Mitarbeiterbindung: Angestellte binden, bevor sie verschwinden

Du kennst das sicher auch: Ein Job ohne Spaß und Motivation ist wie eine Pflanze ohne Wasser – trocken und stachelig. Mitarbeiterbindung ist der Schlüssel zu einem blühenden Arbeitsumfeld, in dem sich alle wohlfühlen. Denn zufriedene Mitarbeiter*innen sind loyal und leisten bessere Arbeit. Wir erklären Dir, wie das funktioniert mit der Mitarbeiterbindung und warum sie Dich in Deinem Recruitingstress entlastet.

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Vanessa Kammler
Als Chief Extraction Officer liebt sie es, spannende Erkenntnisse aus Studien zu extrahieren, How-Tos zu schreiben und Dir smarte Recruiting-Tools vorzustellen.

Was versteht man unter Mitarbeiterbindung?

Beginnen wir wie immer mit den Basics: Mitarbeiterbindung bezeichnet die Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um Mitarbeiter*innen langfristig an das Unternehmen zu binden. Dabei geht es darum, dass die Angestellten gerne im Unternehmen arbeiten, sich mit dessen Werten und Zielen identifizieren und langfristig motiviert und engagiert bleiben Ein hoher Grad der Mitarbeiterbindung trägt dazu bei, die Fluktuationsrate zu senken, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern und die Leistungsfähigkeit des Unternehmens insgesamt zu erhöhen.

Dein Unternehmen kann und sollte verschiedene Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ergreifen, aber dazu gleich mehr.

Welche Arten von Mitarbeiterbindung gibt es?

Die Gründe, weshalb Mitarbeiter*innen an ihren Arbeitgeber gebunden sind, sind vielfältig. Da es etwas über das Ziel hinausgeschossen wäre, alle aufzulisten, packen wir sie in Kategorien. Da wären:

  • Emotionale Bindung: Diese Art der Bindung entsteht, wenn Mitarbeiter*innen eine emotionale Verbindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Sie identifizieren sich stark mit den Unternehmenszielen und -werten und fühlen sich als fester Teil des Unternehmens. Willst Du die Bindung stärken, dann schaffe eine positive Unternehmenskultur, Anerkennung und Wertschätzung sowie ein gutes Arbeitsklima.
  • Rationale Bindung: Hierbei bleiben die Mitarbeiter*innen im Unternehmen, weil sie Vorteile sehen, wie zum Beispiel ein gutes Gehalt, Sozialleistungen oder die Arbeitsplatzsicherheit. Die rationale Bindung kann durch wettbewerbsfähige Vergütungspakete, betriebliche Altersvorsorge und andere materielle Anreize gestärkt werden.
  • Normative Bindung: Diese Bindung basiert auf einem Pflichtgefühl oder einer moralischen Verpflichtung gegenüber dem Unternehmen. Mitarbeiter*innen fühlen sich verpflichtet zu bleiben, weil sie glauben, dass es das Richtige ist oder weil sie dem Unternehmen dankbar sind. Maßnahmen wie eine werteorientierte Führung und Corporate Social Responsibility (CSR) können die normative Bindung fördern.
  • Soziale Bindung: Die Angestellten bleiben aufgrund sozialer Bindungen und Beziehungen zu Kolleg*innen und Vorgesetzten im Unternehmen. Teamarbeit, gemeinsame Aktivitäten und ein starkes Gemeinschaftsgefühl sind zentrale Elemente, die diese Art der Bindung stärken.
  • Arbeitsbezogene Bindung: Diese Form der Bindung entsteht, wenn Mitarbeiter*innen ihre Arbeit als besonders interessant, herausfordernd oder erfüllend empfinden. Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung, interessante Projekte und Weiterbildungsmöglichkeiten sind Maßnahmen, die diese Bindung unterstützen.
  • Organisatorische Bindung: Diese Bindung resultiert aus der Identifikation des oder der Mitarbeitenden mit der gesamten Organisation und deren Struktur. Eine klare Unternehmensvision, Transparenz in der Kommunikation und eine starke Markenidentität können zur organisatorischen Bindung beitragen.

Warum die Mitarbeiterbindung so wichtig ist

Eine gute Mitarbeiterbindung ist ein zentraler Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Doch warum ist das so wichtig?

Zunächst einmal reduzieren Unternehmen mit einer starken Mitarbeiterbindung die Fluktuationskosten erheblich. Der Prozess, neue Mitarbeiter*innen zu rekrutieren, einzustellen und einzuarbeiten, ist zeit- und kostenintensiv – wohingegen bei zufriedenen Mitarbeitenden diese wiederkehrenden Ausgaben weitgehend entfallen. Dies führt nicht nur zu direkten Einsparungen, sondern auch zu einer stabileren und effizienteren Arbeitsumgebung.

Ein weiterer entscheidender Vorteil ist der Erhalt von Wissen und Erfahrung im Unternehmen. Langjährige Angestellte verfügen über umfassende Kenntnisse der internen Abläufe, Kundenbeziehungen und spezifischen Herausforderungen, die das Unternehmen zu meistern hat. Diese Expertise geht verloren, wenn erfahrene Mitarbeiter*innen das Unternehmen verlassen. Neue müssen sich dieses Wissen erst aneignen, was nicht nur Zeit kostet, sondern auch die Produktivität beeinträchtigen kann.

Motivierte Angestellte arbeiten produktiver. Sie sind bereit, sich stärker zu engagieren und leisten somit bessere Arbeit. Dies wirkt sich direkt auf die Qualität der Produkte und Dienstleistungen aus, was wiederum die Kundenzufriedenheit erhöht. Auch sind sie innovativer und bringen eher neue Ideen ein, die das Unternehmen voranbringen können.

Eine hohe Mitarbeiterbindung trägt auch zur Verbesserung der Teamdynamik bei. Teams, die aus langjährigen Kolleg*innen (die sich auch mögen!) bestehen, arbeiten um ein vielfaches effizienter. Dies führt zu einer reibungsloseren Kommunikation und Zusammenarbeit. Ein gut eingespieltes Team kann Herausforderungen effektiver meistern und die Unternehmensziele schneller erreichen.

Und last but not least: Ein weiterer Punkt ist der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer starken Unternehmenskultur. Bleibt jemand lange im Unternehmen, identifiziert er oder sie sich stärker mit den Werten und Zielen. Diese Kultur zieht wiederum neue Talente an – ein Plus für das Markenimage Deines Unternehmens!

Schließlich bietet eine hohe Mitarbeiterbindung dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Ein engagiertes und erfahrenes Team ist eine unschätzbare Ressource, die Dein Unternehmen in die Lage versetzt, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt zu behaupten. Zufriedene Mitarbeiter*innen fungieren zudem als Markenbotschafter, die positiv über Dein Unternehmen sprechen und es weiterempfehlen. Dies erleichtert Dein Recruiting und stärkt das positive Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit.

So förderst Du die Mitarbeiterbindung in Deinem Unternehmen

Mitarbeiterbindung ist nicht nur ein Konzert, sondern eine Tournee. Du musst am Ball bleiben, um Dein Team zusammenzuhalten und gleichzeitig die Produktivität und das Engagement zu steigern. Hier kommen ein paar Tipps, wie Du das erreichen kannst:

#1 Schaffe eine positive Unternehmenskultur

Eine gute Unternehmenskultur ist das A und O. Deine Mitarbeiter*innen sollen sich wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen. Organisiere Teamevents, fördere offene Kommunikation und sorge dafür, dass jede*r die Unternehmenswerte kennt und lebt. Ein freundliches, unterstützendes Arbeitsumfeld wirkt Wunder!

#2 Zeige Wertschätzung und Anerkennung

Jeder liebt es, für seine Arbeit anerkannt zu werden. Sei großzügig mit Lob und Dank. Kleine Gesten wie ein einfaches “Danke” oder ein Lob in der Teamrunde können einen großen Unterschied machen. Auch regelmäßige Mitarbeitergespräche, in denen Du gezielt Feedback gibst und empfängst, zeigen Deinen Mitarbeitenden, dass sie Dir wichtig sind.

#3 Biete Entwicklungsmöglichkeiten

Stillstand ist Rückschritt – das gilt auch für deine Mitarbeiter*innen. Biete ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung und beruflichen Entwicklung. Ob interne Schulungen, externe Workshops oder die Teilnahme an Konferenzen – investiere in die Zukunft deines Teams. So bleiben Deine Mitarbeiter*innen motiviert und sehen eine langfristige Perspektive in Deinem Unternehmen.

#4 Faire und attraktive Vergütung

Geld ist nicht alles, aber eine faire und attraktive Vergütung ist dennoch ein wichtiger Faktor. Sorge dafür, dass Deine Gehälter wettbewerbsfähig sind und biete zusätzliche Benefits wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsprogramme oder flexible Arbeitszeiten an. Solche Anreize tragen wesentlich zur Mitarbeiterbindung bei.

#5 Fördere die Work-Life-Balance

Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist entscheidend für die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter*innen – und zwar entgegen der landläufigen Meinung nicht nur die der Gen Z. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und eine Kultur, die auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben achtet, sind hier die Schlüssel. Zeige deinen Mitarbeitenden, dass Du ihre Bedürfnisse verstehst und respektierst.

#6 Schaffe klare Karrierewege

Jeder möchte wissen, wohin die Reise geht. Zeige den einzelnen Teammitgliedern klare Karrierewege auf und unterstütze sie dabei, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Regelmäßige Entwicklungsgespräche und transparente Beförderungsrichtlinien helfen dabei, die Motivation hochzuhalten.

#7 Fördere den Teamzusammenhalt

Fördere ein starkes Teamgefühl durch gemeinsame Projekte, Teambuilding-Aktivitäten und regelmäßige Meetings. Ein starkes Miteinander und der Zusammenhalt im Team tragen maßgeblich zur Mitarbeiterbindung bei. Wenn sie sich gegenseitig unterstützen und gerne zusammenarbeiten, bleiben sie auch gerne in Deinem Unternehmen.

#8 Kommuniziere offen und transparent

Offene und transparente Kommunikation ist ein Muss. Halte Deine Mitarbeiter*innen über wichtige Unternehmensentscheidungen auf dem Laufenden und höre aktiv zu, wenn sie Anliegen oder Ideen haben. Denn: Nur eine offene Kommunikation fördert das Vertrauen und die Bindung zu Deinem Unternehmen.

#9 Gestalte den Arbeitsplatz attraktiv

Ein attraktiver Arbeitsplatz kann Wunder wirken. Sorge für eine angenehme Arbeitsumgebung mit modernem Equipment, ergonomischen Möbeln und vielleicht sogar ein paar Extras wie kostenlosen Snacks oder einem gemütlichen Pausenraum.

#10 Sei ein Vorbild

Last but not least: Sei ein Vorbild für Deine Mitarbeitenden. Authentizität und Führungsstärke sind zentrale Elemente, um eine starke Bindung zu Deinem Team aufzubauen. Lebe die Werte vor, die Du von Deinem Team erwartest, und zeige, dass Du genauso engagiert und motiviert bist wie sie.

Wie Du Deinen Erfolg messen kannst

Maßnahmen auf´m Plan und umgesetzt – prima! Doch wie kannst Du eigentlich den „Erfolg“ messen? Falls Du Dich fragst, ob das überhaupt notwendig ist: JA. Die Mitarbeiterbindung zu messen ist entscheidend, um zu verstehen, wie gut Dein Unternehmen darin ist, seine Mitarbeiter*innen langfristig zu halten und zu motivieren. Hier sind einige gängige Methoden:

1. Fluktuationsrate

Die Fluktuationsrate ist eine der direktesten Methoden. Sie berechnet den Prozentsatz derjenigen, die das Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen haben.

  • Berechnung: (Anzahl der Abgänge / Durchschnittliche Mitarbeiterzahl) x 100
  • Interpretation: Eine niedrige Fluktuationsrate deutet auf eine hohe Mitarbeiterbindung hin, während eine hohe Fluktuationsrate auf Probleme hinweisen kann.

2. Mitarbeiterzufriedenheitsumfragen

Regelmäßige Zufriedenheitsumfragen helfen, das allgemeine Stimmungsbild Deiner Mitarbeiter*innen zu erfassen.

  • Fragebögen: Diese können Fragen zu Arbeitsbedingungen, Vergütung, Karriereentwicklung, Führung und Unternehmenskultur enthalten.
  • Net Promoter Score (NPS): Eine spezifische Frage wie “Wie wahrscheinlich ist es, dass Du unser Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfiehlst?” kann wertvolle Einblicke liefern.

3. Mitarbeitergespräche

Regelmäßige Personalgespräche bieten eine Plattform für direkte Kommunikation und Feedback.

  • Feedback-Gespräche: Diese Gespräche sollten sowohl formell als auch informell stattfinden und die Zufriedenheit, Herausforderungen und Bedürfnisse Deiner Mitarbeitenden thematisieren.
  • Austrittsgespräche: Wenn jemand Dein Unternehmen verlässt, können Austrittsgespräche wertvolle Informationen darüber liefern, warum sie gehen und was verbessert werden könnte.

4. Engagement-Umfragen

Diese Umfragen messen das Engagement und die emotionale Bindung an das Unternehmen.

  • Fragen: Themen wie Arbeitsmoral, Identifikation mit dem Unternehmen, Arbeitsumgebung und zwischenmenschliche Beziehungen werden abgedeckt.
  • Puls-Umfragen: Kurzfristige, regelmäßige Umfragen können Trends und Veränderungen im Engagement aufzeigen.

5. Analyse von Leistungs- und Entwicklungsdaten

  • Leistungsbewertungen: Regelmäßige Bewertungen können Aufschluss über die Zufriedenheit und das Engagement Deiner Mitarbeiter*innen geben.
  • Weiterbildungsaktivitäten: Die Teilnahme an Schulungen und Entwicklungsprogrammen kann ein Indikator für das Engagement sein.

6. Analyse von Abwesenheitsdaten

Eine hohe Abwesenheitsrate kann auf Unzufriedenheit und mangelnde Bindung hinweisen.

  • Krankheitstage und unentschuldigte Fehltage: Diese Daten können analysiert werden, um Muster und mögliche Problembereiche zu identifizieren.

7. Mitarbeiterempfehlungen

Die Bereitschaft der Mitarbeiter*innen, das Unternehmen weiterzuempfehlen, ist ein starker Indikator für ihre Zufriedenheit und Bindung.

  • Empfehlungsprogramme: Die Anzahl und Qualität der Empfehlungen können Aufschluss über die Bindung der Mitarbeiter geben.

8. Analyse von Karrierewegen und Beförderungen

  • Karriereentwicklung: Die Häufigkeit von internen Beförderungen und Wechseln in neue Positionen kann zeigen, wie gut Dein Unternehmen Karriereentwicklungsmöglichkeiten bietet.
  • Loyalität: Langjährige Mitarbeiter*innen, die regelmäßig befördert werden, sind ein Zeichen für eine hohe Mitarbeiterbindung.

9. Feedback-Plattformen und Mitarbeiterforen

  • Anonyme Feedback-Kanäle: Diese ermöglichen es allen Beteiligten, ehrliches Feedback zu geben, ohne Repressalien zu fürchten.
  • Mitarbeiterforen und -gruppen: Diese können helfen, das allgemeine Stimmungsbild und die Zufriedenheit innerhalb Deines Unternehmens zu erfassen.

 

Puh, ok. Das war jetzt ganz schön trocken. Aber wir sind uns sicher: Du machst das schon!

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Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/geschaftsmann-mann-person-menschen-6592753/ Mikhail,  https://www.pexels.com/de-de/foto/geschaftsmann-mann-person-menschen-6592753/ Salo Al

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