Genderwahnsinn? Eine Liebeserklärung an das Sternchen.

Gendersternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich: Die gendergerechte Sprache spaltet derzeit die Geister. Es gibt die, die total genervt davon sind und es gibt die, die Sternchen und Co. für unumgänglich halten. Was Kritiker vor allem fürchten: Das Gendern könnte den Fluss von Texten negativ beeinträchtigen. Und das wäre gerade im Recruiting fatal. Schließlich sollen Stellenanzeigen und Karriereseiten Begeisterug wecken, statt Talente in die Flucht zu schlagen. Diese Sorge  ist aber vollkommen unbegründet, wenn Du unsere Tipps befolgst.

HR monkeys Experten
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Warum Gendern so wichtig ist

Bevor wir Dir allerlei Schreibtipps für Deine Stellenanzeigen und Karriereseiten unterbreiten, wollen wir erstmal eine Lanze für Gendersternchen und Co. brechen und Dir erklären, warum eine gendergerechte Sprache gerade im Recruiting so wichtig ist! Bisher hast Du in Deinen Stellenanzeigen bestimmt auch immer die männliche Ansprache genutzt – das so genannte generische Maskulinum. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn es wendet sich an alle Geschlechter. Eigentlich.

Aber tut es das wirklich? Nope! Viele psycholinguistische Studien belegen: Texte, in denen das generische Maskulinum vorkommt, erzeugen im Kopf vor allem Assoziationen von Männern. Und was das mit weiblichen oder diversen Bewerber*innen macht, liegt auf der Hand: Sie fühlen sich nicht zu 100 Prozent angesprochen. Aber nicht nur das.

Wie eine gendergerechte Sprache schon Kinder beeinflusst

Stelle Dir doch mal die vielen kleinen Mädchen oder diversgeschlechtliche Kids in Kindergärten vor, die von ihren Erzieher*innen immer wieder Geschichten vorgelesen bekommen, in denen zum Beispiel immer von dem Astronauten oder dem Wissenschaftler die Rede ist. Die haben irgendwann auch ein bestimmtes Bild im Kopf: Diese Jobs sind für Männer gemacht. 

Stehen sie eines Tages dem Arbeitsmarkt zur Verfügung – wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass sich weibliche oder diverse Personen auf solche Stellen bewerben? Richtig! Nicht besonders groß! Überlege mal, wie viele intelligente Talente dem Berufsleben in vielen Bereichen auf diese Weise bereits verloren gegangen sind.

Glaubst Du nicht? Dann legen wir Dir an dieser Stelle unbedingt das folgende Video von Wissenschaftler Professor Harald Lesch über die Auswirkungen gendergerechter Sprache nahe. Der erklärt Dir das alles noch viel besser als wir. 

Unser Tipp: Wenn Du um genau dies zu vermeiden mit deinen Recruitingmessages gezielt mehr Bewerberinnen erreichen willst, integriere doch weibliche Gender Codes! Mit diesen identifizieren sich weiblich gelesene Personen nachgewiesener Weise und fühlen sich angesprochen, ohne dass Du durch Erwähnung eines bestimmten Geschlechts andere Geschlechter außenvor zu lassen.

Personen bewusster integrieren

Soweit, so gut. Gendern integriert, statt auszugrenzen. Dennoch ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass das Sternchen auch gewaltig nerven kann, wenn es zu häufig benutzt wird. Und glaub uns – da wir täglich mit Texten in Jobinseraten zu tun haben, wissen wir, wovon wir sprechen. 

Wir haben schon die krudesten Genderkonstrukte gesehen, die selbst einen einfachen Satz zu einem unverständlichen Wortmonster gemacht haben. Es gibt aber Wege, eine Stellenanzeige gendergerecht zu formulieren, ohne die Lesbarkeit unnötig zu erschweren. Wir haben Dir mal eine kleine Checkliste zusammengestellt.

Checkliste: Gendern in Stellenanzeigen

  • Nutze Genderstern und Co., aber setze sie sparsam ein
  • Achte darauf, den Genderstern vor allem in kurzen Sätzen zu verwenden, dann machst Du es Deinen Lesern einfacher
  • Um im restlichen Text dennoch alle Geschlechter anzusprechen, verwende geschlechtsneutrale Ausdrücke, davon gibt es viele:
    • Fachkraft statt Arbeitnehmer
    • Pflegepersonal statt Pfleger
    • Assistenz der Geschäftsleitung statt Assistentin der Geschäftsleitung
    • Kaufleute statt Kaufmann oder Kauffrau
    • Talent statt Bewerber
  • Und: Du kannst Begriffe auch so beugen, dass sie geschlechtsneutral werden:
    • Statt Bewerber schreibe Bewerbende oder Jobsuchende

Geißele Dich nicht mit dem Stern in Deinen Texten

Weiterer Tipp: Du kannst auch verschiedene Geschlechter-Formen in Deinem Text nutzen. Wechsele zum Beispiel zwischen generischem Maskulinum und einfach mal nur dem Feminimum ab. Oder nimm ab und an auch mal beide Formen: Bewerberinnen und Bewerber. Richtig, in diesen Passagen sprichst Du Angehörige des dritten Geschlechts nicht explizit an. 

Aber es geht beim Gendern auch nicht darum, alle Geschlechter in jedem Satz zu erwähnen. Es geht darum, möglichst abwechslungsreich zu schreiben und mal das eine, mal das andere Geschlecht und dann wieder alle zu benennen. So signalisiert Du: „Dieser Text ist für alle Bewerbenden da.“ Und: Du vermeidest Wortungetüme.

Checke nicht nur Deine Stellenanzeigen

Kommen wir aber noch kurz auf eine andere Baustelle zu sprechen, was das gendergerechte Recruiting betrifft: Wenn Deine Stellenanzeige alle Personengruppen anspricht, ist das schon mal ein ganz gewaltiger Schritt. Wichtig ist aber auch, dass Deine weiteren Bewerbungsprozesse gendergerecht ablaufen. Das solltest Du unbedingt beachten. Sonst verlierst Du hinten heraus,  was Du zu Beginn des Bewerbungsprozesses an Begeisterung aufgebaut hast.

Was Du hierbei unbedingt beachten solltest:

  • Ist Dein Bewerbungsformular gendergerecht formuliert?
  • Sind Deine E-Mail-Vorlagen zur Kommunikation mit Bewerbenden up-to-date?
  • Achtest Du bei selbst verfassten Mails auf eine gendergerechte Sprache?
  • Achten Deine Kollegen darauf, die am Recruiting-Prozess beteiligt sind, in ihren E-Mails alle Personengruppen anzusprechen?
Siehste! Ist alles gar nicht sooo komplex und unterm Strich kannst Du nur gewinnen. Wir finden jedenfalls: Wer vielfältige Personengruppen anspricht, gewinnt. Und der War for Talents? Dieses Problem wird für Dich ein Stückchen kleiner, weil Du mehr Personen als je zuvor ansprichst. Haken dran!
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