Rage Applying: Talente kochen vor Wut

Oh Mann, im Recruiting kehrt echt keine Ruhe ein. Zuerst gab es im Jahr 2021 die große Kündigungswelle oder Great Resignation, bei der Arbeitnehmende in Rekordzahlen kündigten. (“Und tschüssiiiii!”). 2022 war das Jahr des Quiet Quittings – auch bekannt als Dienst nach Vorschrift: Arbeitnehmer tun genau das, was in der Stellenbeschreibung steht. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Punkt. (“Ich soll länger bleiben, um Daten einzugeben? Lass mich nachdenken: Äh, nein!”). Kaum hat das Jahr 2023 angefangen, gibt es schon wieder etwas Neues: Rage Applying. Was dahinter steckt? Das erfährst Du in diesem Artikel.

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Warum viele Arbeitnehmer*innen aus dem letzten Loch pfeifen

Manche Arbeitnehmer*innen kochen vor Wut: Sie. Haben. Einfach. Genug. Ihr aktueller Job macht sie so richtig zornig. Gründe dafür gibt es einige. Nicht alle haben etwas mit dem eigenen Unternehmen zu tun. So manchen stecken noch die Erfahrungen aus der Corona-Zeit in den Knochen. Viele Arbeitnehmer*innen wurden von heute auf morgen ins Homeoffice katapultiert und mussten sich mit der Arbeit in den eigenen vier Wänden arrangieren. Kaum hatten sie sich daran gewöhnt, hieß es: Zurück ins Office. Mindestens für ein, zwei Tage. Wieder mussten sie sich umgewöhnen. Das alles zerrte an den Nerven.

Und als wäre das alles nicht genug, brach vor einem Jahr der Krieg zwischen Russland und der Ukraine über uns alle herein. Die Wirtschaft brach kurzfristig ein, wir alle erlebten eine Rekordinflation und das Damoklesschwert einer tiefgreifenden Rezession hing über all unseren Köpfen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mussten deshalb in den letzten Monaten um ihren Arbeitsplatz fürchten.

Dieses ganze Auf und Ab und Hin und Her der letzten Jahre macht einfach nur zornig. Kommt dann noch irgendetwas dazu, das einen bei dem aktuellen Arbeitgeber auf die Palme bringt, – ein Konflikt, die ausbleibende Beförderung oder mangelnde Wertschätzung vom Chef – dann passiert’s: BÄMM! Berufstätige gehen an die Decke! Sie geraten in Rage.

Ein neuer Trend: Was bedeutet Rage Applying? Eine Definition.

Und daraus resultiert der neueste Trend, der Recruiter wie Dich derzeit auf Trab hält: Rage Applying. Rage Applying bedeutet nichts anderes, als dass sich Talente aus Frust auf so ziemlich alle offenen Stellen bewerben, die sie finden können. Auf Social Media, auf Jobbörsen oder Karriere-Websites.

Dazu hacken sie in Windeseile Angaben zu ihrem Lebenslauf in Bewerbungsformulare, fügen ein eher liebloses Anschreiben bei und spielen dabei im Kopf immer wieder das nervige Gespräch mit ihrem Chef durch, das die Wutattacke letztlich ausgelöst hat. Davon profitiert die Qualität der Bewerbung nicht wirklich. Dazu später mehr.

Wo hatte Rage Applying seinen Ursprung?

Klären wir erstmal die Frage: Woher kommt der Trend? Rage Applying spielt sich vornehmlich innerhalb der Generation Z ab. Der Begriff tauchte zum ersten Mal im Dezember 2022 auf TikTok auf, als die Userin @redweez ein Video postete, in dem sie beschrieb, dass sie sich vollkommen genervt und recht wahllos auf zig Jobs beworben habe. Innerhalb kürzester Zeit erhielt sie ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte und verdient jetzt 25.000 Dollar mehr pro Jahr.

Wie realistisch das Ganze ist? Keine Ahnung! Hier ist auf jeden Fall der 24-Sekunden-Clip, um den es geht:

@redweez Keep rage applying when youre mad 🫶🏼 that energy will push you to greater horizons than the job youre stuck in! #work #milennial #worklife ♬ The Sign - Ace of Base

Das sind die Gründe für Rage Applying

Und wie das bei einem TikTok-Video gerne mal so ist – es verbreitete sich schnell viral. In den folgenden Wochen taten es immer mehr TikToker @redweez gleich und sorgten dafür, dass sich die einmalige Aktion zu einem handfesten Trend entwickelte, der von den Usern richtig gefeiert wurde. Hier mal ein paar Original-Kommentare zum Thema Rage Applying, die auf TikTok zu finden sind:

  • „Jedes Mal, wenn mir langweilig bei der Arbeit ist. Ich mache das täglich.“
  • „Ich habe mich beworben, als ich weinend in meiner Mittagspause im Auto saß. Ich habe den besten Job jemals bekommen. Ich bin so glücklich.“
  • „Dieser komische Moment, wenn sie anrufen und sagen, dass sie Dir den Job anbieten, auf den Du Dich beworben hast und du hast keine Ahnung, welcher es ist, weil es so viele waren.“
  • „So habe ich meinen aktuellen Job bekommen.“

Die Statements zeigen: Arbeitnehmer*innen, die Rage Applying betreiben und ihre Wut-Bewerbungen rausschicken, tun das in der Regel nicht, um die Bewerbungseingänge von Arbeitgebern zuzuspammen. Sie handeln in der Hoffnung, ihren alten Job so schnell wie möglich hinter sich zu lassen und bald unter besseren Bedingungen arbeiten zu können. Was dabei auch eine Rolle spielt: Sich an dem derzeitigen Arbeitgeber durch einen schnellen Jobwechsel zu rächen.

Was bedeutet Rage Applying für Arbeitgeber?

Arbeitgeber können aus all dem mehrere Lehren ziehen. Zum Beispiel, dass die Loyalität der jüngeren Generationen gegenüber Unternehmen konstant sinkt. Ein spezieller Job bei einem bestimmten Unternehmen ist nicht mehr essentiell für ein erfülltes Leben. Wenn’s bei einem Arbeitgeber nicht mehr passt, erfolgt relativ schmerzbefreit der Wechsel zu einem anderen. Kein Wunder! Das Angebot an Stellen ist schließlich groß genug und steigt wegen des Fachkräftemangels weiter.

Eine repräsentative Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov belegt das sehr eindeutig. Aktuell sagen 58 Prozent der unter 25-Jährigen, dass sie sich ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen könnten. Vor zwei Jahren waren es noch 69 Prozent. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen konstant gute Bedingungen bieten, umsie bei sich zu halten. Junge Menschen wollen eine Arbeit, mit der sie sich identifizieren können und die sie erfüllt. Aber auch ein gutes Einkommen spielt eine Rolle.

Höhere Zahl an Bewerbungen

Des Weiteren geht Rage Applying bei vielen Unternehmen mit einer höheren Zahl an Bewerbungen einher. Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes in Zeiten, in denen es kaum frei verfügbare Talente auf dem Markt gibt. Allerdings ist die Qualität der Wutbewerbungen – wie schon angemerkt – meist eher unterirdisch. Das heißt aber nicht, dass Du sie ignorieren solltest. Denn unter vielen Wutbewerbern befindet sich so mancher ungeschliffene Diamant. Wichtig ist also: Reg‘ Dich nicht über die vielen Formfehler in einer Wutbewerbung auf und lieshier und da auch mal zwischen den Zeilen. Denn viele Bewerbungen enthalten nur die nötigsten Angaben.

Was Dir hilft, aus der Bewerbungsflut die richtigen Personen herauszufischen, ist eine HR-Software, die für Dich abgleicht, wie gut ein Talent prinzipiell zu einer Stelle passt. So kannst Du schneller Entscheidungen treffen. Das ist wichtig – denn Rage-Applyer sind so genervt von ihrem Arbeitgeber, dass sie sehr schnell zuschlagen, wenn sich ein gutes Angebot findet. Solche Tools gibt es längst und sie erleichtern Dir das Leben massiv. Und während immer mehr Talente aus Wut auf ihren Arbeitgeber an die Decke gehen, geht Dein Recruiting parallel durch die Decke. Versprochen!

Die höhere Wechselbereitschaft der jüngeren Generation bedeutet auch, dass diese durchaus empfänglich für eine Direktansprache – Active Sourcing – ist Auch hier gibt es Tools, die Dich unterstützen. Du definierst, nach welchen Skills Du suchst und die Software findet für Dich im Netz Deine Perfect Matches. Wie das genau funktioniert? Frag‘ am besten unsere Experten. Diese testen den lieben langen Tag neue Recruiting-Tools und unterstützen Dich gerne mit ihrem Know-how. Mach‘ einfach einen Termin aus. Wir freuen uns auf Dich.

Bildquelle: pixabay.com | Foto von ErikaWittlieb

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