Prävention statt Reaktion: Burnout bei Angestellten

Burnout: Längst kein Modewort mehr, sondern ein ernstzunehmendes Phänomen, das in vielen Unternehmen zu erheblichen Problemen führt. Viele Angestellte fühlen sich ausgebrannt und erschöpft. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur Produktivitätsverluste und steigende Krankheitskosten, sondern auch ein Risiko für das Betriebsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit. Wir beleuchten, welche Ursachen Burnout haben kann, welche Anzeichen zu beachten sind und welche Präventionsmaßnahmen Du ergreifen und betroffene Mitarbeitende unterstützen kannst.

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Vanessa Kammler
Als Chief Extraction Officer liebt sie es, spannende Erkenntnisse aus Studien zu extrahieren, How-Tos zu schreiben und Dir smarte Recruiting-Tools vorzustellen.

Die aktuelle Studie  von Monster liefert uns eine erschreckende Zahl:

Burnout Studie Monster

Hättest Du gedacht, dass so viele Arbeitnehmer*innen betroffen sind? Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt, wie Du dieses Phänomen unter deinen Mitarbeitenden verhindern kannst. Na, dann lass uns mal ins Thema abtauchen …

Definition: Was ist ein Burnout?

Wörtlich übersetzt bedeutet Burnout „Ausgebranntsein“. Es ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, der durch langanhaltenden Stress und Überlastung (z. B. am Arbeitsplatz) entsteht. Er ist gekennzeichnet durch Symptome wie chronische Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, innere Leere und oft auch Zynismus gegenüber der Arbeit und den Kolleg*innen. Burnout geht über normale Erschöpfung hinaus und kann ohne angemessene Maßnahmen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Im Januar 2022 wurde Burnout in den ICD-11  aufgenommen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Burnout und einer Depression?

Nicht zu verwechseln ist der Burnout mit einer Depression. Beides sind ernstzunehmende Zustände, die sich überschneiden können, aber sie sind nicht identisch. Hier sind die wesentlichen Unterschiede:

Burnout

Depression

  • Ursachen: Primär arbeitsbezogen, entsteht durch chronischen Stress und Überlastung im beruflichen Kontext.
  • Symptome: Erschöpfung, Zynismus gegenüber der Arbeit, verminderte Leistungsfähigkeit, emotionale Distanz zu beruflichen Aufgaben.
  • Verlauf: Oft phasenweise und an spezifische Stressfaktoren gebunden. Kann sich verbessern, wenn die Stressquelle beseitigt oder reduziert wird.
  • Fokus: Hauptsächlich auf Arbeit und berufliche Überforderung konzentriert.
  • Ursachen: Kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, einschließlich genetischer Veranlagung, biochemischer Ungleichgewichte, traumatischer Ereignisse oder chronischer Krankheiten. Nicht unbedingt arbeitsbezogen.
  • Symptome: Anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verlust des Interesses an zuvor erfreulichen Aktivitäten, Veränderungen im Schlaf- und Essverhalten, körperliche Beschwerden ohne klare Ursache, Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid.
  • Verlauf: Kann über einen längeren Zeitraum bestehen, auch wenn sich äußere Umstände verbessern.
  • Benötigt oft medizinische und therapeutische Behandlung.
  • Fokus: Betrifft das gesamte Leben und Wohlbefinden einer Person, nicht nur den beruflichen Bereich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Burnout spezifisch auf beruflichen Stress zurückzuführen ist und hauptsächlich die Arbeit betrifft, während die Depression eine umfassendere, tiefere psychische Erkrankung ist, die das gesamte Leben einer Person beeinflussen kann.

Handle lieber zu früh als zu spät

Wenn Du derartige Symptome in Deiner Belegschaft feststellst, solltest Du handeln. Streng genommen bist Du als Arbeitgeber sogar dazu verpflichtet. Denn nach dem Arbeitsschutzgesetz musst Du für die Gesundheit und Sicherheit Deiner Angestellten sorgen. Allerdings ist das Thema Burnout in unserer Arbeitswelt nach wie vor ein starkes Tabu – es könnte also schwer werden, das Eis zu betroffenen Mitarbeiter*innen zu brechen.

Dennoch solltest Du das Problem keinesfalls unbeachtet lassen, denn ein unbehandelter Burnout hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Wir haben ein paar Tipps für Dich, wie Du im Ernstfall reagieren kannst und nach und nach eine Betriebskultur schaffen kannst, in der trübe Gedanken keine Chance mehr haben.

Welche Ursachen hat Burnout am Arbeitsplatz?

Eine der primären Ursachen von Burnout ist die hohe Arbeitsbelastung. Wenn Mitarbeitende dauerhaft überlastet sind und das Gefühl haben, ihre Aufgaben nicht bewältigen zu können, kann dies zu chronischem Stress und letztlich zu Burnout führen. Nicht wenige Arbeitgeber setzen unrealistische Deadlines, erwarten ständige Überstunden und eine Erreichbarkeit rund um die Uhr – diesem Druck halten die wenigsten lange stand.

Ein weiterer bedeutender Faktor ist mangelnde Anerkennung. Wenn Mitarbeiter*innen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit und ihr Engagement nicht wertgeschätzt werden, kann dies zu Frustration und einem Gefühl der Sinnlosigkeit führen. Wertschätzung und positive Rückmeldungen sind entscheidend für die Motivation und das Wohlbefinden aller.

Unklare Rollenverteilungen und Erwartungen können ebenfalls zu Burnout beitragen. Wenn Mitarbeiter*innen nicht genau wissen, was von ihnen erwartet wird oder ständig wechselnde Prioritäten haben, kann dies zu Verwirrung und Stress führen. Klar definierte Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind wichtig, um ein Gefühl der Kontrolle und Zielgerichtetheit zu fördern.

Unzureichende Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg*innen ist eine weitere Ursache. Ein Mangel an Kommunikation kann dazu führen, dass sich einzelne isoliert und überfordert fühlen. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, ein unterstützendes und kooperatives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter*innen sich sicher und wertgeschätzt fühlen.

Auch ein schlechtes Arbeitsumfeld kann zu Burnout führen. Dazu gehören Faktoren wie ein unergonomischer Arbeitsplatz, Lärm und schlechte Luftqualität, aber auch psychologische Faktoren wie ein negatives Betriebsklima, Mobbing und Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten. Ein positives und gesundes Arbeitsumfeld ist unerlässlich, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten.

Burnout Frau sitzt auf dem Boden

Wie Du einem Burnout bei Deinen Mitarbeitenden vorbeugen kannst

Du als Arbeitgeber hast einige Möglichkeiten, Deine Mitarbeitenden vor einem Burnout zu schützen: Ergreife proaktiv Maßnahmen – denn damit kannst Du nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern, sondern ebenfalls die Produktivität und Zufriedenheit in Deinem Unternehmen steigern.

#1 Förderung einer gesunden Work-Life-Balance

Flexible Arbeitszeiten: Biete flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten an, um Deinen Mitarbeiter*innen die Flexibilität zu geben, ihre Arbeit besser mit ihrem Privatleben in Einklang zu bringen.

Urlaubs- und Pausenregelungen: Stelle sicher, dass Deine Mitarbeiter*innen ihre Urlaubstage vollständig nutzen und regelmäßige Pausen während des Arbeitstages einlegen.

#2 Gestaltung eines unterstützenden Arbeitsumfelds

Offene Kommunikation: Fördere eine Kultur der offenen Kommunikation, in der Bedenken und Bedürfnisse ohne Angst vor negativen Konsequenzen geäußert werden können. Ein offenes Ohr und regelmäßige Gespräche sind Gold wert. Lass‘ aber auch Taten folgen …

Wertschätzung und Anerkennung: Erkenne regelmäßig die Leistungen und den Einsatz Deiner Mitarbeiter*innen an. Lob und Anerkennung tragen wesentlich zur Motivation und Zufriedenheit bei.

#3 Schulungen und Weiterbildungen

Führungskräfteentwicklung: Auch die Führungskräfte in Deinem Unternehmen sollten darin geschult werden, Anzeichen von Burnout zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Immerhin spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Förderung des Wohlbefindens ihrer Teams!

#4 Arbeitslast und Aufgabenverteilung

Realistische Zielsetzungen: Wichtig sind realistische und erreichbare Ziele für Deine Mitarbeitenden. Überzogene Erwartungen und unrealistische Deadlines verursachen erheblichen Stress und erhöhen das Risiko eines Burnouts. Mal ganz davon abgesehen, dass Dir die Leute früher oder später sowieso weglaufen würden.

Bereitstellung von Ressourcen: Stelle sicher, dass alle die notwendigen Ressourcen und Unterstützung haben, um ihre Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Dies umfasst nicht nur Materielles, sondern auch personelle Unterstützung und angemessene Arbeitsbedingungen.

#5 Unterstützung und Gesundheitsangebote

Beratungsangebote: Professionelle Unterstützung kann helfen, persönliche und berufliche Herausforderungen besser zu bewältigen. Wenn möglich, stelle interne Berater*innen oder Kontakte zu externen Beratungsdiensten zur Verfügung, an die sich Deine Mitarbeiter*innen bei Bedarf wenden können.

Gesundheitsförderung: Bieten Programme zur Gesundheitsförderung an, wie beispielsweise Fitnesskurse, Yoga, Meditation oder ergonomische Arbeitsplatzgestaltungen. Auch Gutscheine für Fitnessstudios werden oft gerne angenommen.

#6 Regelmäßige Überprüfung und Feedback

Mitarbeiterbefragungen: Du solltest regelmäßige Umfragen durchführen, um ein Stimmungsbild zu bekommen und eventuelle Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Das Feedback der Mitarbeiter ist ein wertvolles Instrument, um die Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern. Aber bitte anonym! Sonst sind die Ergebnisse höchstwahrscheinlich alles – aber nicht die hundertprozentige Wahrheit.

Feedbackkultur: In jedem Unternehmen sollte eine Feedbackkultur herrschen, in der Rückmeldungen offen und konstruktiv ausgetauscht werden. Nur so können Probleme frühzeitig erkannt und angegangen werden, bevor sie zu größeren Belastungen führen.

#8 Vorbildfunktion der Führungskräfte

Vorbildrolle: Die Führungskräfte in Deinem Unternehmen sollten selbst eine gesunde Work-Life-Balance vorleben. Wird es mal zu stressig, darf das gerne kommuniziert und gemeinsam eine Lösung gefunden werden. Wichtig ist immer ein offener Umgang miteinander.

Unterstützung und Empathie: Und zum Schluss: Zeige immer Empathie und biete Unterstützung an. Nur so kann ein vertrauensvolles Umfeld geschaffen werden und Deine Mitarbeitenden können sich leichter öffnen, wenn sie Hilfe benötigen.  

Burnout: Welche Hilfsangebote gibt es?

Hast Du das Gefühl, dass jemand aus Deinem Team oder gar Du selbst betroffen bist? Hier sind einige Stellen, an die Du dich wenden kannst:

Der große Work-Life-Balance Maßnahmen-Katalog

Work Life Balance
New Framework

Bildquelle: Verne Ho| unsplash.com

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