Vielfältigkeit tut gut: Diversity als entscheidender Wettbewerbsfaktor

Die Arbeitswelt wird bunt. Nein, damit meinen wir nicht, dass viele moderne Büros inzwischen aussehen wie Urwald-Oasen oder als Hotel-Lookalikes daherkommen. Das alles gibt’s. Wir meinen “bunt” im Sinne von Vielfalt oder Diversität, auf englisch: Diversity. Vielfalt birgt erhebliche Vorteile. Zum Beispiel: Mehr Ethnien, Generationen und mehr Womanpower in der Arbeitswelt. Das alles hat Folgen – und keine schlechten: mehr Innovation, bessere Umsätze, ein leichteres Recruiting. Dafür muss es das Thema Diversity aber auch richtig umgesetzt werden.

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Sonja Dietz
Sonja ist Journalistin. Journahlistin trifft es besser – denn niemand ist so dicht an wichtigen Recruiting-Themen dran. Besonders wenn es um Trends, Digitalisierung und New Work geht.

Definition: Was ist Diversity?

Diversity ist weit mehr als nur ein Modewort. Es geht darum, Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religion, ihrem Alter, ihrer sozialen Herkunft oder anderen Identitäten aktiv in die Unternehmenskultur einzubinden. Die Anerkennung dieser Vielfalt führt nicht nur zu einem besseren Miteinander, sondern auch zu handfesten wirtschaftlichen Vorteilen.

Denn wenn heterogene Teams zusammenarbeiten, zahlt sich das aus. Und zwar so richtig. Das ging bereits im Jahr 2008 aus einer gemeinsamen Studie der Bertelsmann Stiftung und EU-Kommission hervor. Das Ergebnis lautete seinerzeit: Wird Diversity von Arbeitgebern gelebt, sprudeln die Umsätze.

Diversity ökonomisch gesehen: Vielfältige Teams lassen die Kassen klingeln

An dieser Einschätzung hat sich seitdem nichts geändert: Je diverser, desto erfolgreicher – so kann man es auf den Punkt bringen. Zu diesem Ergebnis sind inzwischen diverse Studien gekommen. Hier ein “kleiner” Überblick:

  1. McKinsey & Company (2020): In der Studie “Diversity Wins” steht schwarz auf weiß, dass Unternehmen, die mehr Frauen und Menschen aus verschiedenen Kulturen in Führungspositionen beschäftigen, mehr Kohle machen – und zwar im Schnitt 25 Prozent mehr.
  2. Harvard Business Review (2019): Ein viel zitierter Artikel kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen, die auf Diversity achten, zufriedenere Mitarbeiter haben und leichter Talente anziehen. Außerdem ist Vielfalt gut fürs Geschäft – sie fördert Innovation und neue Ideen.
  3. Deloitte (2021): Laut einer Studie von Deloitte sehen 79 Prozent der Führungskräfte Vielfalt und Inklusion als sehr wichtig an, um ihre Unternehmensziele zu erreichen. Firmen, die das Thema ernst nehmen, sind kreativer, flexibler und können besser auf Veränderungen reagieren.

Wir könnten jetzt noch lustig so weitermachen, aber die Message dürfte klar sein: Alles sieht danach aus, dass Vielfalt am Arbeitsplatz nicht nur gut für das Miteinander im Betrieb ist, sondern auch für den Erfolg eines Unternehmens.

Mann und Frau am Laptop

Warum ist Diversity so wichtig?

Aber warum? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Bringt eine Organisation Mitarbeitende unterschiedlichen Geschlechts, Alters und unterschiedlicher Kulturen an einen Tisch, birgt das erhebliche Potenziale. Nicht nur, dass sich Personallücken leichter schließen lassen, wenn künftig keine Potenzialträger mehr aus der Arbeitswelt ausgeklammert werden.

Auch die Entwicklung neuer Ideen und Produkte verläuft in diversen Gruppen völlig anders ab als in sehr homogenen Gruppen, weil jeder aufgrund seines unterschiedlichen Backgrounds unterschiedliche Aspekte einbringt.

  • Frauen sehen Dinge anders als Männer.
  • Ältere nehmen einen anderen Blickwinkel ein als Jüngere.
  • Und Personen mit Migrationshintergrund haben oft nochmal eine ganz andere Perspektive.

Diese Vielfalt an Informationen und Perspektiven ermöglicht es, Produkte und Services zu entwickeln, die vielschichtiger und durchdachter sind.

Exkurs: Gleichheit oder Gerechtigkeit?

Ist Gleichbehandlung immer gerecht? Diverse Menschen haben auch diverse Bedürfnisse. Alle Mitarbeiter* gleichzubehandeln, fühlt sich zwar oft fair an, ist aber nicht zwingend gerecht:

Gutes Diversity Management versucht, für jeden Mitarbeiter* individuell die Umstände zu schaffen, die er oder sie braucht, um optimal arbeiten zu können. Oft bedeutet das, dass jeder Einzelne unterschiedliche Unterstützung erhält, wenn er oder sie Hürden begegnet.

Die Krönung des Diversity Management ist dabei natürlich immer (wenn möglich), Hürden komplett aufzulösen, sodass keine Unterstützung benötigt wird. Dann sind die Arbeitsumstände für alle Arbeitnehmer gleich vorteilhaft.

Diversity – unbedingt, aber nicht ohne das "Management"

Aber: Frauen, Männer, Jüngere, Ältere, Gehandicapte und ausländische Kollegen blind zu Teams zusammenzuwürfeln, wird nicht funktionieren, ohne ihnen die richtigen Bedingungen und eine passende Unternehmenskultur zu bieten. Dabei hilft vor allem eines: Kommunikation. Unternehmen sollten unbedingt eruieren, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sich die jeweilige Mitarbeitenden-Gruppe wohlfühlt.

Das betrifft zum Beispiel die Arbeitsweise, die Arbeitszeitregelungen, Home-Office-Angebote, das Einhalten von Pausen und die Arbeitsplatzgestaltung – jeder hat unterschiedliche Vorlieben und Vorstellungen.

Zum Beispiel:

  • Frauen: Vielleicht wünschen sich einige flexible Arbeitszeiten, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Angebote wie Teilzeitmodelle oder die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, könnten hier hilfreich sein.
  • Männer: Auch hier können flexible Arbeitszeitmodelle relevant sein, ebenso wie klare Karrierewege und Weiterbildungsangebote.
  • Jüngere Mitarbeiter: Diese Gruppe könnte Wert auf moderne Arbeitsmethoden legen, wie etwa agile Arbeitsweisen oder die Möglichkeit, neue Technologien zu nutzen. Ebenso könnte das Angebot von Mentoring-Programmen attraktiv sein, um von erfahrenen Kollegen zu lernen.
  • Ältere Mitarbeiter: Ältere Kolleginnen und Kollegen könnten hingegen Wert auf ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und altersgerechte Pausenregelungen legen. Auch Schulungen zu digitalen Tools können hier sinnvoll sein, um den Übergang in eine zunehmend digitale Arbeitswelt zu erleichtern.
  • Gehandicapte Kollegen: Hier spielen barrierefreie Arbeitsplätze eine zentrale Rolle, aber auch flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, könnten von Vorteil sein. Zudem sollte das Unternehmen sicherstellen, dass alle nötigen Hilfsmittel und Technologien zur Verfügung stehen.
  • Ausländische Kollegen: Sprachkurse und interkulturelle Trainings können helfen, Kommunikationsbarrieren abzubauen und das Verständnis innerhalb verschiedener Kulturen zu fördern. Auch Unterstützung bei bürokratischen Hürden wie der Beantragung eines Visums wäre wichtig.

Es liegt also auf der Hand: Es braucht gezielte Maßnahmen, um sicherzustellen, dass sich jeder im Team wohlfühlt und effektiv arbeiten kann.  Kolleg*innen müssen die Chance bekommen, einander gut kennen- und verstehen zu lernen. Wird nicht frühzeitig ein tieferes Verständnis aufgebaut, kann es zu Konflikten kommen. Also: Diversity – ja! Aber nur mit einem ganzheitlichen Konzept und mit Verstand – das nennt sich das Diversity Management.

So etablierst Du ein gutes Diversity Management in Deinem Unternehmen

Aber keine Sorge, wir reden hier nicht von urkomplizierten Prozessen, die Dein Team zusätzlich belasten. Es geht vielmehr um einfache, aber wirkungsvolle Schritte, mit denen Du die Vielfalt in Deinem Unternehmen fest verankerst.

  1. Starte beim Recruiting: Der erste Schritt zu mehr Diversity? Die richtige Personalauswahl! Denke daran: Eine offene und inklusive Sprache in Stellenanzeigen und Bewerbungsverfahren, die niemanden ausschließen, sind das A und O. So sprichst Du von vornherein eine breite Zielgruppe an und holst die besten Talente ins Boot – unabhängig von Hintergrund, Geschlecht oder Alter.
  2. Mach Diversity immer wieder zum Thema: Sensibilisiere Deine Mitarbeiter*innen für das Thema Vielfalt. Das gelingt am besten mit regelmäßigen Schulungen und Workshops. So können Missverständnisse oder unbewusste Vorurteile aufgedeckt und eine inklusive Arbeitsatmosphäre gefördert werden. Das Ergebnis? Ein Team, das nicht nur miteinander, sondern auch füreinander arbeitet.
  3. Unterstütze Deine Mitarbeitenden: Gründe Employee Resource Groups (ERGs). Diese Gruppen bieten eine Plattform für Austausch und Unterstützung für verschiedene Mitarbeitergruppen – und geben gleichzeitig wertvolle Impulse, wie das Unternehmen die Bedürfnisse unterschiedlicher Mitarbeitender noch besser erfüllen kann. So schaffst Du ein Umfeld, in dem sich jeder gesehen und gehört fühlt.
  4. Biete flexible Arbeitsmodelle: Die Zeiten von 9-to-5 sind vorbei! Unterschiedliche Lebenssituationen erfordern flexible Arbeitszeiten und -orte. Ob Home-Office, Teilzeit oder flexible Arbeitszeiten – wer seinen Mitarbeitenden Freiräume bietet, gewinnt nicht nur deren Loyalität, sondern auch deren beste Leistungen.
  5. Fördere Vielfalt in der Führung: Diversity beginnt an der Spitze. Mentoring-Programme und gezielte Förderungen helfen, vielfältige Talente auf dem Weg ins Management zu unterstützen. Denn nur wer Vielfalt in der Führung lebt, kann sie auch im gesamten Unternehmen vorantreiben.
  6. Bleib am Ball: Einmal eingeführte Maßnahmen müssen überwacht werden, klar. Setze auf regelmäßiges Feedback und passe Deine Strategien immer wieder an. So stellst Du sicher, dass Deine Diversity-Initiativen nicht nur gut klingen, sondern auch wirken.
  7. Gestalte aktiv die Kultur: Eine bunte Unternehmenskultur kommt nicht von allein. Setze auf klare Werte und regelmäßige Kommunikation, die Vielfalt nicht nur betont, sondern lebt. So wird aus einer Vision Realität – und aus Mitarbeitenden wird ein Team.

Mit diesen Maßnahmen machst Du Dein Unternehmen nicht nur bunter, sondern auch stärker. Und: Du stärkst Dein Image im Recruiting! Es gibt solide Hinweise darauf, dass Talente zunehmend Unternehmen bevorzugen, die auf Vielfalt setzen.

Laut einer aktuellen Studie bevorzugen 70 Prozent der Jobsuchenden Unternehmen, die eine vielfältige Belegschaft haben. Diese Präferenz ist besonders stark unter jüngeren Generationen, wie Millennials und der Generation Z, die Diversität und Inklusion als wichtige Faktoren bei der Wahl ihres Arbeitgebers betrachten. Unser Fazit: Diversity ist mehr als ein Trend – es ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg. Also, worauf wartest Du noch? Leg los!

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