sie privat ebenso wie in der Arbeitswelt absolut nicht mehr wegzudenken. Sie sind ständig online und 24/7 miteinander verbunden. Daher wollen sie ihr Smartphone und Soziale Netzwerke möglichst auch während der Arbeitszeit nutzen können, da dies eine Selbstverständlichkeit für sie ist.
Plattformen, die von der Generation Z mehrmals täglich genutzt werden:
Wie bereits erwähnt, treten durch den großen Generationenwechsel mittlerweile mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt aus, als es Nachwuchskräfte für die frei gewordenen Stellen gibt. Durch den daraus entstehenden Fachkräftemangel haben sich die Machtverhältnisse zwischen Arbeitgebern* und Arbeitnehmern* verschoben, sodass wir uns heute auf einem Arbeitnehmermarkt befinden: Die jungen Menschen haben kaum noch Mitbewerber* auf dem Arbeitsmarkt und können so weitgehend frei aus verschiedenen Jobangeboten wählen. Das bedeutet für Dich, dass Du mit zahlreichen weiteren Recruitern* im sogenannten War for Talents um die besten Arbeitskräfte kämpfen musst!
Die jungen Menschen haben viel Potenzial und sind aufgrund ihrer hohen Bildung, ihren Kenntnissen in Sachen Internet, Medien und neuen Technologien auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt. Das wissen sie auch selbst und sind sich der hohen Nachfrage an qualifizierten Nachwuchskräften bewusst. Genau aus diesem Grund können sie es sich auch leisten, dementsprechend hohe Anforderungen an ihren Arbeitgeber* zu haben und mehr zu fordern, als noch die vorangegangenen Generationen.
Damit Du also die besten Talente für Dich gewinnen kannst ist es notwendig geworden, Dich mehr denn je an die Wünsche der jungen Generation anzupassen. So sollten auch die Strategien des Employer Branding sowie des Schul- und Hochschulmarketings auf die Gen Z hin ausgerichtet werden. Vor allem aber muss sich die Arbeit selbst verändern, damit Dein Unternehmen zeitgemäß bleibt und die jungen Menschen überzeugen kann. Nutze das gesamte Internet mit Crossover-Postings als Deine Recruiting-Plattform und profitiere so von Synergie-Effekten zwischen verschiedenen Websites.
Dabei ist es zunächst einmal wichtig, dass ein positives Arbeitsklima geschaffen wird, in dem sich die Mitarbeiter* wohlfühlen und in dem die Hierarchien lockerer sind als früher. Denn strenge Hierarchien sind Oldschool, heute sollte Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden. Außerdem kann das Thema Selbstverwirklichung und -bestimmung gefördert werden. So können beispielsweise verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten und den Mitarbeitern* bei der Durchführung ihrer Aufgaben sowohl Freiheiten gelassen als auch Herausforderungen geboten werden.
Neben den Anpassungen in der Arbeitsorganisation muss sich auch die Kandidaten*ansprache weiterentwickeln. Dabei solltest Du dich vor allem an die Technik-Affinität der Zielgruppe anpassen und dort aktiv werden, wo sich diese ständig aufhält: in den sozialen Netzwerken, wie TikTok und Co. So sollten Personalkampagnen vermehrt auf sozialen Plattformen stattfinden, damit Du auch die passiven Kandidaten erreichst, die sich aktiv auf Stellensuche sind, da sie sich bereits in einem anderen Arbeitsverhältnis befinden. Außerdem sollte auch die Möglichkeit gegeben sein, Bewerbungen schnell und einfach, vor allem auch vom Smartphone aus, zu versenden.
53 % der Bewerber* würden sich gerne mobil bewerben
16,3 % der Unternehmen bieten Bewerbung via App
Zudem wünschen sich die Kandidaten* mehr Transparenz darüber, wie sich die Arbeit in Deinem Unternehmen gestaltet und was sie als potenzieller Mitarbeiter* dort erwarten wird. Aus diesem Grund solltest Du auch die Unternehmensphilosophie sowie die Visionen und Ziele zielgruppengerecht kommunizieren, vor allem digital auf der Webseite des Unternehmens, aber eben auch auf den gängigen sozialen Plattformen. Dabei solltest Du auch darauf achten, dass die Informationen in responsiver Ansicht zugänglich gemacht werden, damit diese über das Smartphone abrufbar sind.
Auch das Schalten von herkömmlichen Stellenanzeigen allein reicht nicht mehr aus, um die Digital Natives zu werben. Da es zu wenige Kandidaten* für zu viele Jobangebote gibt, musst Du als Recruiter* zunehmend selbst aktiv auf die Suche nach passenden Talenten gehen, um diese als erster zu überzeugen. Über Social-Media- oder Business-Netzwerke, aber auch offline über Karrieremessen kannst Du passende Personen direkt ansprechen. So kannst Du auch wieder passive Kandidaten* erreichen und auch deinen Talent Pool erweitern. Je mehr Kontakte Du knüpfst und je mehr interessante Kandidaten* Du bereits im Vorfeld ausfindig machst, desto schneller kannst Du letztendlich auch zu einem späteren Zeitpunkt noch auf sie zurückgreifen, um eine kurzfristig offen gewordene Stelle zu besetzen.
So kannst du als Personaler reagieren, wenn es Generationenkonflikte auf der Arbeit gibt.
* Wenn wir, dem Lesefluss zuliebe, nur ein Geschlecht nennen, so möchten wir klarstellen, dass immer ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) gemeint sind.
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