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Ist die 40-Stunden-Woche noch zeitgemäß?

Reden wir über die 40-Stunden-Woche: Was viele Jahre das gängige Modell im Arbeitsalltag war, ist heute längst nicht mehr so weit verbreitet. Neue Konzepte finden Anklang bei vielen Arbeitgebern: Gleitzeit, die 4-Tage-Woche oder Auszeiten wie Sabbaticals. Diese Modelle erobern langsam, aber sicher den Arbeitsmarkt. Vertreiben sie vielleicht sogar die 40-Stunden-Woche? 

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Vanessa Kammler
Als Chief Extraction Officer liebt sie es, spannende Erkenntnisse aus Studien zu extrahieren, How-Tos zu schreiben und Dir smarte Recruiting-Tools vorzustellen.
40 stunden woche

Was ist die 40-Stunden-Woche?

40 Stunden pro Woche, acht Stunden am Tag. So sieht laut Statista der Berufsalltag von knapp 50 % der deutschen Arbeitnehmenden aus. Wer etwas Glück hat, kann sich diese Zeit selbst einteilen. Die großen Glückspilze haben vielleicht sogar “nur” eine 35-Stunden-Woche. Doch auch das ist den meisten inzwischen einfach zu viel. 

Denn in der schnelllebigen Welt von heute empfinden viele Arbeitnehmer ihre Arbeitsbelastung als zu groß. Kein Wunder: Dauernd ist was los, dauernd passiert etwas, alle sind “always on”. Nicht nur auf der Arbeit hetzen Mitarbeitende von einem Termin zum nächsten und machen im Zweifel eine Überstunde nach der anderen. Auch nach dem Feierabend ist mit dem Stress nicht Schluss. Denn wo der Arbeitsalltag aufhört, stellt sich der “normale” Alltag gleich hinten an: Arzttermine, Familie, anderweitige Verpflichtungen, Hobbies und der Haushalt. Du kennst das doch auch – alle sind dauernd am Rennen.

All diese Dinge führen zu einer starken Belastung, die schnell zu einer Überlastung oder zum Burnout führen kann. Das belegt auch eine Umfrage der Pronova BKK: Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung ist gestresst, 61 Prozent der Befragten sogar so stark, dass sie von Burnout-Symptomen betroffen sind.

Obwohl Stress in gewissen Maßen die Produktivität von Mitarbeitenden fördern kann, führt zu viel davon nachweislich zu einem deutlichen Abfall der Motivation und der Arbeitsleistung oder gar zum kompletten Ausfall, was in Zeiten des Fachkräftemangels einer totalen Katastrophe gleicht. 

Dieser Umstand bietet Grund zur Diskussion: Ist die 40-Stunden-Woche noch zeitgemäß? Welche Alternativen gibt es? Müssen Unternehmen mehr auf die mentale Gesundheit ihrer Arbeitskräfte achten? Ist es möglich, den Stress zu reduzieren, ohne dass die Produktivität sinkt? Oder führt eine Minderung der Arbeitszeit vielleicht sogar zu einer Steigerung der Leistung?

Führt eine Reduzierung der Arbeitszeit zu einem Produktivitätsabfall?

Dass kürzere Arbeitszeiten nicht zu einem Abfall der Produktivität führen, ist schon seit den frühen 20ern bekannt. Damals reduzierte Henry Ford die Arbeitszeit seiner Mitarbeitenden von sage und schreibe 60 auf 40 Stunden pro Woche und konnte eine drastische Zunahme der Produktivität feststellen, sodass es ihm andere Arbeitgeber gleich taten. Seinerzeit wurde prognostiziert, dass aufgrund des technischen Fortschrittes die Arbeitszeit heutzutage höchstens noch 15 Stunden betragen würde. Nun, davon sind wir weit entfernt.

Dabei ist erwiesen: Niemand kann acht Stunden konzentriert arbeiten. Eine Studie des britischen Unternehmens „vouchercloud“ hat herausgefunden, dass Mitarbeitende durchschnittlich gerade mal zwei Stunden und 53 Minuten pro Tag produktiv arbeiten. Den Rest des Tages lassen sie sich von folgenden Themen ablenken: 

40 stunden woche

Damit ist also klar: Eine Reduzierung der Arbeitszeit könnte Unternehmen durchaus entgegenkommen. 

Vorteile kürzerer Arbeitszeiten

Weniger zu arbeiten, den Tag flexibler zu gestalten und die Arbeit besser mit dem Alltag zu vereinen. Das bringt für Arbeitgeber verschiedene Vorteile mit sich:

  • Steigerung der Produktivität: Eine kürzere Arbeitswoche hat sich als effektiv erwiesen, um die Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern.
  • Verbesserung der Gesundheit: Kürzere Zeiten auf der Arbeit tragen zu besserer körperlicher Fitness bei und führen zu weniger Krankheitsausfällen.
  • Erhöhung der Mitarbeitenden-Zufriedenheit: Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nimmt mit kürzeren Arbeitszeiten zu.
  • Reduzierung psychischer Erkrankungen: Studien zeigen, dass das Risiko für psychische Erkrankungen wie Burnout bei einer 40-Stunden-Woche deutlich höher ist und bei kürzeren Arbeitszeiten sinkt.
  • Vorteile für Familien: Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, was besonders für Eltern, die beide berufstätig sind, wichtig ist.
  • Wirtschaftliche Vorteile: Durch die Verbesserung der Lebensqualität der Mitarbeitenden und die Reduzierung von Krankheitsausfällen können Unternehmen langfristig wirtschaftlich profitieren.

Welche alternativen Arbeitszeitmodelle gibt es?

Aber welche Alternativen zur 40-Stunden-Woche gibt es? Neben den mittlerweile weit verbreiteten Klassikern wie Teilzeit oder Gleitzeit stellen wir Dir weitere Modelle vor, die auf die Reduzierung von Stress der Mitarbeitenden abzielen.

4-Tage-Woche:

In Frankreich, den USA oder Schweden wurde das Modell der 4-Tage-Woche schon etabliert. Es bietet die Möglichkeit, die Arbeit in vier statt in fünf Tagen zu erledigen. Große Unternehmen wie Amazon oder Treehouse machen es bereits erfolgreich vor.

Warum es funktioniert: Die Aussicht, einen zusätzlichen Tag frei zu haben für persönliche Projekte, die Familie oder einfach zum Entspannen reduzieren Stress und verbessern die mentale Gesundheit der Arbeitnehmenden. Das führt dazu, dass Mitarbeitende an den anderen Tagen entspannter, fitter und motivierter arbeiten. Dabei bleiben Qualität und Innovation also nicht auf der Strecke. 

An Ergebnissen orientierte Vertrauensarbeitszeit:

Bei diesem Konzept stehen die Produktivität und die Ergebnisse im Vordergrund – nicht die Anwesenheit im Büro. Gemeinsam definieren Vorgesetzte und Mitarbeitende in regelmäßigen Abständen Ziele, die es in einem bestimmten Zeitabschnitt zu erledigen gilt. Wie viel man pro Tag arbeitet, bleibt einem selbst überlassen. 

Warum es funktioniert: Mit diesem Ansatz wird genau das bestärkt, was essenziell für das Wachstum eines Unternehmens ist: der Output, der das Unternehmen voranbringt, steht über der Arbeitszeit. 

Zudem bietet dieses Modell den Mitarbeitenden den größtmöglichen Freiraum: Bekanntlich arbeitet jeder anders und braucht für unterschiedliche Arbeiten unterschiedlich lang. So hat jeder Mitarbeitende individuell die Chance, so zu arbeiten, wie es ihm oder ihr am angenehmsten ist. 

Sabbatical:

Unter einem Sabbatical versteht man einen Langzeiturlaub, der von ein paar Monaten bis zu einem Jahr dauern kann. Diese Zeit nutzen viele zum Reisen, oder einfach um dem Alltagstrott zu entfliehen und neue Eindrücke zu gewinnen. All das mit der Aussicht, danach weiter im Unternehmen zu arbeiten und während der Zeit weiterhin Gehalt ausgezahlt zu bekommen. Wie das funktionieren kann? Es besteht die Möglichkeit, dass einige Monate vor dem Sabbatical ein Teil des Gehaltes zurückgehalten und während der freien Zeit ausgezahlt wird. 

Warum es funktioniert: Wenn Mitarbeitende über einen längeren Zeitraum gestresst sind, schränkt sich deren Sichtweite ein, die Motivation sinkt und die Arbeitsleistung fällt ab. Ist der Druck sehr groß, reicht manchmal ein normaler Urlaub von zwei bis drei Wochen nicht aus, um den Kopf frei zu bekommen. 

Viele Mitarbeitende schrecken allerdings von größeren Auszeiten zurück, aus Angst ihren Job zu verlieren. Mit der Aussicht auf den gleichen Job und weiterem Gehalt, trauen sie sich, die benötigte Auszeit zu nehmen und starten danach erholt, motiviert und mit vielen neuen Sichtweisen, Eindrücken und frischem Wind wieder voll durch. 

Prognose: Wird die 40-Stunden-Woche
künftig noch eine Rolle spielen?

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt könnte kaum unterschiedlicher sein. Während einige Länder und große Unternehmen sich an den verschiedensten neuen Modellen versuchen, um die Work-Life-Balance zu optimieren, hängen andere Unternehmen noch starr in der 40-Stunden-Woche fest. Aber eines ist klar: Die Arbeitszeit spiegelt nicht die Produktivität wider

Es ist wahrscheinlich, dass die 40-Stunden-Woche in einigen Bereichen und Regionen noch eine gewisse Zeit bestehen bleibt, insbesondere in traditionelleren oder weniger flexiblen Branchen. Allerdings ist der allgemeine Trend klar: Die Bedeutung der 40-Stunden-Woche wird abnehmen, und flexible, individuelle und ergebnisorientierte Arbeitszeitmodelle werden an Bedeutung gewinnen. Einfach, weil die Vorteile überwiegen.

In vielen Branchen könnte die 40-Stunden-Woche in den nächsten Jahrzehnten durch kürzere Arbeitszeiten oder flexiblere Modelle ersetzt werden, die besser auf die Bedürfnisse der modernen Arbeitswelt und der Arbeitnehmer abgestimmt sind.

Das World Economic Forum (WEF) hat in seinen Berichten über die Zukunft der Arbeit darauf hingewiesen, dass flexible Arbeitszeitmodelle und kürzere Arbeitswochen in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen werden. Die Automatisierung und der technologische Fortschritt werden ebenfalls eine Rolle bei der Veränderung traditioneller Arbeitszeitmodelle spielen.

Um langfristig die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden und den Unternehmenserfolg zu gewährleisten, sollten Arbeitgeber sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpassen, über ihren Schatten springen und Neues ausprobieren. Das sichert ihnen den Stellenwert als attraktiver Arbeitgeber und sorgt letztlich auch im Recruiting  für mehr Bewerbungen. Wie war das nochmal mit dem Fachkräftemangel? 

Hey! Wenn Du wissen willst, wie Du Dein superduper Arbeitszeitmodell im Recruiting am besten gegenüber Talenten verkaufst, sind wir für Dich da. Wir beraten Dich und zeigen Dir, wie Du im Wettbewerb um Talente die Nase vorn hast. Sprich uns gerne an. 

Bildquelle: Piacquadio | pexels.com; Alexas Fotos | unsplash.com 

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