Lasst uns über Geld reden – Gehaltsangaben in Stellenanzeigen!

Sie ist der Hauptgrund, aus dem die meisten Menschen arbeiten gehen, einer der wichtigsten Attraktivitätsfaktoren für Unternehmen und gehört zu den häufigsten Ursachen für einen Berufswechsel: Die Kohle. Trotz des so hohen Stellenwertes scheint das Thema Geld insbesondere von Arbeitgeberseite immer noch ein großes Tabuthema zu sein. Dabei kann der offene Umgang mit dem Gehalt zu einem riesigen Pluspunkt für Dich werden. Wie? Zum Beispiel, indem Du Gehaltsangaben in Stellenanzeigen integrierst.  

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Gehaltsangaben

Tabuthema Gehalt: Oft keine konkreten Gehaltsangaben in Stellenanzeigen

Büro-Klatsch ist etwas Schönes. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen kann man herrlich über Gott und die Welt sinnieren. Doch über ein Thema wird meistens geschwiegen. Über das liebe Geld. Laut einer Studie von Statista gehört das Thema Gehalt neben dem Lästern über Kolleg*innen und dem Thema Erotik zu den drei Größten Tabus am Arbeitsplatz. Doch nicht nur zwischen Kolleginnen und Kollegen wird darum ein weiter Bogen gemacht. Auch zwischen Arbeitgebern und potenziellen Arbeitnehmern findet meist kein richtiger Austausch statt.  

Zwar verlangen viele Unternehmen bereits bei der Bewerbung von Talenten eine Angabe zum Wunschgehalt, umgekehrt fehlt jedoch von einer Gehaltsangabe in Stellenanzeigen auf Arbeitgeberseite meist jede Spur. Sind doch Angaben vorhanden, so sind das kaum konkrete Zahlen, sondern Floskeln wie: „Überdurchschnittliches Gehalt, leistungsgerechte Bezahlung oder übertarifliche Vergütung.“ Laut des Stepstone-Fachkräfteatlas versieht immerhin jedes fünfte Unternehmen seine Stellenanzeige mit derart wagen Formulierungen. Doch das ist zu wenig – finden wir. 

Warum haben Arbeitgeber Bauchschmerzen, wenn es um das Thema Gehaltsangaben geht?

Doch warum scheuen sich so viele Unternehmen davor, die Karten auf den Tisch zu legen? 

  1. Konkurrenz: Viele Unternehmen befürchten, dass sie mit der Angabe eines Gehalts in Stellenanzeigen die Konkurrenz anziehen. Sie könnte potenzielle Bewerbende und vielleicht sogar die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abwerben. Mit dem Angebot eines höheren Gehalts oder durch sonstige Versprechen. 
  2. Verhandlungsspielraum: Arbeitgeber möchten sich durch die Angabe einer konkreten Zahl nicht den Verhandlungsspielraum nehmen. Sie haben Angst, durch eine Gehaltsangabe zu hohe Erwartungen bei potenziellen Bewerbern zu wecken. 
  3. Abschreckung: Durch die Angabe eines Gehaltes besteht die Möglichkeit, potenzielle Bewerbende abzuschrecken. Auch wenn das Gehalt angemessen ist, könnte es auf Talente zu niedrig wirken. Bewerber*innen könnten dann abspringen, ohne weitere Details zum Arbeitgeber und der offenen Position in Betracht zu ziehen. 
  4. Diskretion: In manchen Fällen möchten Unternehmen das Gehalt nicht in Stellenanzeigen angeben, um keine unangenehmen Diskussionen führen zu müssen, wenn auf diese Weise herauskommt, dass Mitarbeitende unterschiedliche Gehälter für vergleichbare Aufgaben erhalten. 

Der öffentliche Dienst macht es vor

Dabei gibt es einige Branchen, in denen längst eine offene Gehaltspolitik vorherrscht. Die Gehälter im öffentlichen Dienst sind für jedermann einsehbar.  

Das Gehalt wird in der Regel anhand einer Entgeltgruppe angegeben, die im jeweiligen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst festgelegt ist und in öffentlichen Listen nachgelesen werden kann.  

Bei der Bestimmung des Gehalts orientiert sich der öffentliche Dienst an verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Qualifikation und Erfahrung des Bewerbers, der Art der Tätigkeit sowie dem Arbeitsort. In der Stellenausschreibung wird in der Regel die genaue Entgeltgruppe angegeben, die für die jeweilige Stelle gilt. 

Darum ist Transparenz bezüglich des Gehalts wichtig

Dieses System funktioniert bereits seit Jahrzehnten hervorragend. Auch in anderen Bereichen wäre es ratsam, Gehaltsangaben in Stellenanzeigen zu machen. Aufgrund des Fach- und Arbeitskräftemangels sitzen Talente heute am längeren Hebel, wenn es um die Wahl des Jobs geht. Daher müssen Stellenanzeigen umso klarer beschreiben, was Dein Unternehmen zu bieten hat, damit sich Talente für Dich entscheiden. Diese wollen schließlich genau wissen, was sie von der Stelle erwarten können, und das schon vor der Bewerbung.  

Hast Du attraktive Arbeitszeiten? Rein damit. Ein super Betriebsklima? Sprich es an. Goodies wie Essen, Kaffee, Fitnessstudio-Zuschlag oder ähnliches – werden natürlich ebenso erwähnt. Wieso dann nicht auch über Geld reden? Die Thematik anzusprechen, könnte möglicherweise mehr Vorteile für Dich haben, als es auf den ersten Blick scheint: 

#1 Vertrauen schaffen

Bekanntes schafft Vertrauen, Unbekanntes lässt sehr viel Spielraum für Spekulationen und Misstrauen. Wenn Du von Anfang an offen und ehrlich mit Deinen Bewerbenden über das Thema Gehalt sprichst, wissen sie genau, was sie bei Dir erwarten können und können schon vorab abwägen, ob das Einkommen ihren Erwartungen entspricht. Ist das der Fall, begegnen Dir die Talente im Gegenzug mit der gleichen Ehrlichkeit.  

#2 Zeit ist Geld

Wo wir gerade schon beim Thema sind – Zeit ist Geld! Dieser Spruch passt hier wie die Faust aufs Auge. Eine unbesetzte Stelle kostet Dich laut einer Stepstone Umfrage durchschnittlich 29.000 €. Geld, das Du sicher nicht verschenken möchtest. Aber mit jedem Tag, an dem ein Job unbesetzt bleibt, verschleuderst Du mehr.  

Es mag zunächst vielleicht erstmal zusammenhangslos klingen, wenn wir behaupten, dass eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige Dir Zaster spart. Spinnt man das Ganze allerdings weiter, wird ein Schuh draus: Bewerbende wissen so von Anfang an, ob eine mögliche Einstellung auch in finanzieller Hinsicht bei Dir für sie in Frage kommt.  

Tut sie das, so durchlauft ihr gemeinsam den Bewerbungsprozess, der im Idealfall zu einer Einstellung führt, mit der beide Parteien zufrieden sind. Stellt sich hingegen erst mittendrin heraus, dass der Job monetär nicht hält, was sich das Talent versprochen hat, springt es möglicherweise ab. Klingt zunächst vielleicht ernüchternd, aber dann hättest Du Dir die Zeit zum Sichten der Bewerbungsunterlagen, für die Korrespondenz, eventuelle Telefonate und das Bewerbungsgespräch besser gespart.  

#3 Google for Jobs honoriert Gehaltsangaben

Auch aus technischer Sicht lohnt es sich, Angaben zum Gehalt in Deinen Stellenanzeigen zu machen. Google for Jobs, das ist eine Jobsuchfunktion der Suchmaschine Google, sammelt Stellenangebote aus verschiedenen Quellen, einschließlich Unternehmenswebseiten, Jobbörsen und Karriereseiten.  

Dabei sucht das System nach Informationen wie der Jobbezeichnung, der Standortangabe und den Qualifikationen, um relevante Stellenangebote zu finden und sie in den Suchergebnissen zu präsentieren. Wird in einem Jobposting mit einer konkreten Gehaltsangabe geworben, honoriert das Google for Jobs, indem diese in den Suchergebnissen höher gelistet wird und dadurch häufiger von Bewerbenden gefunden wird. So erhalten Deine Stellenanzeigen automatisch mehr Reichweite und Du kriegst mehr Bewerbungen. Auch nicht schlecht, oder?  

#4 Vermeidung unpassender Bewerbungen

Es ist eine bekannte Tatsache, dass Jobsuchende sich nicht nur bei einem einzigen Unternehmen bewerben. Verständlicherweise! Wer setzt schon gerne alles auf eine Karte? Manche Talente feuern gerne mal 30 bis 40 Bewerbungen raus, um ihre Chancen zu erhöhen. Dass hier nicht jede Bewerbung von Herzen kommt, dürfte wohl klar sein.  

Dennoch musst Du Dich mit den halbherzigen Bewerbungen beschäftigen. Gibst Du genau an, was die Kandidatinnen und Kandidaten in Sachen Gehalt bei Dir erwarten können, kann es passieren, dass Du beim Bewerbungsfeuer direkt durchs Raster fällst. Spricht Deine Angabe den Bewerbenden jedoch an, so wird er der Bewerbung bei Deinem Unternehmen sicherlich mehr Aufmerksamkeit widmen und diese ernst und gewissenhaft abschicken.  

#5 Realistischere Einschätzung

Obwohl wir alle tagtäglich mit Geld zu tun haben, gibt es einige Gruppen, die keinerlei Bezug dazu haben. Zumindest in der Berufswelt nicht. Wir sprechen hier von Berufseinsteigern. Vielleicht kannst Du Dich noch in ihre Lage versetzen: Du hast Deinen Abschluss in der Tasche und möchtest anfangen zu arbeiten. Aber was kannst Du erwarten? Was verdienen andere? Ist deine Gehaltsvorstellung ausreichend, zu hoch, zu niedrig? Die meisten wissen es schlicht nicht, weil ihnen die Erfahrung fehlt. Die Tatsache, dass darüber kaum gesprochen wird, erschwert es Berufseinsteigern erheblich, eine realistische Einschätzung vorzunehmen.  

#6 Vermeidung von Diskriminierung

Niemand ist frei von Vorurteilen. Die sogenanntenUnconscious Biases (dt.: unbewusste Vorurteile) beeinflussen unterbewusst das Denken eines jeden Menschen. Diese spielen im Recruiting eine wichtige Rolle. Auch, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Ein Beispiel: Oft erhalten Frauen oder Angehörige ethnischer Minderheiten bei gleicher Qualifikation einen geringeren Lohn als männliche Kollegen. Gibst Du von vornerein ein Gehalt an, so kannst Du Dich selbst kontrollieren und Dir sicher sein, dass Du unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter oder anderen diskriminierenden Faktoren vergütest. 

#7 Gesetzliche Vorschriften

Je nach Land, Branche oder Jobportal kann es gesetzliche Vorschriften geben, die Unternehmen dazu verpflichten, eine Mindestgehaltshöhe in Stellenanzeigen anzugeben. Unternehmen, die diese Vorschriften nicht beachten, riskieren rechtliche Konsequenzen. In Österreich sind Gehaltsangaben in Stellenanzeigen schon seit 2011 verpflichtend. Einige Stellenbörsen verlangen ebenfalls die Angabe einer Gehaltsspanne. Achtung: Gibst Du hier selbst nichts an, schätzt die Plattform das Gehalt und gibt dieses an den Bewerbenden weiter. Das kann zu Deinem Nachteil werden! 

Gehaltsangaben in Stellenanzeige: Unser Tipp

Du merkst, eine konkrete Angabe zu machen, was die Vergütung in Deinem Unternehmen angeht, kann durchaus zu Deinem Vorteil werden. Falls Dir das Thema jedoch Bauchschmerzen bereitet, haben wir ein paar Tipps, wie Du Dich langsam an das Thema herantasten kannst. 

  • Formuliere die Gehaltsrange eher offen – nach dem Motto “Einstiegspositionen beginnen bei uns ab…., bei jedem Karriereschritt ist noch mehr drin, außerdem gibt’s Tantiemen …”.  
  • Alternativ kannst Du auch eine Gehaltsspanne angeben oder vergleichbare Tarif-Entgeltgruppen nennen.  

Egal wie, eine Angabe zum Einkommen sollte auf jeden Fall drin sein. Aber: Punkte parallel in der Stellenanzeige auch mit dem, was Du außerdem zu bieten hast. Zeig’ den Leuten, dass es wirklich cool ist, bei Dir zu arbeiten.  

Nenne alle Benefits und gib’ durch Bilder und Videos einen echten Einblick in Dein Unternehmen. Nicht für jeden steht das Gehalt an oberster Stelle. Zwar ist Geld immer noch unter den Top-Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers, jedoch zeigt eine Studie der Frankfurter School of Finance, dass beispielsweise ein wertschätzender Umgang und der Spaß auf der Arbeit schwerer wiegen, als eine hohe Vergütung. 

Deine Checkliste zur perfekten Stellenanzeige kannst Du Dir hier kostenlos herunterladen:

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Fazit

Auch wenn Gehalt (noch) ein Tabuthema zu sein scheint: Let’s talk about it. Machst Du Deinen Bewerbenden gegenüber eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen, sparst Du Zeit, Geld, schaffst Transparenz und Vertrauen, verhinderst unbewusste Diskriminierung und trägst dazu bei, eine realistischere Einschätzung und offenere Gesprächskultur zu entwickeln, was das Thema Geld angeht. Das ist eine gute Sache – finden wir! Und wie gesagt: Eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen trägt dazu bei, dass Du rein technisch gesprochen mehr Reichweite erzielst. Das gilt nicht nur für Google for Jobs, sondern auch für alle Kanäle, auf denen Du Deine Stellenanzeige promotest. Welche Tools dazu beitragen, Deinen Job-Ads auf Google und auch in den sozialen Medien nochmal einen zusätzlichen Boost zu verleihen, verraten Dir unsere Experten. Hau uns gerne an und mach‘ nen Termin aus.  

Bildquelle: Freepik | Foto von senivpetro

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