ein dunkler raum mit spielautomaten

Gamification im Recruiting

Na, bist Du genervt von langweiligen, trockenen Bewerbungsprozessen? Fühlst Du Dich manchmal, als wärst Du in einem endlosen Labyrinth aus Anschreiben und Lebensläufen gefangen? Dann haben wir was für Dich: Gamification im Recruiting ist hier, um das Spiel zu verändern!
Recruiting
7 Min.
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Inhalt

Was ist Gamification im Recruiting? Eine Definition. ​

Gamification im Recruiting bezieht sich auf die Integration von spielerischen Elementen, Mechaniken und Designs in den Rekrutierungsprozess, um die Beteiligung der Bewerber*innen zu steigern, ihre Motivation zu erhöhen und den Auswahlprozess effektiver und unterhaltsamer zu gestalten. Durch die Anwendung von Gamification-Techniken können Unternehmen die Interaktion mit potenziellen Kandidat*innen verbessern, ihr Markenimage stärken und die Qualität der Bewerber*innen erhöhen. Einige Beispiele sind:

  • Spielebasierte Tests: Anstelle von traditionellen Bewerbungsformularen oder standardisierten Tests können Unternehmen ihre Bewerber*innen dazu einladen, spielerische Herausforderungen oder Simulationen zu bewältigen, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen auf eine unterhaltsame Weise testen.
  • Punktesysteme und Ranglisten: Durch die Zuweisung von Punkten für bestimmte Aktivitäten wie das Absolvieren von Quizzen, das Teilen von Jobangeboten in Social Media oder das Empfehlen von weiteren Talenten können Unternehmen eine Rangliste erstellen und Anreize für eine höhere Beteiligung schaffen.
  • Virtuelle Realität (VR) und Augmented Reality (AR): Unternehmen können VR- oder AR-Technologien nutzen, um virtuelle Vorstellungsgespräche, Firmenrundgänge oder Aufgaben zu erstellen, die Bewerbende in eine immersive Umgebung eintauchen lassen und eine realistische Vorschau auf die Arbeitsumgebung bieten.
  • Herausforderungen und Belohnungen: Unternehmen können Bewerber*innen dazu ermutigen, bestimmte Herausforderungen zu meistern oder Ziele zu erreichen, indem sie attraktive Belohnungen wie Gutscheine, Rabatte oder sogar Jobangebote anbieten.

Allerdings ist es wichtig sicherzustellen, dass die spielerischen Elemente sinnvoll in den Rekrutierungsprozess integriert werden und die Fairness und Objektivität des Auswahlverfahrens gewahrt bleiben.

Warum Du Gamification in Deinem Recruiting nutzen solltest

Was sollst Du denn überhaupt mit Gamification im Recruiting, fragst Du Dich vielleicht? Ganz einfach: Es macht ziemlich viel Spaß! Aber Spaß beiseite, Gamification bietet Dir eine kreative und interaktive Möglichkeit, Talente zu finden und zu gewinnen. Es bringt Leben in den Bewerbungsprozess und lässt Kandidat*innen sich wie Held*innen in einem Videospiel fühlen.

Gamification ist nicht nur eine Modeerscheinung, sondern eine effektive Strategie, um die besten Talente anzuziehen. In einer Welt, in der Unternehmen um die Aufmerksamkeit der besten Talente kämpfen, ist es entscheidend, sich von der Masse abzuheben. Und was könnte besser dabei helfen als ein spielerischer Ansatz, der diese begeistert und fesselt?

Dazu kommt: Gamification im Recruiting ist eine Antwort auf die Bedürfnisse zweier Generationen von Arbeitnehmenden. Die Millennials und die Gen Z sind mit digitalen Spielen aufgewachsen und sind hocherfreut, wenn Unternehmen innovative und unterhaltsame Ansätze im Recruiting-Prozess nutzen. Durch den Einsatz von Gamification können somit Unternehmen nicht nur ihre Employer Brand stärken, sondern auch ihre Anziehungskraft auf junge Talente erhöhen.

Die Macht der Spiele

Platon sagte einst: „Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr.“ Nun gut, Virtual Reality wird er damit sicherlich nicht gemeint haben, aber das lässt sich auch wunderbar in die heutige Zeit übertragen. Spiele haben schon immer eine unglaubliche Kraft, Menschen zu motivieren und zu unterhalten – das älteste Brettspiel der Welt (Senet) stammt übrigens aus Ägypten um 3200 v. Chr. Die Faszination für Spiele liegt in ihrer Fähigkeit, uns in eine andere Welt zu entführen und uns herausfordernden Aufgaben zu stellen. Genau diese Elemente kannst Du auch im Recruiting einsetzen, um den Bewerbungsprozess interessanter und ansprechender zu gestalten. Indem Kandidat*innen Herausforderungen meistern und Belohnungen verdienen, fühlen sie sich motiviert und engagiert. Und stell´ Dir doch mal vor, Du könntest sie dazu bringen, mit derselben Begeisterung wie beim Zocken von Fortnite oder Candy Crush ihre Bewerbungen auszufüllen – und sie dabei „spielerisch“ kennenlernen. Quasi Deine Chance, eine einzigartige Candidate Experience zu schaffen, die ihnen sicher in Erinnerung bleiben wird.

Level Up! Vorteile von Gamification im Recruiting-Prozess

So, und welche Vorteile bietet das Ganze? Klingt ja erst mal nur nach „teuer“. Da wäre allerdings folgendes:

  • Erhöhte Beteiligung: Gamification-Elemente machen den Bewerbungsprozess unterhaltsamer und interaktiver, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Bewerber*innen aktiv am Auswahlverfahren teilnehmen.
  • Steigerung der Motivation: Spielerische Elemente wie Punktesysteme, Ranglisten und Belohnungen motivieren dazu, sich mehr anzustrengen und das Beste zu geben, um Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen.
  • Verbesserte Candidate Experience: Ein spielerischer und interaktiver Bewerbungsprozess trägt dazu bei, dass Bewerbende eine positive Erfahrung mit dem Unternehmen machen, auch wenn sie letztendlich nicht ausgewählt werden. Dies kann die Wahrnehmung der Marke positiv beeinflussen und potenzielle zukünftige Bewerbungen oder Kundenbeziehungen fördern.
  • Effektivere Bewertung von Fähigkeiten: Spielebasierte Tests und Simulationen ermöglichen es Unternehmen, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Kandidat*innen auf praxisnahe Weise zu bewerten, was zu fundierteren Entscheidungen bei der Personalauswahl führen kann. Durch spielerische Herausforderungen und Aufgaben können Unternehmen Einblicke in die Fähigkeiten, die Persönlichkeit und das Verhalten der Bewerber gewinnen, die über das hinausgehen, was in einem herkömmlichen Bewerbungsprozess möglich ist.
  • Effizienzsteigerung im Recruiting-Prozess: Durch den Einsatz von Gamification können Unternehmen den Auswahlprozess optimieren und die Effizienz steigern, indem sie Profile schneller identifizieren und die besten Kandidat*innen herausfiltern.

Gamification: Gut für Deine Employer Brand!

Gamification im Recruiting hat noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Kandidat*innen macht das Bewerbungsverfahren mehr Spaß und so können Unternehmen auch noch ganz nebenbei die eigene Employer Brand pimpen. Insbesondere könnten die Erwartungen der Generation Y und Generation Z übertroffen werden. Denn einen so abwechslungsreichen Bewerbungsprozess erleben Talente leider höchst selten.

Die Integration von Gamification in Deinen Recruiting-Prozess kann aber noch weitere signifikante Auswirkungen auf Deine Employer Brand haben:

Zum ersten präsentierst Du damit ein innovatives Image: Die Nutzung von Gamification-Elementen zeigt, dass Dein Unternehmen innovativ, kreativ und bereit ist, moderne Technologien und Ansätze zu nutzen, um Talente anzuziehen. Dies kann dazu beitragen, Deine Employer Brand als fortschrittlich und zukunftsorientiert zu präsentieren.

Dann wäre da noch ein attraktives Arbeitgeberprofil: Ein unterhaltsamer und interaktiver Bewerbungsprozess weckt das Interesse potenzieller Bewerber*innen und steigert die Identifikation mit der Marke Deines Unternehmens.

Abgesehen davon kannst Du Dich mit Gamification auch prima von Deinen Wettbewerbern differenzieren, denn: Damit hebst Du Dich allemal von den traditionelleren Recruiting-Methoden ab! Du fällst in der überfüllten Arbeitsmarktlandschaft auf und ziehst talentierte Bewerber*innen an Land.

Aber gehen wir noch einen Schritt weiter: Integrierst Du Gamification-Elemente in den Bewerbungsprozess, kannst Du dazu beitragen, dass der erste Stein für eine langfristige Bindung von Mitarbeiter*innen bereits gelegt ist. Haben Talente eine positive Candidate Experience, fühlen sie sich möglicherweise stärker mit Dir als Arbeitgeber verbunden und sind eher bereit, sich langfristig zu binden und zu engagieren.

Beispiele aus der Praxis

U.S. Army – Ego-Shooter macht Lust auf Militär

Einer der ersten Arbeitgeber, der auf Gamification im Recruiting setzte und nach wie vor setzt: die U.S. ARMY. Sie ließ das Online-Game “America’s Army” programmieren, um Nachwuchskräfte zu anzuheuern. Für das Spiel sind Skills wie taktisches Geschick, eine schnelle Reaktionsfähigkeit, vernetztes Denken, Belastbarkeit, Stressresistenz, Entscheidungsgeschwindigkeit und Technikaffinität gefragt. Um diese Talente zu testen, versetzt die Army den Bewerber* in ein sehr realitätsnahes virtuelles Kriegszenario. Nach dem Spiel bekommt der Spieler mit dem höchsten Score Post: Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Bevor jetzt aber wieder gleich alle Gaming-Exorzisten empört aufschreien und Gamern* das Spielen austreiben wollen. Erstmal ganz tief durchatmen: That’s the american way, Baby. In Deutschland wäre ein solches Spiel undenkbar. Hier fahren Unternehmen einen deutlich gemäßigteren Ansatz.

Britischer Geheimdienst – Bewerber müssen Code hacken

Der britische Geheimdienst GCHQ suchte einst nach fähigen Code-Hackern und testete deren Know-How (und irgendwie auch deren kriminelle Energie) mit einem sehr speziellen Recruiting Game: Kandidaten wurden eingeladen, einen Cryptocode zu knacken. Nur so gelangten die Talente auf die Recruitingseite, über die sie sich dann auch bewerben konnten.

DAK – Von Zuhause aus reinschnuppern

Die DAK bietet Talenten ein Online-Praktikum für fünf verschiedene Positionen an. Vom Kundenberater bis hin zum Leistungsprofi. Das Prinzip des Spiels orientiert sich eher an einem Selbsttest: Talente klicken sich durch den Berufsalltag eines DAK-Beraters und werden über Fotos und jede Menge Text mit verschiedenen Situationen konfrontiert. Sie beantworten zum Beispiel Fragen, wie sie im Falle eines Falles reagieren würden. Welchen Rat würden Sie einer Kundin geben, die sich über die Bedingungen rund um die Elternzeit informieren will? Danach gibt’s direkt eine Einschätzung: Richtig oder falsch? Geeignet oder doch lieber einen anderen Job aussuchen? Jaaaaaa, die ganze Aufmachung wird dem ein oder anderen jetzt vielleicht etwas angestaubt vorkommen. Zugegeben: An dem Auftritt ließe sich noch etwas pfeilen. Aber hey – es handelt sich um eine Krankenkasse und das Look&Feel und natürlich müssen die Inhalte des Games auch zu dem Unternehmen passen. Alles andere ist unglaubwürdig und schürt falsche Erwartungen. Aber – jetzt mal ganz allgemein gesprochen – natürlich sollten Games auch nicht so gestaltet sein, dass dem Bewerber beim Klicken die Augen zufallen.

Anwalts-Kanzlei – Mord und Totschlag als Charaktertest

Wie gut sich der Gamification-Ansatz auch im echten Leben anwenden lässt, testete unlängst die international agierende Kanzlei Clifford Chance. Sie lud Talente zu einem Rollenspiel an den Tegernsee ein. Hier konfrontierte der Arbeitgeber sie mit einem Mord. Natürlich nicht mit einem echten, sondern in einem kriminalistischen Rollenspiel. Das war aber durchaus lebensnah inszeniert – die beteiligten Schauspieler leisteten jedenfalls ganze Arbeit. Besonders die Leiche! (Leichen zu spielen, ist nämlich gar nicht so leicht.) Die Teilnehmer waren nun gefordert, dem Täter auf die Spur zu kommen. Wer überzeugte, erhielt das Ticket zum Vorstellungsgespräch.

Steuerberater – Virtueller Wettbewerb als Eignungstest

Die Berater von EY beweisen dagegen, dass Gamification auch das Beste aus beiden Welten verbinden kann. Das Unternehmen lässt angehende Steuerberater in seinen „Challenges“ hinter die Kulissen des Berufs blicken und herausfinden, ob sie für den Job geeignet sind. „Die erste Runde startet rein virtuell“, erklären die Berater auf ihrer Webseite. „Ihr Team – zwei bis vier Bachelor-Studierende Ihrer Hochschule – schlüpft (…) in die Rolle von Steuerberatern, die unseren Mandanten in unterschiedlichen Themenfeldern der Steuerberatung zur Seite stehen.“ Im Halbfinale treffen die erfolgreichsten Teilnehmer dann in real Live zusammen, lösen eine komplexere Fallstudie als Team und präsentieren die Ergebnisse einer Jury. Sie entscheidet, wer es ins Finale schafft, in dem eine Fallstudie mit internationalen Aspekten bearbeitet wird.

Die richtige Strategie in 6 Schritten

So, das war jetzt ziemlich viel Theorie, widmen wir uns der Praxis. Wie bei jedem Spiel kommt es auch beim Gamification im Recruiting auf die richtigen Spielregeln an. Der Prozess könnte so aussehen:

Schritt 1: Briefing Zuerst sollten sich alle Leute zusammenfinden, die in den Recruiting-Prozess involviert sind. Also Du und die Abteilungen, für die gesucht wird, sowie diejenigen, die später mit der Gamification-Lösung arbeiten. Ihr beginnt mit einem Pain Point, also mit der Problemstellung. Wo drückt der Schuh am meisten? Welche Stellen müssen am dringendsten besetzt werden? Und so weiter …

Schritt 2: Research Jetzt recherchiert Ihr alles über Eure Zielgruppe und tragt es zusammen. Das können beispielsweise Wünsche, spezielle Bedürfnisse, Vorlieben oder auch Probleme mit bestehenden Prozessen sein. Fragt ruhig mal die Mitarbeiter*innen! Sie können bestimmt sagen, an welcher Stelle es bei ihrem eigenen Bewerbungsprozess hakte.

Schritt 3: Candidate Persona Auf der Basis der Daten aus Schritt zwei bastelt Ihr Euch Candidate Personas, also eine fiktive Person Eurer Zielgruppe. Das könnt Ihr alles selbst machen – es gibt allerdings auch Tools, die Euch dabei unterstützen.

Schritt 4: Ideation So, habt Ihr Eure Candidate Persona definiert, braucht Ihr konkrete Spielelemente, die zu dieser passen. Je nach Zielgruppe funktionieren verschiedene Spielmechanismen unterschiedlich. Die einen mögen es actionreich, die nächsten brauchen Rätsel usw.

Schritt 5: Elaboration Nun wird entschieden, welche Ideen und Mechanismen sich kombinieren lassen. Das Gaming-Erlebnis wird programmiert.

Schritt 6: Testing So, ist der Prototyp aus fertig, bekommt ihn eine Gruppe von Tester*innen serviert. Jetzt heißt es testen, testen, testen und optimieren.

Fazit

Halten wir also fest: Insgesamt bietet Gamification im Recruiting eine Win-Win-Situation. Durch die Einbindung spielerischer Elemente, wie Punktesysteme, Ranglisten und Herausforderungen, wird der Bewerbungsprozess interaktiver, motivierender und unterhaltsamer gestaltet. Dies führt zu einer erhöhten Beteiligung, einer verbesserten Candidate Experience und einer effizienteren Bewertung von Fähigkeiten.

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Bildquelle: Unsplash carl-raw

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Vanessa Kammler

Als Chief Extraction Officer liebt sie es, spannende Erkenntnisse aus Studien zu extrahieren, How-Tos zu schreiben und Dir smarte Recruiting-Tools vorzustellen.

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