Recruiting? Läuft!
Lass uns mal ein Gedankenexperiment wagen und überlegen, wie das schlechteste Recruiting der Welt aussehen könnte. Du wirst lernen, wie Du Stellenanzeigen so unsichtbar machst wie ein Ninja sich bei Nacht, wie du Social Media zur absoluten Anti-Marketing-Waffe verwandelst und wie Du „Massen-Recruiting“ so richtig chaotisch anstellst. Wenn Du dann auch noch die Funktion zur mobilen Bewerbung richtig “verschlimmbesserst”, wirst Du Dich garantiert bald fragen, warum Du Dich jemals mit professionellem Recruiting auseinandergesetzt hast. Bereit? Los geht’s!
Stellenanzeigenschaltung: Der Spagat zwischen unsichtbar und unbrauchbar
Du hast die perfekte Stelle zu vergeben, die der absolute Karriereturbo für Deine zukünftigen Mitarbeitenden sein könnte. Aber warum solltest Du Dich mit einer gut durchdachten und klar formulierten Anzeige abmühen, wenn Du sie auch einfach so kryptisch wie möglich gestalten kannst? Deine Mission: Niemand soll wissen, dass Du überhaupt jemanden suchst.
Die Kunst der Unsichtbarkeit
Es gibt viele verschiedene Wege, wie Du sicherstellen kannst, dass niemand die Anzeige findet oder versteht. Hier ein paar unverzichtbare Techniken:
- Komplexe Sprache is the key! Wenn Du es schaffst, die einfache Sprache zu meiden und stattdessen mit hochtrabenden, mystischen Formulierungen zu arbeiten, bist du schon auf dem richtigen Weg. Statt „Teamleiter*in gesucht“ könnte es heißen: „Proaktive Person gesucht, die den Fokus auf skalierbare Synergien und interdisziplinäre Prozessoptimierung legt.“ Wer da nicht gleich von der Karrieremagie überwältigt ist, hat schlichtweg kein Gespür für die neuesten HR-Trends.
- Positioniere die Stelle als „Geheimprojekt“. Wer kann schon einer geheimen Mission widerstehen? Vermeide es, konkrete Informationen zu geben. Wo liegt das Unternehmen? Was macht es genau? Was ist zu tun? Wen interessiert das schon?! Dein Ziel ist es, möglichst viele Fragen aufzuwerfen und die Neugierde der Bewerber*innen zu wecken – um sie dann ins Ungewisse laufen zu lassen. Ein bisschen Rätselraten macht doch alles spannender!
Mehr ist mehr!
Oder Du fährst eine andere Taktik. Der Text: Je länger, desto besser! Du musst wirklich alle Details der Position und des Unternehmens nennen. Deine Bewerber*innen sollen beim Lesen so richtig in den Sog deiner Stellenanzeige gezogen werden. Wenn Du es schaffst, den Text so lang zu machen, dass er bei niemandem bis zum Ende gelesen wird, dann hast Du gewonnen! Nutze Bullet Points, um das Chaos zu erweitern – am besten ohne echte Struktur, sondern einfach alles zusammengeworfen. Nenne so viele Anforderungen, dass Talenten schwindelig wird. Kleiner Tipp: Bloß bei den Benefits ist es sinnvoll, sich in Zurückhaltung zu üben – wer wills schon Begeisterung wecken?
Wo schalten? Überall, aber falsch!
Wenn Du wirklich sicherstellen willst, dass niemand diese Anzeige sieht, schalte sie an den ungewöhnlichsten Orten. Warum nicht auf der Website eines Bekannten oder in einem Forum für Vintage-Möbel? Denke daran, LinkedIn, Facebook, TikTok, Stepstone, Monster, Indeed und Co. sind für die Massen. Du bist viel zu exklusiv, um Dich auf den gängigen Plattformen zu zeigen.
Social Media: Wie Du alles in den Sand setzt
Social Media hat in den letzten Jahren die Recruiting-Welt erobert – aber wenn du es richtig angehst, kannst Du auch hier alles vermasseln. Schlecht ist das neue Gut, und wir zeigen Dir, wie Du das anstellst.
Spam statt Strategie
Social Media ist perfekt für Recruiting, aber warum eine durchdachte Strategie verfolgen, wenn Du einfach drauflos posten kannst? Die besten Strategien sind die, bei denen Du niemanden wirklich ansprichst, aber trotzdem viel Aufmerksamkeit bekommst:
- Poste so oft wie möglich! Deine Follower*innen wollen natürlich ständig von Dir hören. Also, warum nicht mehrere Male am Tag dasselbe Jobangebot posten? Und natürlich auch jede Story, jede Minute. Jede Stellenanzeige braucht ihre Sichtbarkeit, also mehr ist definitiv mehr! Wenn Du dabei auch noch so viele Emojis wie möglich in Deine Posts packst, wirst Du der absolute Social-Media-Star.
- Hashtags – so viele wie möglich! Hashtags sind das A und O des Social-Media-Games. Und wie viele Du brauchst, weißt Du bestimmt auch: Alle! Dein Post braucht mindestens 20 Hashtags – besser noch mehr. Und je weniger relevant, desto besser. Warum nicht #Fischbrötchen, #Katzenfreunde oder #Sommerschlussverkauf? Wer darauf nicht anspringt, hat den Hashtag-Trend nicht verstanden.
Die beste Content-Strategie? Keine!
Warum sollte man sich die Mühe machen, Inhalte zu erstellen, die zu Deiner Zielgruppe passen? Einfach mal aus der Hüfte schießen und posten, was Dir gerade in den Sinn kommt. Schließlich geht es ja nicht darum, Dein Unternehmen oder Deine Vakanz ins rechte Licht zu rücken, sondern um Deine persönliche Markenbildung.
High Volume: Masse statt Klasse
Du willst möglichst viele Bewerbungen – und zwar schnell. Am besten gestern. Kein Problem, mit High-Volume-Recruiting kannst Du diese Hürde schnell nehmen. Die beste Methode: Einfach alles, was Dir über den Weg läuft, einladen.
Keine Zeit für Details
- Quantität statt Qualität! Du möchtest so viele Bewerbungen wie möglich haben, damit Du sicher sein kannst, auch jemanden zu finden, der halbwegs passt. Also, warum sich die Mühe machen, jede Bewerbung gründlich zu prüfen? Einfach alle einladen. Die richtigen Qualifikationen werden überbewertet! Wenn sich jemand einfach mal gemeldet hat, dann muss das doch ein Zeichen für das richtige Talent sein.
- Die Interview-Show – Bewerbungsgespräche in Rekordzeit! Zeit ist Geld und Du bist da, um beides zu sparen. Warum nicht 20 Bewerber*innen in einer Stunde interviewen? Du hast schließlich schon alle Fragen vorbereitet: „Warum möchtest Du hier arbeiten?“ „Was ist Dein größter Schwachpunkt?“ Und dann einfach 30 Sekunden Zeit für die Antwort und weiter geht’s. Perfekt, oder?
Die mobile Bewerbung: Eine Herausforderung
Wer sagt, dass Bewerbungen einfach sein müssen? Mobile Bewerbungswege sind eine großartige Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen:
Bewerbungen: So schwer wie möglich!
- Formulare, die niemand ausfüllen will! Ein einfaches Formular? Nein, danke! Wenn Du wirklich sicherstellen willst, dass niemand seine Bewerbung auf seinem Handy abschicken kann, dann achte darauf, dass Dein Formular so lang und kompliziert wie nur möglich ist. Wer will schon 20 Felder ausfüllen und dann feststellen, dass der „Senden“-Button am Handy gar nicht funktioniert? Frust pur!
- Keine Optimierung für Smartphones! Du kannst die Bewerbung auf dem Smartphone optimieren – aber warum, wenn Du es auch auf eine Art und Weise gestalten kannst, die so aussieht, als wäre sie 1999 geschrieben worden? Das erinnert die Bewerber*innen daran, wie sehr sie in der modernen Welt hängen. Die sollen sich nicht so anstellen – schließlich brauchst Du Leute mit Durchhaltevermögen!
Das Bewerbungsgespräch: Mehr Chaos geht nicht!
Der Höhepunkt des gesamten Prozesses: das Bewerbungsgespräch! Wenn Du hier alles so richtig schön falsch machen willst, ist es wichtig, dass Du Deine Strategie perfekt umsetzt.
Pünktlichkeit ist überbewertet!
Warum rechtzeitig beginnen, wenn Du die Leute auch einfach warten lassen kannst? Ideal ist es, die Kandidat*innen schon 15 Minuten vor ihrem Interviewtermin in der Lobby sitzen zu lassen und sie dann nochmal weitere 20 Minuten im Meetingraum warten zu lassen, weil du gerade „noch schnell eine Besprechung“ hast. Nichts verstärkt den Eindruck von Professionalität mehr als Verspätung. Schließlich bist Du gefragt und das sollen sie ruhig wissen.
Die Fragen – Überraschung pur!
Standardfragen wie „Erzähl uns etwas über Dich selbst!“ oder „Warum hast Du Dich bei uns beworben?“ sind nicht mehr State of the Art. Du solltest nach wichtigeren Dingen fragen. Etwa: „Wenn Du ein Gemüse wärst, welches wärst Du?“ oder „Wie viele Tennisbälle passen in einen VW Golf?“ Solch kreative Fragen bringen schließlich frischen Wind in jedes Interview.
Fazit: Recruiting kann so einfach sein – wenn man es richtig falsch macht!
Es gibt unzählige Wege, wie Du Dein Recruiting in den Sand setzen kannst. Wenn Du es wirklich auf die Spitze treiben willst, dann vergiss all die wertvollen Best Practices und mach einfach alles genau verkehrt. Denn mal ehrlich – wer will schon richtig gut rekrutieren, wenn es auch so viel Spaß macht, es zu verpfuschen?
Nein, Spaß beiseite. Wenn Du den ultimativen Erfolg haben möchtest, dann solltest Du vielleicht doch den ein oder anderen Tipp aus diesem Guide überdenken. Du hast es geschafft, bis hierhin zu lesen? Wir sind uns sicher, garantiert bist Du nicht so jemand, den in dem Text beschrieben haben, sondern gehörst zu den Pros. Aber vielleicht gibt es ja noch den ein oder anderen Tipp, mit dem wir dir zur Seite stehen können. Melde Dich bei uns, wir haben für jedes Problem eine Lösung.