Long-Covid Syndrom im Recruiting: Warum Bewerber*innen ausbleiben

Weniger Bewerbungen? Handelt es sich dabei um vereinzelte Beobachtungen oder einen handfesten Trend? Wir haben das mal  analysiert. Kleiner Spoiler vorab: Es scheint, als leide vor allem das Recruiting junger Bewerbergruppen an einer Art Long-Covid-Syndrom.

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Blitz-Umfrage: Arbeitgeber vermissen Bewerbungen

Wir hören momentan von immer mehr Recruiter*innen die Beschwerde, dass seit Corona die Bewerbungen ausbleiben. Deshalb haben wir mal auf unseren Social Media Kanälen nachgefragt:

Wie ist es in Deinem Unternehmen?

Das Ergebnis der Blitz-Umfrage ist ernüchternd…

Keine Veränderung
0%
Mehr Bewerbungen
0%
Weniger Bewerbungen
100%

Wir haben’s immer wieder von Kunden gehört und dann einfach mal selbst in einer Umfrage auf LinkedIn bei Arbeitgebern nachgefragt: “Gehen auch bei Euch seit Ausbruch von Corona weniger Bewerbungen ein?”  100 Prozent der Antwortenden sagten: “Ja, seit Ausbruch der Pandemie herrscht Flaute am Bewerbungseingang.” 

Klar, unsere Stichprobe ist nicht riesig, aber: Dieses einhellige Ergebnis hat uns dann doch ganz schön umgehauen. 80 oder 90 Prozent Zustimmung – schön und gut. Aber alle? Das gab’s noch nie.

Wir haben uns daher gefragt: Leidet das Recruiting vielleicht an einer Art Long-Covid-Syndrom? Erholt sich der Arbeitsmarkt genauso langsam und schleppend von den Einbrüchen der Pandemie wie mancher Genesene von Corona? 

Dem wollten wir nachgehen und haben nach handfesten Arbeitsmarktdaten gesucht. Tatsächlich sind wir bei der unserer Recherche auf ein paar ganz interessante Informationen gestoßen. An dem Long-Covid-Syndrom des Recruiting ist nämlich tatsächlich etwas dran. In den nächsten Abschnitten stellen wir Dir vor, was wir herausgefunden haben.

Corona wirbelt in 2020/21 auf dem Arbeitsmarkt alles durcheinander

Vor einem Jahr hat die Coronapandemie den Arbeitsmarkt so richtig durcheinander gewirbelt. Während viele Arbeitgeber*innen auf der einen Seite Stellen im großen Stil strichen, hielten sich auch viele Talente auf der anderen Seite erstmal mit Bewerbungen zurück. Langsam aber sicher normalisiert sich der Arbeitsmarkt wieder – zumindest, was die Zahl der ausgeschriebenen Jobinserate angeht. Diese befinden sich laut der Bundesagentur für Arbeit quasi wieder auf dem Vor-Corona-Level.

Währenddessen ist die Quote der Bewerber*innen aber nach wie vor rückläufig. Das betrifft vor allem eine Bewerbergruppe: Angehende Auszubildende, die sich seit Monaten schwer tun, ihre Bewerbungsunterlagen bei Arbeitgeber*innen abzuschicken. Bis Juli 2021 meldeten sich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) 35.000 weniger angehende Azubis als im Jahr zuvor. Das ist ne Hausnummer.

Vor allem jüngere haben Bewerbungsangst

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) führt die Zurückhaltung jüngerer Menschen bei der Bewerbung vor allem auf eine anhaltende Verunsicherung zurück. Zum Beispiel, weil noch bis vor kurzem persönliche Beratungsgespräche bezüglich der Wahl einer Ausbildung schwierig waren. 

Auch Ausbildungsmessen sind en masse ausgefallen. Das hat die Jobwahl nicht leichter gemacht. “Wir vermuten darüber hinaus, dass sich ein Teil der jungen Menschen in der aktuellen Situation vom dualen Ausbildungsmarkt zurückzieht und von vornherein auf Alternativen wie weiteren Schulbesuch oder gegebenenfalls ein Studium ausweicht”, erläutert die BA auf Anfrage des SWR.

Insgesamt ist das eine sehr unschöne Entwicklung für die Wirtschaft„Verluste in dieser Größenordnung konnten nie wieder ausgeglichen werden”, zitiert der SWR Arbeitsmarktexperte Stefan Sell von der Hochschule Koblenz. Das habe man schon bei anderen Krisen gesehen. Das dürfte das ohnehin in Deutschland bereits bestehende Fachkräfteproblem in den nächsten Jahren noch einmal deutlich verschärfen. Ausbildungsbetrieben geht schneller als gedacht der Nachwuchs aus.

keine-bewerbungen

Wie Du junge Fachkräfte mobilisierst

Ja, und nun? Jetzt kannst Du als Recruiter natürlich die Hände im Schoß falten und warten, bis das Schicksal seinen Lauf nimmt oder Du nimmst es mit einem guten Azubimarketing selbst in die Hand. Hier mal ein paar Tipps, falls Du Dich für die letzte Variante entscheidest.

#1 Sei dort, wo sich Deine Zielgruppe aufhält

Seitdem Bewerberevents und Azubimessen im großen Stil flach fallen, suchen Bewerbungswillige zunehmend auf digitalen Kanälen Informationen über Jobs – meistens via Smartphone . Für Dich als Recruiter bedeutet das: Mach Deine digitalen Auftritte fit fürs Digitalzeitalter! Deine Karriereseite zum Beispiel, die meist als zentraler Kontaktpunkt zum Unternehmen fungiert.

Stelle sicher, dass sich darauf spannende Inhalte für Bewerber*innen befinden, die sich problemlos über das Smartphone abrufen lassen. Das ist leider nach wie vor nicht immer der Fall. Die Seiten der Karrierehomepage passen sich oft nicht automatisch der Höhe und Breite des kleinen Handydisplays an. Talente müssen die Inhalte dann auf dem Bildschirm hin und herschieben, um sie lesen zu können. So macht man keine Bewerber*innen auf sich aufmerksam.

#2 Spreche Bewerber über Social Media an

Auch soziale Medien eignen sich perfekt, um potenzielle Bewerber*innen zu erreichen. Du kannst hier Kampagnen schalten, die automatisch und sehr passgenau an die Talente ausgespielt werden, die Du ansprechen willst. Die Kampagnen erreichen auch die, die nicht aktiv nach einem Job suchen. Mit den richtigen Argumenten bewegst Du vielleicht so das ein oder andere Talent, das sich noch nicht zwischen Studium und Ausbildung entschieden hat, zu einer Bewerbung.

Damit Du den jeweiligen Kandidaten oder die Kandidatin aber wirklich begeisterst, solltest Du direkt mit den Informationen auf Dich aufmerksam machen, für die er oder sie sich interessiert. Studien belegen immer wieder, dass vor allem jüngere Bewerber wissen wollen:

#3 Nutze das riesige Displaynetzwerk von Google und erreiche passive Kandidat*innen

Du kannst Bewerbende auch über Google ansprechen. Die Suchmaschine bietet Arbeitgeber*innen die Möglichkeit, Stellenanzeigen oder die Inhalte ihrer Karriereseiten sehr zielgruppenspezifisch über Bannerwerbung auf Partnerseiten  zu bewerben. Das ist Googles so genanntes Displaynetzwerk. Dazu gehören Blogs, Newsseiten oder Shops, die von Deiner Zielgruppe regelmäßig besucht werden. So werden Deine Anzeigen sehr breit im Netz getreut und können wiederum Kandidat*innen erreichen, die noch nicht entschieden haben, ob sie eine Ausbildung machen oder nicht.

#4 Bringe Deine Bewerbungsprozesse auf den neuesten Stand

Da sich Bewerber*innen meist über das Smartphone nach einem Job umsehen, sollte auch der Bewerbungsprozess smartphonegerecht ablaufen. Biete jungen Talenten daher möglichst einfache Bewerbungsverfahren. Wenn’s ihnen zu kompliziert wird, springen sie vielleicht wieder ab. Wäre schade drum!

Wie sieht’s zum Beispiel mit der so genannten One-Click-Bewerbung aus, bei der das Profil aus LinkedIn oder Xing als Bewerbung fungiert und mit einem Klick an den Arbeitgeber versandt werden kann? Einfacher geht’s nicht.  Auch eine Bewerbung per Chatbot ist denkbar. Hier fragt ein Kommunikationsroboter bei bei Bewerber*innen die wichtigsten Punkte ab. Kandidat*innen tippen diese rasch ein. Fertig.

Fazit

Gerade junge Talente tun sich schwer, sich zu bewerben. Die Coronazeit hat hier ganz offensichtlich Spuren hinterlassen. Das einfach hinzunehmen, ist aber keine Option, denn ansonsten steuerst Du in Deinem Unternehmen auf einen ordentlichen Fachkräfteengpass zu. Das kann’s ja nicht sein. 

Um Kandidaten zu begeistern, solltest Du verschiedenste moderne technische Möglichkeiten nutzen, um auf diese zuzugehen. Social Media-Kampagnen oder Kampagnen über das Displaynetzwerk von Google. Hierüber erreichen Deine Stellenanzeigen Deine Bewerber*innen passgenau – auch die, die noch gedanklich zwischen Studium und Ausbildung hin und herpendeln. Sorge dafür, dass Talente genau die Informationen erhalten, die Sie wirklich interessieren – so weckst Du Interesse und Begeisterung. Nun brauchst Du ihnen die Bewerbung nur noch so einfach wie möglich zu machen – dann flutscht es wieder am Bewerbungseingang. Versprochen!

Bildquellen: www.pexels.de | Vlada Karpovich

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