Oder auch: Muddis an die Macht!
Klingt provokant und plakativ? Ist es auch! Allerdings möchten wir hier nicht nur den Müttern huldigen, die Alliteration klang aber so schön. Väter und alle Elternteile, Erziehungsberechtigten sowie Bezugspersonen sind hier selbstverständlich miteingeschlossen. Das Thema Organisation trifft sie in fast jedem Lebensbereich – angefangen mit dem Weckerklingeln über die Morgenroutine bis hin zum Kinderabliefern und Selbst –ans-Werk-gehen. Diese Kompetenz kommt ihnen auch in der Arbeitswelt zugute.
Lange war es Konsens bei Unternehmen, dass Angestellte – meist männlich – ohne Kinder Führungspositionen einnehmen. Das ist nicht nur diskriminierend und laut des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) verboten – sondern auch nicht sonderlich geschickt.
Vor allem Eltern sind oftmals Meister*innen im Organisieren. Sie müssen nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Termine der kleineren Familienmitglieder unter einen Hut bringen. Dazu kommt noch der “normale” Mental Load und Arbeitsaufwand in Form von Haushalt, Einkaufen, Kochen etc.
Diese Aufgaben werden meist Frauen erledigt, was oft gar nicht gut für den beruflichen Werdegang ist. Der Trend geht zwar in die Richtung, dass Frauen inzwischen häufiger Führungspositionen bekleiden, allerdings sind Kinder weiterhin ein Hindernis für die Karriere. Die Bertelsmann Stiftung hatte hierzu eine Studie in Auftrag gegeben: “Karrierek(n)ick Kinder – Mütter in Führungspositionen – ein Gewinn für Unternehmen”. An dieser Umfrage haben ca. 500 Frauen teilgenommen; befragt wurden sie von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF).
Das Ergebnis: Die Kompetenzen, die es für die Organisation einer Familie braucht und die Führungskompetenzen in einem Unternehmen überschneiden sich nicht nur zu einem großen Teil, sie bestärken sich gegenseitig. Dabei geht es beispielsweise um Soft Skills wie Organisationsfähigkeit und Zeitmanagement.
Ganz klar: Wer sich selbst und Kinder organisiert, arbeitet auch im Job strukturierter. Das Zeitmanagement spielt hier eine zentrale Rolle. Der Tag ist getaktet und muss gut getimed werden. Morgens aus dem Bett, fertig machen, Kinder aus dem Haus schicken (oder ans Ziel bringen), selbst arbeiten. Dasselbe Spiel nachmittags dann im Rückwärtsgang. Unternehmen können also nur von diesen Organisationstalenten profitieren! Der nachfolgende Überblick zeigt: Von diesen Kompetenzen gibt es noch weit mehr!
Überblick: Diese Kompetenzen kannst Du von Eltern erwarten
Besonders diese Soft Skills können aus dem Familienalltag und in den als Führungskraft übertragen werden:
- Organisationsfähigkeit: Wir alle bewegen uns in verschiedenen Peer Groups: Sowohl im Familienalltag als auch im Team auf der Arbeit. Hier treffen also viele verschiedene Bedürfnisse aufeinander. Es muss abgewogen werden, wer zuerst an der Reihe ist, und wie man alle To-dos, Urlaubsvertretungen und Termine unter einen Hut bekommt.
- Zeitmanagement: Einhergehend mit der Organisationsfähigkeit ist das Zeitmanagement von zentraler Bedeutung. Meetings müssen nicht nur geplant, sondern auch angeleitet werden. Termine und Deadlines gilt es ebenfalls einzuhalten. Alles unter der Prämisse, dass die Themen so gelegt werden, wenn die wichtigsten Personen anwesend sind. Gar nicht so einfach!
- Pragmatismus: Lassen sich aller Organisationsfähigkeit und des Zeitmanagements zum Trotz nicht alle Bedürfnisse und Punkte der Anwesenden vereinbaren, muss man hier auf Pragmatismus setzen. Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, es immer jeder Person recht zu machen. Es muss abgewogen werden, was am wichtigsten ist und am dringendsten erledigt werden sollte.
- Gelassenheit: Konflikte und Situationen, in denen Menschen aufeinandertreffen, gehen Hand in Hand. Knallt es mal, gilt es, den Streit zu schlichten und als unparteiische Person zu vermitteln. Dies gilt nicht nur teamintern, sondern auch in der Hierarchie. Als Führungskraft steht man vor dem Team und glättet auch die Wogen, wenn sich Chefs bzw. Chefinnen mit Problemen an einen wenden.
- Kreativität: Klappt mal etwas nicht, sind Kreativität und Improvisationsgeschick die Lösung! Out-of-the-Box-Denken ist nicht nur im Familienalltag, sondern auch innerhalb eines Teams gefragt. Schließlich ploppen öfter mal Probleme auf, mit denen niemand gerechnet hat.
Im Alltag haben Eltern keine Wahl, als sich in Organisation zu üben – demnach haben sie eine Menge Erfahrung darin. Du siehst: Eltern sind gute Führungskräfte!