RIP: Wann stirbt die Bewerbungsmappe endlich?

Warum ist die Bewerbungsmappe eigentlich nicht schon längst gestorben? Während Kandidaten nach wie vor Stunden brauchen, um ihre Unterlagen herzurichten, werfen Recruiter kaum einen Blick darauf. Gerade einmal ein paar Sekunden investieren sie im Durchschnitt pro Bewerber für den Check der Bewerbungsunterlagen. Hand aufs Herz: Dieses System macht kaum noch Sinn. 

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Digitale Bewerbungsmappe – eine mühsame Angelegenheit

Es ist noch gar nicht so lange her, da quetschten Talente Unmengen an Papier in viel zu enge Bewerbungsmappen. Eine mühsame Angelegenheit. Heute bleibt Bewerbern zwar die Frickelei mit den Zetteln erspart, doch auch im Digitalzeitalter ist eine Bewerbung nach wie vor mit viel Aufwand verbunden.

Bewerbungsformulare sind oft sehr umfangreich und eher mühsam auszufüllen. Außerdem müssen digitale Kopien von Zeugnissen und Arbeitsproben erstellt und hochgeladen werden. Genauso aufwändig ist eine Bewerbung per Mail: Sie kopiert die klassische Bewerbungsmappe aus Papier eins zu eins und frisst somit genauso viel Zeit. Nur, dass statt Ausdrucken auf Kopierpapier PDF-Dokumente auf die Reise gehen.

bewerbungsmatte stirbt aus

Lohnt sich der Aufwand für die Bewerbungsmappe?

Aber ist das wirklich nötig? Scheinbar nicht, wie das Karriereportal Monster für eine internationale Studie in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und den USA herausgefunden hat. Gefragt wurden Personaler: Wie lange nehmen Sie sich Zeit für einen Check der Bewerbungsmappe, insbesondere des Lebenslaufs? Die Antwort dürfte für Kandidaten mehr als frustrierend ausfallen: 31 Sekunden!

In dieser halben Minute fällt die Entscheidung: Hop oder top? Nur, wenn der Kandidat in die engere Wahl kommt, führt sich der Personaler vielleicht auch den Rest der Informationen zu Gemüte. Das Anschreiben zum Beispiel. Dabei liegt die Betonung auf „vielleicht“. Denn es kommt noch dicker: Auch das Anschreiben hat bei weitem nicht mehr die Bedeutung, die es einst hatte. Das wiederum hat der Personaldienstleister Robert Half herausgefunden. Viele HR‘ler fordern es zwar ein, lesen es aber nicht. Falls doch, messen sie den Inhalten meist keine besondere Bedeutung bei. 

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... der Personaler finden Anschreiben zu subjektiv.
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... der Personaler halten Informationen im Anschreiben für nicht verlässlich.
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... der Personaler haben keine Zeit, das Anschreiben zu lesen.

Anschreiben: Eine Altlast aus der Papierbewerbungszeit

Jetzt mal ehrlich! Und warum haben HR-Abteilungen das Anschreiben mitsamt den anderen Inhalten der Bewerbungsmappe nicht schon längst mit Würde abtreten lassen? Kandidaten würden sie damit jedenfalls einen echten Service bieten. Ihnen ist vor allem das Anschreiben schon immer ein Dorn im Auge. Laut einer Umfrage des Jobportals „Indeed“ gehört es zu den Teilen der Bewerbung, der bei Jobsuchenden mit Abstand am unbeliebtesten ist. Jeder Zweite könnte gut darauf verzichten.

Gut möglich, dass Personaler nach wie vor an den Angaben aus der klassischen Bewerbungsmappe festhalten, weil sie davon ausgehen, dass eine Bewerbung im Digitalzeitalter eh nur eine Copy&Paste-Angelegenheit ist. Ganz offensichtlich haben somit nur die wenigsten die Candidate Journey Studie von CareerBuilder gelesen… da zeigen sich nämlich andere Zahlen: Dann wüssten sie nämlich, dass knapp 60 Prozent der Kandidaten rund eine Stunde an einer Bewerbung herumpfriemeln.

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... der Kandidaten schreiben länger als 1 Stunde an ihrem Anschreiben.

One-Click-Bewerbung statt Bewerbungsmappe

Dabei könnten es Personaler Bewerbern dank der modernen Technik um so Vieles einfacher machen. Denn die CV-Daten, auf die es ihnen vor allem ankommt, liegen eh meist schon fix und fertig im Netz vor. In Businessnetzwerken wie LinkdedIn oder Xing zum Beispiel. Und diese sind, mel ehrlich, mehr als genug für den ersten 31-Sekunden-Check.

Mit einer einfachen Funktion lassen sich diese Daten mit einem Click auf den Bewerben-Button in einer Stellenanzeige in das Bewerbermanagementsystem eines Arbeitgebers importieren. Fertig ist die so genannte One-Click-Bewerbung, die auch ganz wunderbar über das Smartphone abgewickelt werden kann.

Bewerben nach dem Dating-Prinzip

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, mit denen Personaler Talenten das Leben leichter machen könnten. Mit einer Bewerbungs-App etwa, die nach dem Tinder-Prinzip funktioniert. Zu Erinnerung: Das ist die Dating-App, auf der Du mit einem Swipe nach links oder rechts entscheidest, ob Du Deinen Flirtpartner näher kennenlernen oder in den Wind schießen willst. Genauso kann auch modernes Bewerben funktionieren.

Hierfür haben inzwischen verschiedenste Anbieter Apps entwickelt. Das Ganze funktioniert dann in etwa so: Du hinterlegst Dein Jobinserat. Gefällt einem Talent, was es da sieht, wischt es nach rechts und Du wirst umgehend benachrichtigt, dass es einen Interessenten gibt.

Du bekommst nun das Profil, das der Bewerber in der App hinterlegt hat, zugestellt. Erstmal anonym. Erweckt es Dein Interesse, kannst Du den Match perfekt machen. Dazu musst Du nur noch nach rechts wischen und erhältst die persönlichen Daten des Bewerbers und kannst via E-Mail-Kontakt aufnehmen. In anderen Fällen wird ein privater Chat freigeschaltet. Einfacher geht’s nicht.

Bewerbungsmappe: Lasst sie in Würde gehen

Fest steht: Wer sich als Unternehmen auf Bewerbungsformen wie die One-Click-Bewerbung einlässt oder Bewerbungs-Apps nutzt, die es übrigens auch in anderen Formen gibt, erhöht seine Chancen erheblich, mehr Talente zu gewinnen. Einfach, weil er es ihnen viel leichter macht, sich zu bewerben.

Dass das ankommen würde, ist bereits erforscht: Sechs von zehn Jobkandidaten haben Bewerbungsprozesse schon einmal abgebrochen, obwohl sie eigentlich an der Stelle interessiert waren. Zu aufwändig! Das zeigt eine Studie des Berliner Recruiting-Anbieters softgarden, für die rund 6.500 Bewerber befragt wurden.

Mit der One-Click-Bewerbung oder der Bewerbung per App könnten Arbeitgeber vor allem die wachsende Schar der mobilen Bewerber besser ansprechen. Damit erschlössen sie eine erhebliche Arbeitsmarktressource. Wir alle greifen im Schnitt bis zu 80 Mal am Tag zu unserem Smartphone. Warum bitteschön nicht auch zu Bewerbungszwecken? Sicher fragst Du Dich jetzt auch: Warum swipen Meine Bewerber nicht schon, sondern pfriemeln noch?

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