Viele Krankheitstage und Fehlzeiten, Unzufriedenheit und Konflikte mit Kollegen, niedrige Loyalität zum Arbeitgeber, hoher Mitarbeiterumschlag, fehlende Motivation: Der Alptraum jedes Arbeitgebers. Doch auch das genaue Gegenteil, wenn Arbeitnehmer zu Workaholics werden, nur noch an Arbeit denken und sie ihrem Privatleben vorziehen, kann gefährlich werden.
Eine gesunde Work-Life-Balance soll die Lebensqualität der Mitarbeiter erhöhen, Stress und gesundheitliche Probleme reduzieren und all den oben genannten Problemen vorbeugen.
Jedes einzelne Unternehmen hat Einfluss darauf, wie vereinbar und ausgeglichen Arbeit und Leben im Alltag der eigenen Mitarbeiter sind. Aber: Wann ist eine „Balance“ für die eigenen Mitarbeiter erreicht? Der erste Schritt ist zu verstehen, was Work-Life-Balance eigentlich bedeutet. Und dann, die Bedürfnisse der Mitarbeiter wahrzunehmen und in sinnvolle Maßnahmen zu übersetzen.
"Work" - Was bedeutet Arbeit?
"Life" - Was bedeutet Leben?
"Balance" ist individuell
Der „Work“-Teil der Work-Life-Balance ist also nicht rein als das negative Gewicht auf der Waage zu sehen, das durch das positive „Life“ ausgeglichen werden muss. Umgekehrt funktioniert diese Rechnung auch nicht.
Die Umsetzung einer sinnvollen Balance ist also komplexer, als viele Unternehmen es behandeln. Das Thema wird oft auf Diskussionen um die Länge der Arbeitszeiten reduziert. Das ist zwar ein relevanter Faktor, aber lange nicht alles, was eigentlich besprochen werden sollte.
Denn: Nicht jeder Mitarbeiter hat dieselben Bedürfnisse. Für den einen ist flexible Arbeitszeit jeden Tag eine große psychische Erleichterung, der Andere legt vor allem Wert auf sinnvolle Urlaubszeiten. Und die Vorstellung von Work-Life-Balance, die eine Berufseinsteigerin hat, kann fundamental von den Bedürfnissen eines Familienvaters abweichen.
Generationen ziehen ihre Grenzen unterschiedlich
Generation X und Z
Manche Mitarbeiter empfinden dann eine gute Balance, wenn eine klare Grenze zwischen Arbeit und Privatleben gezogen wird. Insbesondere Mitglieder der Generationen Z und X tendieren erfahrungsgemäß zu dieser Ansicht. Sie wollen nach 17 Uhr keinen Gedanken mehr an die Kunden verschwenden und im Urlaub keine E-Mails beantworten müssen. Sie sind oft gut darin, sehr professionelle Arbeits-Attitüden aufrechtzuerhalten und sich vollkommen auf die Arbeit einzustellen, wenn sie vor Ort sind. Dafür hat man sie, aber auch in der Freizeit in Ruhe zu lassen.
Generation Y und Babyboomer
So fern sich die Generation Y und die Babyboomer auch sind – etwas verbindet sie. Diese Generationen tendieren dazu, Arbeit als integralen Teil ihrer Persönlichkeit zu empfinden. Sie suchen Sinn in ihrer Tätigkeit und sind gerne bereit, die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen zu lassen. Diese Menschen empfehlen gerne Freunde oder Familienmitglieder für Vakanzen im eigenen Unternehmen, schreiben auch mal nachts um 23 Uhr eine E-Mail, weil sie unter der Dusche eine zündende Idee hatten. Eine strikte Trennung zwischen „Arbeitsleben“ und „Privatleben“ ist ihnen deshalb weniger wichtig.
Work-Life-Balance bedeutet nicht "möglichst wenig Arbeit"
Wer einen Schritt weiter geht, der denkt über Maßnahmen zur Erholung nach. Unter der Annahme, dass Arbeit grundsätzlich anstrengend und stressig ist. Es werden mehr Urlaubstage und Massage-Gutscheine für verspannte Büro-Nacken eingeführt. Was die meisten Firmen sträflich vernachlässigen, ist die Prävention. Wie schaffen wir es, dass „Work“ gar nicht als ein so negatives Ding ist, von dem wir uns erholen müssen? „Life“ soll nicht nur Kompensation für die erlittene Arbeit sein.
Die Gesetzgebung macht den ersten Schritt zur Work-Life-Balance
Manche Work-Life-Balance-Maßnahmen sind für deutsche Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben. Insbesondere greifen hier EU-weite Vorschriften. Die Gesetzgebung stellt sicher, dass Arbeitgeber nicht aktiv zu schlechten Dynamiken beitragen. Es ist zum Beispiel verboten, Mitarbeiter unter Druck zu setzen, keinen Urlaub zu nehmen.
So stehen jedem Arbeitnehmer gewisse Rechte zu, sowie die Sicherheit, durch das Nutzen dieser Rechte nicht benachteiligt zu werden. Dazu gehört zum Beispiel der gesetzliche Urlaubsanspruch, deutschlandweit festgelegte maximale tägliche Arbeits- und minimale Pausenzeiten oder auch Elternzeit-Regelungen.
Niederlande
95%
Italien
94%
Dänemark
90%
Spanien
88%
Frankreich & Litauen
87%
Norwegen
85%
Belgien, Deutschland, Schweden, Schweiz
84%
Russland
84%
Statistik umfasst ausschließlich OECD-Länder
Häufige Hürden für eine gute Work-Life-Balance
Etablierte Dynamiken am Arbeitsplatz können es für Mitarbeiter schwer machen, gesunde Entscheidungen zu treffen. Wenn im Unternehmen beispielsweise eine „Long-Hours-Culture“ herrscht. Es wird indirekt Druck ausgeübt, die Arbeit über das Privatleben zu priorisieren. Wie? Ganz einfach: Mitarbeiter, die viel Zeit auf der Arbeit verbringen, bekommen dafür positives Feedback und werden häufiger befördert, die anderen hören Sticheleien und werden schräg angeschaut, wenn sie zeitig nach Hause gehen. Vergiss nicht, Deinen Mitarbeitern zu kommunizieren, welche Maßnahmen es gibt – und ermuntere sie, diese Möglichkeiten auch wahrzunehmen.
Auch Geschlechter-Rollen können eine gute Balance zwischen Arbeit und Erholung schwer machen. Obwohl sich in den letzten Jahren viel bewegt, sind in vielen Familien immer noch Frauen die primären Betreuer für Nachwuchs, arbeiten mehr im Haushalt und Co. So entsteht bei manchen eine übermäßige Arbeitslast in der Freizeit. Also sollte man sich als Arbeitgeber nicht einbilden, zwei Menschen, die beide um 17 Uhr das Büro verlassen, hätten dadurch gleich viel Erholung.
Ein anderes Hindernis bei der Umsetzung von Work-Life-Balance-Maßnahmen sind eingerostete, unflexible Führungsriegen. Zu schnell werden Wünsche aus der Belegschaft nach Home Office, alternativen Arbeitszeitmodellen, Firmensport und Ähnlichem sofort ausgeschlagen, ohne überhaupt die Möglichkeit zu prüfen. Viele Personalverantwortliche fühlen sich schlichtweg nicht in der Pflicht, in diesem Maße für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Dementsprechend ist es sehr wichtig, hierfür Bewusstsein zu schaffen.
Die letzte und vermutlich schwierigste, Hürde für gute Work-Life-Balance ist fehlende Kommunikation und dadurch fehlendes Verständnis für die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Wie schon erwähnt – je nach Lebensumständen, Alter, Charakter und Prioritäten der Mitarbeiter können sehr unterschiedliche Maßnahmen für sie hilfreich sein. Was für den Einen jeden Tag aktiv Erleichterung und Stress-Reduktion bedeutet, nimmt der Nächste kaum wahr – und umgekehrt. Die wichtigste Regel also lautet: Frage Deine Mitarbeiter, was sie wollen und brauchen.
Auch Geschlechter-Rollen können eine gute Balance zwischen Arbeit und Erholung schwer machen. Obwohl sich in den letzten Jahren viel bewegt, sind in vielen Familien immer noch Frauen die primären Betreuer für Nachwuchs, arbeiten mehr im Haushalt und Co. So entsteht bei manchen eine übermäßige Arbeitslast in der Freizeit. Also sollte man sich als Arbeitgeber nicht einbilden, zwei Menschen, die beide um 17 Uhr das Büro verlassen, hätten dadurch gleich viel Erholung.
Ein anderes Hindernis bei der Umsetzung von Work-Life-Balance-Maßnahmen sind eingerostete, unflexible Führungsriegen. Zu schnell werden Wünsche aus der Belegschaft nach Home Office, alternativen Arbeitszeitmodellen, Firmensport und Ähnlichem sofort ausgeschlagen, ohne überhaupt die Möglichkeit zu prüfen. Viele Personalverantwortliche fühlen sich schlichtweg nicht in der Pflicht, in diesem Maße für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter zu sorgen. Dementsprechend ist es sehr wichtig, hierfür Bewusstsein zu schaffen.
Die letzte und vermutlich schwierigste, Hürde für gute Work-Life-Balance ist fehlende Kommunikation und dadurch fehlendes Verständnis für die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Wie schon erwähnt – je nach Lebensumständen, Alter, Charakter und Prioritäten der Mitarbeiter können sehr unterschiedliche Maßnahmen für sie hilfreich sein. Was für den Einen jeden Tag aktiv Erleichterung und Stress-Reduktion bedeutet, nimmt der Nächste kaum wahr – und umgekehrt. Die wichtigste Regel also lautet: Frage Deine Mitarbeiter, was sie wollen und brauchen.