- Erklärung der wichtigsten Buzzwords
- Praktische Beispiele aus dem Recruiting
- Vor- und Nachteile der Trends
Human Resources lebt und wandelt sich ständig. Wir als Trend-Scouts sind immer auf der Pirsch, um Entwicklungen zu beobachten und Innovation in der Branche voran zu treiben. Hier sammeln wir jedes Jahr die vielversprechendsten Entwicklungen, die Recruiter sich zu nutze machen können.
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Mehr Informationen„Und? Was denkt Ihr so?“ Eine kleine Frage mit großer Wirkung. Unsere Kunden waren jedenfalls in Plauderlaune, als wir sie auf die HR Trends für 2020 ansprachen. Schaut mal:
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Mehr InformationenFür Fans des gepflegten Ausdrucks haben wir das Wichtigste aber auch nochmal schriftlich zusammengefasst und ergänzend noch ein paar ganz interessante Zahlen ausgegraben. Los geht’s.
Alle sprechen von der neuen Arbeitswelt. Dieser Trend steht ganz oben auf der HR-Agenda. Was aber die wenigsten wissen: Wirklich neu ist er nicht.
[Klugscheißer-Modus an] Der Begriff New Work geht auf den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück, der schon Mitte der Siebziger eine Theorie zu New Work vorlegte. Er prognostizierte: Menschen arbeiten irgendwann nicht mehr stupide die immer gleichen Dinge nach Schema F ab. Eines Tages dominieren strategische und kreative Aufgaben. [/Klugscheißer-Modus aus]
Fast 50 Jahre später hat sich Bergmanns Forecast bewahrheitet. Lästige Routinearbeiten delegieren wir heute in vielen Bereichen an den Computer. Und wir haben endlich die Hände frei für kreativen, strategischen und sinnstiftenden Kram und können experimentieren, was das Zeug hält!
Damit das funktioniert, müssen wir aber eben nochmal kurz unsere komplette Arbeitswelt auf links drehen. Alles muss agiler werden.
Agiles Arbeiten stellt alles auf den Kopf. Immer häufiger entwickelt nicht mehr die Chefetage Ideen und stülpt sie ihren Teams über. Sonst hätten die Mitarbeiter ja nix mehr zu tun – jetzt, da Kollege Computer alle wiederkehrenden Aufgaben steuert. Also fließen Ideen von oben nach unten, von unten nach oben und kreuz und quer. Dafür werden Hierarchien abgeschafft und neue Kommunikationswege ausgelotet, die den Ideenstrom im Unternehmen am Laufen halten. Das macht Firmen auch gleich innovativer, weil Dinge zur Sprache kommen, die früher nie den Weg in die Chefetage gefunden hätten.
Die Digitalisierung der HR-Branche schreitet voran, müßige Arbeit kann durch Maschinen erleichtert werden und räumt so menschliche Kapazitäten für komplexe Aufgaben frei. Dazu kommt mehr Tempo im Recruiting! 58 Prozent der Talente haben schon einmal einen Bewerbungsprozess abgebrochen, obwohl sie die Stelle eigentlich interessiert hätte. Zum Beispiel, weil Prozesse zu lange dauerten oder zu kompliziert waren. Das ist im Bewerbungsreport von softgarden nachzulesen. Recruiter müssen die Entwicklungen mittragen und effizienter werden, sonst verlieren sie die innovativen Talente. Auch die Mitarbeiterbindung kann aufgrund von schlechten Prozessen erschwert werden.
Vor ein, zwei Dekaden war es noch üblich, dass Bewerber um begehrte Stellen buhlten und Unternehmen sich nur zurücklehnten und aussortierten. Heute ist in Deutschland Vollbeschäftigung erreicht. Unternehmen brauchen Manpower*. Erschwerend hinzu kommt: Bald sagen wir den Babyboomern Goodbye. Recruitern graust’s jetzt schon davor. Wenn dieser geburtenstarke Jahrgang erstmal von der Bildfläche verschwunden ist, werden wir nervös: „Denn immer weniger Menschen müssen immer mehr erwirtschaften. Die, die lange Zeit zu viele waren, werden bald viel zu wenige sein.“ Das haben die Kollegen vom Spiegel aber schön gesagt.
Junge Kandidaten, vor allem die, die echt was auf dem Kasten haben, können jetzt zwischen verschiedensten Angeboten wählen. Das erhöht die Relevanz bestimmter Bereiche des Recruiting, denen man zuvor kaum Beachtung geschenkt hat.
Active Sourcing gewinnt an Bedeutung. Immer mehr Kandidaten lassen sich lieber von einem Arbeitgeber finden, statt selbst nach einem Job zu suchen, wie Wissenschaftler der Uni Bamberg in der Studie Recruiting Trends beschreiben. Arbeitgebern bleibt also gar nichts anderes übrig, als Kandidaten direkt dort anzusprechen, wo auch immer sie ihnen begegnen. In der U-Bahn, auf Businessnetzwerken, bei Bewerber-Events oder -dumdidum – bei der Konkurrenz. Ja, auch das Thema „Abwerben“ hat sich längst zum handfesten HR Trend entwickelt.
Selbst, wenn neue Mitarbeiter* dann gewonnen sind, kann sich das Unternehmen ihrer nicht sicher sein. Maßnahmen der Mitarbeiterbindung gewinnen an Bedeutung. Das beginnt schon ganz am Anfang: Besseres Onboarding soll Unternehmen vor der Bredouille bewahren, schon in oder nach der Probezeit die Recruiting-Maschinerie wieder anwerfen zu müssen. Weil’s dem neuen Kollegen* nicht gefallen hat und er/sie schon wieder den Abflug gemacht hat.
Fast schade, dass dieses Thema heute noch immer ein Trend ist, und keine fest etablierte Realität. Frauen in Führungspositionen machen Unternehmen erfolgreicher und steigern den Gewinn um bis zu 15 Prozent. Das zeigt eine neue Studie der internationalen Arbeitsorganisation ILO, für die mehr als 12.000 Firmen aus 70 Ländern befragt wurden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Das Fazit in diesem Jahr? Ganz schön viele Trends, die HR aktuell auf Trab halten. Neue Arbeitsmodelle, neue Kommunikationsstrukturen, neue Machtverteilung, neue Technik – das Jahr 2020 wird bunt und schillernd. Nicht alles wird sich durchsetzen, manches schon. Unser Tipp: Nehmt’s sportlich. Ändern könnt Ihr’s eh nicht.
Und wenn Ihr zu dem einen oder anderen Thema Fragen habt – ruft doch einfach uns an. Wir stehen Euch mit affenstarken Konzepten zur Seite. Pfote drauf!
Die wichtigsten Recruiting-Trends einfach erklärt
Unsere Top 3 Learnings vom HR Barcamp 2019. People Analytics, ungewöhnliche Recruiting-Kanäle und Künstliche Intelligenz im HR-Management – spannende Insights für den modernen Personaler.
Letzte Woche fand das achte HR BarCamp in Berlin statt. Ein geniales Event, auf dem sich Experten der Human Resources durch inspirierende Impulse und angeregte Diskussionsrunden über aktuelle HR-Trends austauschen. Es wurde über das DISG-Modell gelästert, die speziellen Anforderungen der jungen Generationen an den Arbeitgeber erörtert und Rassismus und Gender debattiert. Auch die HR monkeys waren natürlich dabei, sowohl als Sponsor als auch als Teilnehmer. Es gab viel zu besprechen, unzählige spannende Ideen und Menschen, hier aber unsere Top 3 Learnings des BarCamps 2019 für Dich zusammengefasst.
In der BarCamp-Session zum Thema „People Analytics“ wurde eine allgemeine Grundstimmung deutlich, unter der viele Personalmanager leiden: Man hat zu wenige Informationen über Bewerber und Mitarbeiter. Zu gerne würde man sich besser kümmern, Probleme vorhersehen und präventiv bekämpfen. Aber – um es mit den Worten einer Teilnehmerin vor Ort auszudrücken:
„Aktuell ist nur Bauchgefühl. Und Bauchgefühl ist echt kacke“.
Teilnehmerin von HR BarCamp 2019
Denn, da waren sich die Teilnehmer einig, Bauchgefühl ist selbst bei erfahrenen Kollegen am Ende doch subjektiv, übersieht Hinweise, interpretiert uneindeutig. Laut Recruiter Experience Studie 2018 werden immer noch 60 % aller Kandidaten aufgrund von persönlichem Eindruck des Recruiters getroffen, nur 25 % nutzen HR Analytics. Innovation passiert nur langsam.
People Analytics als Teil des Recruiting und Personalcontrollings bedeutet, Daten über Mitarbeiter und Bewerber zu sammeln und im HR-Management zu nutzen. Entscheidungen können so auf Basis von Zahlen und Fakten getroffen werden, statt auf Gefühl und Erfahrung. People Analytics erlaubt schon jetzt genauere Auswertungen zur Mitarbeiterzufriedenheit, realistischere Prognosen zum Personalbedarf, Skilltrends und, und, und. Als nicht allzu ferne Zukunftsmusik sind auch tiefgehende Analysen denkbar: Welcher Mitarbeiter braucht eine Schulung, welcher mal wieder Urlaub? Personalmanager könnten informierter Entscheidungen treffen und werden auf Themen aufmerksam, die sonst unter den Tisch fallen würden.
Dieses Thema polarisiert. Experten, Mitarbeiter und Bewerber hegen berechtigte Ängste: Sind HRler kompetent genug im Umgang mit Big Data? Können die Daten missbraucht oder gegen Mitarbeiter verwendet werden? Hat der Mitarbeiter genug Vertrauen zum Arbeitgeber, um seine Daten preiszugeben? Gerade der letzte Punkt ist in Deutschland ein großes Hindernis für den Fortschritt solcher Technologien. BarCamp-Teilnehmer waren sich einig, dass hier auch die Rolle des Arbeitgebers neu definiert werden muss. Nur Mitarbeiter, die den Arbeitgeber sehr positiv wahrnehmen und spüren, dass solche Maßnahmen in Ihrem Sinne genutzt werden, tragen den Fortschritt in diese Richtung mit.
Gerade in Branchen mit Personalnot, bei unattraktiven Standorten oder wenig finanziellen Mitteln gestaltet sich der Recruiting-Prozess schwierig. In mehreren Sessions des BarCamps wurde deshalb intensiv über alternative Recruiting-Kanäle und kreative Anzeigen diskutiert, die ein Unternehmen von der Konkurrenz abheben können.
Ein Ansatz mit großem Potenzial wird oft vernachlässigt – das „Einfangen“ von passiv suchenden Talenten. Heute sind fast alle wirklich guten Kräfte bereits in Anstellung und suchen nicht unbedingt aktiv nach einer anderen Stelle. Hier wird oft Active Sourcing als zu teuer abgeschrieben, wobei vernachlässigt wird, dass passive Talente auch anders erreicht werden können (siehe zum Beispiel Stellenanzeigen auf Facebook). Ein ganz besonderer Ansatz hierzu ist beispielsweise auch, passende Bewerber über deren private Hobbies zu generieren. Du suchst eine Vertrieblerin? Verteile Flyer bei Laientheatergruppen. Einen Texter? Sprich Leute nach Poetry Slams an und lass deine Karte da.
Auch Kontaktaufnahme über lokale Hochschulen wurde auf dem HR BarCamp als großes Potential diskutiert. Aushänge in den Unigebäuden, Erwähnungen im Studierenden-Newsletter oder sogar Gastvorträge als Experte bringen Interesse der jüngeren Generation. Wer als Werkstudent, Abschlussarbeits-Kooperation oder Praktikant ins Unternehmen kommt und einen guten Eindruck hat, ist auch nach dem Abschluss oft interessiert oder empfiehlt das Unternehmen weiter. Außerdem hast Du so die Möglichkeit, die Person schon einmal kennenzulernen, bevor es direkt um eine Vollzeitanstellung geht.
Auch für Guerilla-Kampagnen wurden auf der Konferenz wild Ideen gesammelt: Ingame-Advertising, Brötchentüten- und Bierdeckel-Aufdrucke, Flashmobs etc. Als besonders wichtig sehen Experten hierbei immer, die Lebenswelt, den Humor und die Pain-Points der gesuchten Zielgruppe zu begreifen und anzusprechen. Generische Stellenanzeigen reichen da meist nicht mehr aus.
Unser Partner Laurent von Wonderkind hat auf dem BarCamp eine Diskussionsrunde zum Thema Künstliche Intelligenz (kurz „KI“) geleitet. Für uns als Anbieter solcher Systeme war natürlich besonders spannend, wo hier die Hoffnungen und Ängste der HR-Kollegen liegen. Ganz grundsätzlich herrschte eine sehr positive Grundstimmung gegenüber Künstlicher Intelligenz: Experten berichteten von positiven Erfahrungen mit künstlich intelligenten Chatbots, Video-Interview-Analysen, automatisierten Postings und Co. Von der KI und Machine Learning versprechen sich Personaler effizientere und fairere Prozesse.
Vorbehalte bezüglich der neuen Technologien drehten sich vor allem um einen Verlust an Kontrolle und Überblick. Was, wenn die KI Dinge tut, die wir nicht verstehen? Die Fehlbarkeit der Technik macht Sorgen, dass Menschen auch fehlbar sind, wirkt für viele nachvollziehbarer.
„Es macht uns Angst, wenn der Computer das macht, was wir eh schon tun.“
Eine weitere Sorge ist der Verlust der menschlichen Beziehungen, auf denen HR-Arbeit stark basiert. Hier wurde jedoch schnell klar: Der Mensch ist aus Human Resources nicht wegzudenken. Künstliche Intelligenz sollte als Arbeitserleichterung, Zeitersparnis und Wissensquelle gesehen werden, nicht als Ersatz. Hier waren viele Experten sogar hoffnungsvoll, dass durch Künstliche Intelligenz langweilige, repetitive Prozesse verschlankt und so mehr Raum für die eigentlich wichtige, persönliche HR-Arbeit schafft wie Mitarbeiter- und Bewerbergespräche. Beispielsweise gibt es bereits jetzt künstliche Intelligenzen, die ganz subtil den Recruiting-Prozess erleichtern. Software wie Wonderkind oder Recruitics nehmen die Arbeit ab, sich über die Verteilung von Stellenanzeigen über viele Kanäle Gedanken zu machen. Stattdessen generiert die KI selbstständig verschiedene Varianten der Stellenanzeige, postet diese auf verschiedene Kanäle (zum Beispiel Facebook, Google, Indeed) und testet, wie gut sie ankommen. Das System lernt, welche Kanäle und welche Anzeigen gut ankommen und passt die Schaltung automatisch entsprechend an. So wird das Recruiting-Budget ideal ausgenutzt, ohne dass Personaler mühevoll Analysen auswählen und manuell Schaltungs-Strategie anpassen müssen. Spannende Entwicklungen für die Branche – wir freuen uns darauf, das Thema weiter zu ergründen.
Extra-Tipp: Bunch.ai: Ein spaßiges Tool im Recruiting, das auf dem BarCamp besprochen wurde, ist Bunch.ai. Das gratis Addon für den Browser analysiert Kandidaten in Sekunden anhand ihres LinkedIn-Profils. Daraufhin wird eine Einschätzung gegeben, welche Art Mitarbeiter die Person ist, welche Stärken und Schwächen er oder sie haben könnte und so weiter. Zusätzlich liefert das Tool auch Tipps für den Bewerbungsprozess: Welche Fragen man dieser Person im Interview stellen sollte und welche Argumente sie überzeugen werden, für Dich zu arbeiten etc. – mit Sicherheit liegt das Tool nicht immer 100-prozentig richtig, aber unseren ersten Tests zufolge, ist die Einschätzung manchmal fast erschreckend akkurat. Wir lieben solche Systeme – spannende Sache, mal reinschauen lohnt sich!
So viel zum HR BarCamp 2019 in Berlin – wir hatten großen Spaß, fühlen uns inspiriert und informiert. Was will man mehr? Hoffentlich hat dieser kurze Einblick auch Dich etwas weitergebracht.
* Wenn wir, dem Lesefluss zuliebe, nur ein Geschlecht nennen, so möchten wir klarstellen, dass immer ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) gemeint sind.
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