Serviceorientierung im Recruiting: Verschaffe Deinen Kandidaten Aha-Momente!

Am Frühstückstisch bestellen wir per App ein Buch, das abends geliefert wird. Auf dem Weg zur Arbeit erledigen wir mit ein paar Fingertipps Bankgeschäfte auf unserem Smartphone und abends informiert uns dasselbe Gerät per Push-Benachrichtigung, dass der Traum-Partner nur noch einen Swipe entfernt ist. Alles geht unkompliziert und auf der Stelle. Nur bei einer Bewerbung warten Talente immer noch wochenlang auf eine Rückmeldung oder müssen sich mit komplexen Prozessen herumschlagen. Ein Plus an Serviceorientierung im Recruiting ist mehr als überfällig. Denn Kandidaten werden langsam ungeduldig. 

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Digitaler Aha-Moment:
"Wie? So einfach ist das?"

Jeder kennt ihn. Diesen besonderen digitalen Aha-Moment: „Ach, so einfach geht das? Mehr muss ich nicht tun?“ Hattest Du bestimmt auch schon. Zum Beispiel, als Du bei dem großen Online-Versandhändler mit dem kleinen “a” eine Bestellung auf- oder zurückgegeben hast und dazu genau ein Klick nötig war. Ein Klick! Das nennt sich Kundenservice

Internet-Anbieter AOL hat genau diesen Aha-Moment schon vor Jahren sehr schön mit Tennislegende Boris Becker auf den Punkt gebracht. Ja, der Clip kommt einem heute vielleicht etwas antiquiert vor, aber er zeigt exakt, worum es geht.

Diese Einfachheit schien damals geradezu unerreichbar. Inzwischen begegnet sie uns andauernd. So ziemlich alles ist nur noch einen Klick entfernt. Für jede Lebenslage gibt es ein Tool, einen Service oder eine App. Daher greifen wir dauernd geradezu reflexhaft zum Smartphone – egal, ob wir uns nach unseren Freunden erkundigen, ein Buch oder eine Zeitung lesen, einen Podcast hören, Videos drehen oder Fotos knipsen wollen. Mit dem kleinen Taschencomputer geht alles unkompliziert, schnell und komfortabel. Aus diesem Grund ist es ein Bestandteil der aktuellen Recruiting-Trends.

Im Recruiting ticken die Uhren anders

Alles? Nein! Nicht alles. Es gibt da den einen unbeugsamen Wirtschaftszweig, der der Digitalisierung trotzt. In der modernen Wirtschaft verhält sich das Recruiting ungefähr so stur wie dieses kleine gallische Dorf, in dem Asterix und Obelix lebten… Nur mit weniger Berechtigung: Denn die Digitalisierung und Simplifizierung solcher Prozesse ist positiv für alle Involvierten.

Ja, es stimmt schon. Ganz versperrt sich das Recruiting der modernen Technik nun auch wieder nicht. In den meisten Fällen lassen sich Stellenanzeigen inzwischen immerhin auf dem Smartphone abrufen. Aber spätestens beim Versuch, sich über das 6-Zoll-Display zu bewerben, müssen Talente passen. Meist öffnet sich ein ellenlanges Online-Formular mit Unmengen an Feldern, die ausgefüllt werden wollen. Mobilfreundlich ist das nicht und weit entfernt von schnell und einfach. Und das, obwohl auch im Recruiting der Trend klar in Richtung mobile Bewerbung geht. Jedenfalls aus Kandidatensicht. 

Laut der Studie Recruiting Trends 2020 nehmen 48,2 Prozent der Top-1.000-Unternehmen und 64,7 Prozent der IT-Unternehmen wahr, dass sich Kandidaten signifikant häufiger über mobile Endgeräte bei ihnen bewerben. In der Studie heißt es: „Im Vergleich zu den Studienergebnissen vor fünf Jahren hat sich der Anteil an Unternehmen, der eine verstärkte Bewerbung der Kandidaten über mobile Endgeräte sieht, verdrei- bzw. verfünffacht.“ 

Serviceorientierung im Recruiting
Quelle: Recruiting Trends 2020

Mangelnde Serviceorientierung im Recruiting: Es bewegt sich nichts

Und dennoch halten Unternehmen stoisch am Bewerbungsformular fest. Auch das ist ein Ergebnis der besagten Studie: Seit mehr als 10 Jahren arbeiten Arbeitgeber im Recruiting mit den gleichen Mitteln. Das ist für das Digitalzeitalter gigantisch lange. Nur mal zum Vergleich: Wo wären wohl Amazon, Zalando, Microsoft, Apple oder Google und all die anderen großen Dienstleister heute, wenn sie seit 10 Jahren die gleichen Services anbieten würden? Müssen wir die Frage wirklich beantworten?

Dass sich Unternehmen diese digitale Antihaltung im Recruiting nach wie vor leisten können, dürfte daran liegen, dass sich derzeit noch die meisten Arbeitgeber modernen Möglichkeiten verschließen. Das liegt nicht unbedingt an den Recruitern selbst, sondern an den Entscheidungsträgern, die die nötigen Gelder für die Digitalisierung einzelner Fachbereiche bewilligen. Hier erhalten oft die Teams den Zuschlag, die Geld ins Unternehmen spülen: Der Vertrieb zum Beispiel

HR: Ganz weit hinten auf der Digitalisierungsagenda

Tatsächlich steht HR meist ganz weit hinten auf der Digitalisierungsagenda, wie die Studie „Digitalisierungstrends in deutschen KMU“ leider belegt. Laut dieser arbeiteten Personalabteilungen im vergangenen Jahr zu 87 Prozent nicht mit einer dedizierten Recruiting-Software

Dabei gäbe es inzwischen so viele digitale Tools, die es Recruitern und Bewerbern erheblich einfacher machen würden, zusammenzufinden. Die Rede ist zum Beispiel von der One-Click-Bewerbung, bei der einfach die Profildaten aus LinkedIn oder Xing als Bewerbung genutzt und über eine Schnittstelle in das Bewerbermanagementsystem des Arbeitgebers übertragen werden.

Eine andere Möglichkeit ist die Bewerbung per Chatbot, bei der ein Kommunikationsroboter in einem simulierten Chat beim Talent ein paar wesentliche Daten zum Werdegang abfragt. Möglichkeit Nummer drei: Eine Bewerbungs-App von Unternehmen oder Jobbörsen, in denen nur einmal ein Nutzerprofil angelegt werden muss – danach geht beim Bewerben alles ganz schnell und einfach. 

Eine noch einfachere und bewerberfreundlichste Alternative: Die Stelle kommt auf die Kandidaten zu. Das geht mittels so genannten Targeting-Algorithmen, die Stellenanzeigen im ganzen Netz genau passend zu den Interessen von Talenten ausspielen – auf Social Media, auf Newsseiten, auf Blogs, Online-Shops und allen möglichen anderen Online-Portalen. 

Das Prinzip kennst Du zum Beispiel von personalisierten Werbeanzeigen, die Dir quer durchs Netz folgen und leider oft viel zu gut zu Deinen Interessen passen, so dass früher oder später der Wunsch entsteht: Kaufen! Der geneigte Bewerber denkt sich dann eben im gleichen Atemzug: Bewerben! Wenn das dann noch mit einem Klick erledigt ist, kann man mit Fug und Recht behaupten: Mehr Serviceorientierung im Recruiting geht nicht.

Service im Recruiting

Prognose: Irgendwann sortieren Kandidaten Arbeitgeber radikal aus

Aber wie gesagt: Davon sind wir noch Lichtjahre entfernt. Wir beobachten allerdings: Der Druck zu handeln steigt. Über Jahre haben sich Kandidaten in Geduld geübt und die mangelhafte Serviceorientierung im Recruiting einigermaßen stoisch hingenommen, aber die Erwartungen steigen. Erste Talente sortieren bereits radikal aus: “Einfacher Bewerbungsprozess? Klick. Beworben! Komplexer Bewerbungsprozess? Weg damit! Andere Arbeitgeber haben auch schöne Stellen.”  

Glaubst Du nicht? Wir kennen genau solche Entwicklungen aus dem Konsumentenbereich. Eine Untersuchung von AppDynamics ergab, dass 87 Prozent der Deutschen ihre Kaufentscheidung inzwischen von den digitalen Erlebnissen abhängig machen, die sie mit einer Marke sammeln. Jeder Zweite wechselt zum Wettbewerb, wenn die Erfahrung nicht den eigenen Erwartungen entspricht. Völlig unabhängig von der Qualität des Produkts.  Warum sollten es Kandidaten anders machen, wenn sie nach einem Job suchen? Es handelt sich um gelerntes Verhalten, das sie auch auf andere Bereiche übertragen! 

Was gehört zu einem zukunftsfähigen Recruiting?

Um das aber klarzustellen: Mit einem ordentlichen Internetauftritt und schlanken Prozessen allein ist es nicht getan. Um das eigene Recruiting zukunftsfähig zu machen, reicht es nicht, das ein oder andere Tool anzuschaffen und die Karriereseite aufzuhübschen. Auch im weiteren Bewerbungsverlauf muss die Servicequalität stimmen. Das unterscheidet die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Unternehmen. Auch das ist gelerntes Verhalten aus dem Konsumentenbereich, an dem sich Arbeitgeber messen lassen müssen. 

Bewerber hinterfragen den den Bewerbungsprozess zunehmend stärker:

  • Wie lange muss ich auf eine erste Rückmeldung des Unternehmens warten, ob ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde?
  • Wie serviceorientiert geht der Recruiter mit mir um?
  • Antwortet er beispielsweise auf direkte Fragen schnell und ausführlich? 
  • Ist er höflich?
  • Gibt es die Möglichkeit, ihn schnell und unkompliziert per Chat zu erreichen?
  • Wie schnell fällt die Entscheidung nach dem Vorstellungsgespräch?
  • Gibt es Zwischenupdates, falls sich der Prozess verzögert?

Auch Professor Tim Weitzel von der Universität Bamberg ist überzeugt, dass die Servicequalität im Recruiting steigen muss. In einem Pressestatement mahnte er bereits vor zwei Jahren: „Das mobile Zeitalter bringt eine gewisse Ungeduld mit sich. Wer innerhalb von Stunden eine frische Lebensmittellieferung bekommt, der wartet nur ungern zwei Wochen auf eine Rückmeldung zu seiner Bewerbung.“ Wer sich hingegen mit einem Klick bewirbt, binnen 24 Stunden die Einladung zum Video-Vorstellungsgespräch am übernächsten Tag im E-Mail-Postfach entdeckt und nach 5 Tagen weiß, ob es mit der Stelle geklappt hat, der wird seinen ersten Recruiting-Aha-Moment erleben: „So einfach kann es gehen?“ Kann es!

Du willst Deine Serviceorientierung im Recruiting auf ein neues Level bringen? Wir beraten dich gerne und unterstützen dich gerne mit unserem ganzen HRMonkey-Know-how. Kontaktiere uns jederzeit gerne. Wir schlagen gerne die digitale Recruiting-Buschtrommel für Dich.

Gründe, warum Bewerber Deine Stellenanzeige lesen & direkt wieder schließen…

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