U.S. Army
Ego-Shooter macht Lust auf Militär
Einer der ersten Arbeitgeber, der auf Gamification im Recruiting setzte und nach wie vor setzt: die U.S. ARMY. Sie ließ das Online-Game “America’s Army” programmieren, um Nachwuchskräfte zu anzuheuern.
Für das Spiel sind Skills wie taktisches Geschick, eine schnelle Reaktionsfähigkeit, vernetztes Denken, Belastbarkeit, Stressresistenz, Entscheidungsgeschwindigkeit und Technikaffinität gefragt. Um diese Talente zu testen, versetzt die Army den Bewerber* in ein sehr realitätsnahes virtuelles Kriegszenario. Nach dem Spiel bekommt der Spieler mit dem höchsten Score Post: Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Bevor jetzt aber wieder gleich alle Gaming-Exorzisten empört aufschreien und Gamern* das Spielen austreiben wollen. Erstmal ganz tief durchatmen: That’s the american way, Baby. In Deutschland wäre ein solches Spiel undenkbar. Hier fahren Unternehmen einen deutlich gemäßigteren Ansatz.
Bewerber müssen Code hacken
Der britische Geheimdienst GCHQ suchte einst nach fähigen Code-Hackern und testete deren Know-How (und irgendwie auch deren kriminelle Energie) mit einem sehr speziellen Recruiting Game: Kandidaten wurden eingeladen, einen Cryptocode zu knacken. Nur so gelangten die Talente auf die Recruitingseite, über die sie sich dann auch bewerben konnten.
Von Zuhause aus reinschnuppern
Die DAK bietet Talenten ein Online-Praktikum für fünf verschiedene Positionen an. Vom Kundenberater bis hin zum Leistungsprofi. Das Prinzip des Spiels orientiert sich eher an einem Selbsttest: Talente klicken sich durch den Berufsalltag eines DAK-Beraters und werden über Fotos und jede Menge Text mit verschiedenen Situationen konfrontiert.
Sie beantworten zum Beispiel Fragen, wie sie im Falle eines Falles reagieren würden. Welchen Rat würden Sie einer Kundin geben, die sich über die Bedingungen rund um die Elternzeit informieren will? Danach gibt’s direkt eine Einschätzung: Richtig oder falsch? Geeignet oder doch lieber einen anderen Job aussuchen?
Jaaaaaa, die ganze Aufmachung wird dem ein oder anderen jetzt vielleicht etwas angestaubt vorkommen. Zugegeben: An dem Auftritt ließe sich noch etwas pfeilen. Aber hey – es handelt sich um eine Krankenkasse und das Look&Feel und natürlich müssen die Inhalte des Games auch zu dem Unternehmen passen. Alles andere ist unglaubwürdig und schürt falsche Erwartungen. Aber – jetzt mal ganz allgemein gesprochen – natürlich sollten Games auch nicht so gestaltet sein, dass dem Bewerber beim Klicken die Augen zufallen.
Mord und Totschlag als Charaktertest
Wie gut sich der Gamification-Ansatz auch im echten Leben anwenden lässt, testete unlängst die international agierende Kanzlei Clifford Chance. Sie lud Talente zu einem Rollenspiel an den Tegernsee ein. Hier konfrontierte der Arbeitgeber sie mit einem Mord. Natürlich nicht mit einem echten, sondern in einem kriminalistischen Rollenspiel. Das war aber durchaus lebensnah inszeniert – die beteiligten Schauspieler leisteten jedenfalls ganze Arbeit. Besonders die Leiche! (Leichen zu spielen, ist nämlich gar nicht so leicht.) Die Teilnehmer waren nun gefordert, dem Täter auf die Spur zu kommen. Wer überzeugte, erhielt das Ticket zum Vorstellungsgespräch.
Virtueller Wettbewerb als Eignungstest
Die Berater von EY beweisen dagegen, dass Gamification auch das Beste aus beiden Welten verbinden kann. Das Unternehmen lässt angehende Steuerberater in seinen „Challenges“ hinter die Kulissen des Berufs blicken und herausfinden, ob sie für den Job geeignet sind. „Die erste Runde startet rein virtuell“, erklären die Berater auf ihrer Webseite. „Ihr Team – zwei bis vier Bachelor-Studierende Ihrer Hochschule – schlüpft (…) in die Rolle von Steuerberatern, die unseren Mandanten in unterschiedlichen Themenfeldern der Steuerberatung zur Seite stehen.“
Im Halbfinale treffen die erfolgreichsten Teilnehmer dann in real Live zusammen, lösen eine komplexere Fallstudie als Team und präsentieren die Ergebnisse einer Jury. Sie entscheidet, wer es ins Finale schafft, in dem eine Fallstudie mit internationalen Aspekten bearbeitet wird.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen