Wer fühlt sich wann angesprochen?
Hier bekommst Du die Gender Codes nochmal zum Ausdrucken:
Betriebe in Deutschland ächzen und stöhnen unter dem Fachkräftemangel. Nie gab es mehr offene Stellen, nie waren diese schwerer zu besetzen. Das Problem dürfte allerdings in Teilen hausgemacht sein. Denn viele Arbeitgeber sprechen mit ihren Stellenanzeigen nicht die Bandbreite an Bewerbenden an, die sie erreichen könnten. Das liegt an falsch eingesetzten Gender Codes. Was das ist und wie‘s besser geht? Das erfährst Du in diesem Artikel.
Die Personaldecke vieler Unternehmen erinnert stark an einen Schweizer Käse: Sie ist durchlöchert. Und täglich kommen mehr Lücken dazu. Erst jüngst hat der Fachkräftemangel in Deutschland einen neuen Spitzenwert erreicht und im ersten Quartal 2022 alle Rekorde gebrochen. Laut der Erhebungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stieg im März 2022 die Zahl der offenen Stellen auf rund 558.000 Jobs an, die nicht in angemessener Zeit besetzt werden konnten.
Damit ist der War for Talents ausgeprägter denn je. Das ist Fakt. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass der Personalengpass in vielen Unternehmen nicht so ausgeprägt sein müsste, beziehungsweise Stellen schneller besetzt werden könnten. Wusstest Du, dass viele Arbeitgeber in Stellenanzeigen oder auf ihrer Karriere-Website eine Sprache verwenden, von der sich fast die Hälfte der Bevölkerung überhaupt nicht oder nur wenig angesprochen fühlt? Und zwar vornehmlich Frauen! Damit vergeben sich Arbeitgeber wesentliche Recruiting-Chancen. Was ist da los?
Der Hintergrund: Es gibt bestimmte Ausdrücke, mit denen sich Stelleninserat-Leserinnen stärker identifizieren als mit anderen. Das hängt mit der eigenen Selbstwahrnehmung zusammen. Während sich Männer in der Tendenz als energetisch, entscheidungsfreudig und durchsetzungsstark bewerten, sehen sich Frauen eher als vermittelnd, kommunikativ oder verständnisvoll an. Auf diese Begrifflichkeiten achten Frauen in allen Lebenslagen – auch bei der Suche nach einem neuen Job. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von sogenannten Gender Codes. Jetzt denkst Du vielleicht: „Oh Mann! Wie klischeehaft ist das denn!?!“
Aber von wegen! Das Ganze wurde schon mehrfach intensiv untersucht. Im Jahr 2012 konnte eine Eye-Tracking-Studie des Stellenportals jobware belegen, dass Frauen und Männer bei der Lektüre von Online-Stellanzeigen auf völlig unterschiedliche Aspekte achten. Männer lesen sich vor allem das Unternehmensprofil durch und checken: What’s in it for me? Frauen interessieren sich hingegen sehr genau für das Anforderungsprofil und die Qualifikationen und gleichen ab: Passe ich zu dem Job und er zu mir?
Finden sich in den fraglichen Passagen einer Stellenanzeige mehr feminin geprägte Ausdrücke, klicken Frauen eher auf den Bewerben-Button als im gegenteiligen Fall. Das wiederum wies eine Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin nach. Diese untersuchte die Reaktion von Bewerber*innen auf unterschiedliche Formulierungen in Stellenanzeigen.
Dazu erhielten Probandinnen und Probanden Jobinserate mit unterschiedlichen Gender Codes – einmal mit den weiblichen und einmal mit den männlichen. Und tatsächlich: Während sich beim Bewerbungsverhalten von Männern keine großen Unterschiede zwischen männlich und weiblich formulierten Texten feststellten, konnten sich Frauen signifikant stärker mit der Anzeige identifizieren, die weibliche Gender Codes enthielt und signalisierten häufiger Interesse, sich zu bewerben.
Aber nun mal Butter bei die Fische – um welche Gender Codes handelt es sich dabei konkret? Hier eine Auflistung:
Quelle: Personalpraxis 24.de
Unsere dringende Empfehlung: Wenn Du mit Deinen Recruitingmessages mehr Bewerberinnen erreichen willst, integriere weibliche Gender Codes stärker in Deine Stellenanzeigen, in Deine Karriere-Website und achte auch in Deinen Postings in Social Media auf eine femininere Schreibe. Lasse aber auch Angehörige des dritten Geschlechts nicht außen vor. Wir hätten da noch ein paar Tipps für Dich. Let’s go!
Suchst Du zum Beispiel gerade nach einem Bürokaufmann (m/w/d)? Das kann man so machen, der Jobtitel spricht aber nicht alle Geschlechter an. Nutze stattdessen neutrale Bezeichnungen. Warum suchst Du nicht einfach nach „Bürokaufleuten“ für Dein Unternehmen? Mehr zu diesem Thema findest Du hier.
In Deinen Fließtexten solltest Du außerdem öfter mal das Gendersternchen nutzen oder geschlechtsneutrale Begriffe wählen.
Mehr zu diesem Thema findest Du hier.
Wenn Du unsere Tipps umsetzt, präsentierst Du Dich in Deinem Recruiting als offener Arbeitgeber, der darauf bedacht ist, verschiedenste Bewerbergruppen zu integrieren und niemanden auszugrenzen. So erzielst Du mit wenigen Anpassungen einen deutlich höheren Bewerbungsrücklauf. Wirst sehen!
Wer fühlt sich wann angesprochen?
Hier bekommst Du die Gender Codes nochmal zum Ausdrucken:
Und wenn Du jetzt noch Deine Stellenanzeigen auf den Portalen und Kanälen schaltest, auf denen Du Deine Zielgruppe bestmöglich erreichst, ist on top eine höhere Reichweite drin. Du hast genau dazu Fragen? Kein Problem – dafür gibt’s ja uns! Kontaktiere uns jederzeit gerne!
Bildquelle: JanBaby | pixabay.com; geralt | pixabay.com
* Wenn wir, dem Lesefluss zuliebe, nur ein Geschlecht nennen, so möchten wir klarstellen, dass immer ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) gemeint sind.
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