Recruiting abroad: So gelingt die internationale Personalbeschaffung

In den letzten beiden Jahren haben wir uns alle daran gewöhnt, remote zu arbeiten. In der Personalbeschaffung eröffnet Dir das neue Chancen. Wieso nicht Deinen Recruiting-Radius erweitern? Gehe nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt auf die Suche nach Talenten. Als Remote-Worker müssen Deine neuen Kollegen und Kolleginnen nicht einmal für ihren neuen Job umziehen. Wir haben ein paar Punkte zusammengestellt, die Du bei der internatio­nalen Personalbeschaffung beachten solltest.

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Diese Zahlen sprechen für die internationale Personalbeschaffung

Deutschland wird alt und älter. Wusstest Du, dass heute schon jede zweite Person über 45 Jahre alt ist und jede fünfte Person bereits ihren 66. Geburtstag gefeiert hat? Das geht aus den offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Eine Entwicklung, die dem Arbeitsmarkt zusetzt – es stehen immer weniger Fachkräfte zur Verfügung. Wenn das so weitergeht, könnte der Anteil der erwerbsfähigen Personen bis zum Jahr 2060 im Vergleich zu heute um 16 Millionen gesunken sein. Was sich da also anbahnt, ist ein Fachkräftemangel in Reinkultur.

Es gibt aber ein wirksames Gegenmittel: Recruiting abroad – die internationale Personalbeschaffung. Eine Studie des Fraunhofer Instituts kommt in diesem Zusammenhang zu dem Schluss: Wenn bis 2035 pro Jahr rund 260.000 qualifizierte Personen aus anderen Ländern zuwandern, wäre der Bedarf an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt erst einmal gedeckelt.

Remote Work erleichtert die internationale Rekrutierung

Die gute Nachricht: Was früher eher eine aufwändige Angelegenheit war, ist heute deutlich leichter umsetzbar. Deine neuen Mitarbeitenden aus dem Ausland müssten nicht einmal umziehen, um Dein Team zu ergänzen. Die meisten Unternehmen bieten ihren Arbeitnehmenden schließlich inzwischen an, in großen Teilen oder ganz remote zu arbeiten. 

Denkbar sind Arbeitsmodelle, bei denen Mitarbeiter*innen aus dem Ausland zwar ab und an ins Headquarter ihres Arbeitgebers kommen, aber eben nicht so oft, dass sie dafür umziehen müssten. Wer zum Beispiel einmal im Monat drei Tage vor Ort arbeitet, kann sich in dieser Zeit auf Firmenkosten in einer Pension oder einem Hotel einquartieren. 

Welche Erfolgsaussichten hat die internationale Personalbeschaffung?

Die Chancen stehen durchaus gut, dass sich interessierte Talente aus dem Ausland schnell finden. Laut der Studie „Decordung Global Talent, Onsite and Virtual“ aus dem Jahr 2021 sind 57 Prozent der Arbeitnehmenden bereit, mithilfe digitaler Technologien und Software von ihrer Heimat aus für ein ausländisches Unternehmen zu arbeiten. 50 Prozent würden aber auch für einen neuen Job umziehen.

Interessant ist die Arbeit im Ausland in erster Linie für Arbeitnehmende aus den folgenden Bereichen: 

  • Soziale Arbeit
  • Human Resources
  • Handwerk & Manufaktur
  • Kundenservice
  • Verwaltung & Sekretariat
  • Media & Information
  • Digitalisierung & Analytics
  • Ingenieurwesen & technische Berufe
  • Service
  • Wissenschaft & Forschung
  • Recht
  • Vertrieb
  • Einkauf & Logistik
  • Marketing & Kommunikation
  • IT & Technologie
  • Gesundheit & Medizin
  • Finanzen & Prüfung
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Vorteile der internationalen Rekrutierung

Den eigenen Recruiting-Radius auf andere Länder auszudehnen, geht aber nicht nur mit dem Vorteil einher, schneller bestehende Löcher in der eigenen Personaldecke schließen zu können. Auch die Arbeitgeberattraktivität für inländische Talente steigt beispielsweise. Denn Unternehmen, die international rekrutieren, stehen für: 

  • Multikulturalität
  • Offenheit
  • Toleranz

Diese Werte innerhalb sind insbesondere für die jüngeren Arbeitnehmergenerationen ein wichtiger Faktor. Sie legen größten Wert auf Arbeitgeber, die in ihrem Personalmanagement auf Vielfalt, Diversität und die Integration multikultureller Personen und machen immer häufiger ihre Bewerbung von diesem Faktor abhängig. Somit kann eine Recruiting-Strategie, die auf Internationalität ausgerichtet ist, auch wieder mehr Talente vor Ort zu einer Bewerbung motivieren. Das kann man doch mal mitnehmen, oder?

Warum Mitarbeitende aus dem Ausland die Innovation fördern

Ein weiterer Faktor, der sich positiv auf das Unternehmen auswirkt, wenn Du Deine Personalauswahl verstärkt auf das Ausland konzentrierst: Internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind anders sozialisiert als inländische Arbeitnehmende und haben einen anderen Blick auf laufende Projekte und berufliche Themen. Die Ergebnisse von Projekten oder Brainstormings fallen somit oft vielfältiger aus und der Innovationsgrad eines Unternehmens steigt. 

Das kann sich durchaus auszahlen, wie eine Analyse von McKinsey belegt. Unternehmen, die sich neuen Gruppen wie internationalen Arbeitnehmenden öffnen, haben eine um bis zu 36 Prozent höhere Chance, profitabel zu sein. Nicht schlecht, oder? Allerdings birgt die unterschiedliche Sozialisation auch gewisse Herausforderungen. Sie kann zu Konflikten führen, weil Mitarbeitende vielleicht nicht auf Anhieb auf der gleichen Wellenlänge surfen. Hier helfen Programme zur Integration multikultureller Mitarbeiter

Internationale Personalbeschaffung: 9 Tipps für die richtige Vorgehensweise

Unterm Strich kann Dein Unternehmen aber nur gewinnen, wenn Du Deine Recruiting-Strategie auch auf andere Länder ausdehnst. Um Dir das Ganze etwas leichter zu machen, haben wir Dir 9 Punkte zusammengestellt, die Du bei der internationalen Suche nach dem besten Personal beachten solltest. Los geht’s!

#1 Passende Zielländer auswählen

Im ersten Schritt solltest Du überlegen, in welchen Ländern Du nach neuen Mitarbeitenden suchen willst. Die entsprechenden Nationen sollten Deinem Unternehmen in gewisser Form „nahe stehen“. Unterhält Dein Betrieb zum Beispiel Kunden-, Geschäfts- oder Zulieferbeziehungen im Ausland? Dann wäre es sinnvoll, in den diesen Ländern zu suchen. Die entsprechenden Talente könnten zum Beispiel perfekt eingesetzt werden, um Kunden in ihrer Muttersprache zu betreuen. 

#2 Zielgruppen analysieren

Des Weiteren solltest Du Dich mit den Kompetenzen Deiner potenziellen Zielgruppe auseinandersetzen. In anderen Ländern gibt es Ausbildungen, Abschlüsse und Laufbahnen, die sich erheblich von denen in Deutschland unterscheiden. Um in Deinem Recruiting die richtigen und nur die besten Personen anzusprechen, solltest Du abgleichen, welches Qualifikationsniveau und welche ausländischen Abschlüsse mit denen in Deutschland vergleichbar sind.

#3 Potenzielle Sprach- und Kulturbarrieren erkennen

Außerdem ist es wichtig, herauszufinden, ob Du mit Deiner Zielgruppe überhaupt angemessen kommunizieren kannst. Wie verbreitet sind zum Beispiel Deutsch- und Englischkenntnisse in den Ländern, in denen Du rekrutieren willst? Gibt es Mitarbeitende im Unternehmen, die als Dolmetscher fungieren können, bis ein neues Talent angemessene Sprachkenntnisse aufgebaut hat?

#4 Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Ein weiterer wichtiger Faktor, den Du prüfen solltest: Welche rechtlichen Voraussetzungen sind bei der internationalen Rekrutierung zu beachten? Wenn Du Fachkräfte aus dem Ausland einstellen willst, musst Du Dich unter Umständen über Aspekte wie eine Aufenthaltsgenehmigung oder eine Arbeitserlaubnis schlau machen.  Hier lohnt es sich, den Arbeitsrechtler Deines Vertrauens um Rat zu fragen.

#5 Recruiting-Kampagne aufsetzen

Sind alle Aspekte geklärt, kannst Du Dich um das Aufsetzen Deiner Recruiting-Kampagne kümmern. Idealerweise entwirfst Du Stellenanzeigen in der Landessprache des Landes, in dem Du nach neuen Mitarbeiter*innen suchst – so fühlen sich Talente unmittelbar angesprochen. Ist das nicht möglich, verfasse sie in Englisch. Benenne darin so konkret wie möglich die Kompetenzen, nach denen Du für Dein Unternehmen suchst. Umso leichter können Talente abgleichen, ob sie für die Stelle geeignet sind oder nicht. Kleiner Tipp: Informiere Dich vorab über landestypische Unterschiede im Bewerbungsverfahren und passe Deinen Prozess an diese an – so machst Du es Kandidaten und Kandidatinnen aus dem Ausland leichter, sich bei Dir zu bewerben. Denn alles wirkt vertrauter.

#6 Biete Serviceinformationen

Bedenke außerdem: Für Leute, die sich bei einem Unternehmen im Ausland bewerben, sind in Stellenanzeigen auch Informationen spannend, die über die eigentliche Arbeit hinausgehen. Informiere Deine Zielgruppe in Deiner Recruiting-Kampagne zum Beispiel über Verkehrsanbindungen, Schulen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder Freizeitangebote in der Region. Für Talente ist das ein besonderer Service – so baust Du von Anfang an Bindung auf.  

#7 Die richtigen Kanäle wählen

Im nächsten Schritt musst Du „nur“ noch Deine Stellenanzeigen auf den Kanälen schalten, auf denen Du Deine Zielgruppe optimal erreichst. Das gelingt auf größeren, international agierenden Jobbörsen wie Monster und StepStone problemlos. Diese Portale bieten die Möglichkeit, internationale Stellenanzeigen zu schalten. 

Übrigens bietet auch die Bundesagentur für Arbeit mit dem Portal „Make it in Germany“ eine Jobbörse an, auf der Du internationale Stellenanzeigen schalten kannst. Darüber hinaus kannst und solltest Du Deine Anzeigen auch auf landesspezifischen Jobbörsen schalten. Eine Übersicht gibt’s hier.

#8 Lass Businessnetzwerke nicht außen vor

Gut geeignet für die Suche nach ausländischen Fachkräften sind auch Businessnetzwerke wie Xing und LinkedIn. Gerade auf LinkedIn tummeln sich viele internationale Hochkaräter. Das Businessportal ist das größte berufliche Netzwerk der Welt mit mehr als 700 Millionen Mitgliedern, die über den ganzen Globus verteilt sind. Hier kannst Du potenzielle Mitarbeitende direkt ansprechen, indem Du Deine Stellenanzeigen gezielt an die Talente ausspielen lässt, die Deiner Zielgruppe entsprechen.

#9 Binde Mitarbeitende in Deine Personalsuche ein

Last but not least: Binde auch Deine Mitarbeitenden in Deine Personalsuche mit ein. Vielleicht können Dir Deine Kollegen und Kollegen, die Kunden im Ausland betreuen und ein breites internationales Netzwerk aufgebaut haben, Fachkräfte, die infrage kommen, empfehlen.

Fazit:
Sichere aktiv Fachkräfte aus dem Ausland

Gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben immer größere Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Wenn Du Dein Recruiting aufs Ausland ausdehnst, erweiterst Du Deinen Bewerbendenkreis immens. Auch wenn die Rekrutierung ausländischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals mit einem höheren Aufwand verbunden ist, profitierst Du letztlich auf vielfältige Weise: Die Produktivität in Deinem Unternehmen steigt, ebenso wie die Innovationskraft. Wenn das mal keine Win-Win-Situation ist.  

Wir unterstützen Dich gerne beim Thema „international Rekrutieren“. Wenn Du Fragen hast, sprich uns jederzeit an. Wir freuen uns auf Deine Kontaktaufnahme.

Die größten Pain Points Deiner Bewerbenden!

An welchen Stellen es besonders hakte und wie Du am besten Deine Zielgruppe ansprechen kannst, erfährst Du in unserem PDF.

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