Quiet Thriving Frau riecht an Blumen

Quiet Thriving statt Quiet Quitting: Wie Mitarbeitende still und leise aufblühen

In den letzten Jahren war „Quiet Quitting“ in aller Munde – das Phänomen, dass mache Mitarbeiter*innen nur noch das Nötigste tun und innerlich längst gekündigt haben. Doch jetzt gibt es eine positive Gegenbewegung: Quiet Thriving! Klingt gut, oder? Aber was steckt dahinter und wie kannst Du als Personaler*in dafür sorgen, dass Deine Mitarbeitenden nicht nur Dienst nach Vorschrift machen, sondern richtig aufblühen?
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Quiet Thriving – Vom heimlichen Davonschleichen zum leisen Aufblühen

Die HR-Welt hatte in den letzten Jahren einiges zu verdauen: Zuerst das große Homeoffice-Experiment, dann die „Great Resignation„, in der alle nach der Corona-Pandemie gekündigt haben, und schließlich das Phänomen des Quiet Quitting. Letzteres war für viele Personaler*innen ein echter Stimmungsdämpfer: Mitarbeitende erledigten nur noch das Nötigste, keine Extrameile mehr, keine Begeisterung – stattdessen Dienst nach Vorschrift im Homeoffice mit gelegentlichen Video-Calls in Jogginghose.

Doch es gibt Hoffnung! Denn aus demselben Trend, der Unternehmen und Personalabteilungen Sorgen bereitete, ist eine neue Bewegung entstanden: Quiet Thriving. Die gute Nachricht? Dabei geht es darum, dass Mitarbeitende aus eigener Initiative mehr Freude an der Arbeit finden.

Aber was steckt genau dahinter und wie kannst Du in Deinem Unternehmen diesen Trend fördern? Lass uns das mal in Ruhe anschauen.

Definition: Was genau ist Quiet Thriving?

Beginnen wir mit einer kleinen Übersetzung. „Thriving“ ist das englische Wort für „gedeihen“.  Somit bedeutet Quiet Thriving, dass Mitarbeitende heimlich, still und leise bewusst Wege finden, um sich mit ihrer Arbeit wieder zu identifizieren, motivierter zu sein und mehr Zufriedenheit im Job zu empfinden – ganz ohne große Gehaltserhöhung oder den nächsten Karrieresprung. Es geht nicht darum, plötzlich zur unermüdlichen Arbeitsbiene zu werden, sondern kleine, aber effektive Veränderungen vorzunehmen, um mehr Zufriedenheit und Motivation zu gewinnen. Kurzum: Es geht um kleine, aber wirkungsvolle Veränderungen, die den Arbeitsalltag positiver gestalten.

Hier sind ein paar Beispiele für Quiet Thriving:

 

  • Job Crafting: Mitarbeitende nehmen ihre Rolle selbst in die Hand, indem sie ihre Aufgaben aktiv mitgestalten, statt nur streng nach der Stellenbeschreibung zu arbeiten. Wer ein Talent zum Schreiben hat, könnte sich um den Newsletter kümmern, während jemand mit organisatorischem Geschick die Planung von Team-Events übernimmt. So werden persönliche Stärken genutzt und die Arbeit bekommt eine neue, individuellere Bedeutung.
  • Mini-Erfolgserlebnisse: Statt ausschließlich auf die große Beförderung oder das nächste Karriere-Highlight zu warten, schätzen Mitarbeitende auch kleinere Fortschritte. Ein erfolgreich geführter Kundentermin, ein schwieriges Problem, das gelöst wurde oder die Teamleitung, die für eine Idee begeistert werden konnte – all das sind Erfolge, die für Motivation sorgen.
  • Positive Routinen: Ein bewusst gestalteter Arbeitsbeginn kann Wunder wirken. Erstmal eine Tasse Tee oder Kaffee in Ruhe genießen, sich mit einer kurzen To-do-Listen-Runde organisieren oder mit einer kleinen positiven Gewohnheit in den Tag starten – all das hilft, strukturierter und entspannter zu arbeiten.
  • Gute Beziehungen pflegen: Ein freundliches Gespräch in der Küche oder ein kurzer Austausch mit sympathischen Kolleg*innen kann die Arbeitsatmosphäre erheblich verbessern. Selbst wenn ein Projekt gerade schwierig ist, kann eine gute zwischenmenschliche Beziehung im Team helfen, motiviert zu bleiben und den Arbeitsalltag fröhlicher anzugehen.

Klingt simpel? Ist es auch. Und gerade deswegen so effektiv!  

Die Bedeutung von Quiet Thriving für Dein Unternehmen

Für Dich als Personaler*in ist Quiet Thriving ein echter Gewinn – und das aus gutem Grund. Die Rechnung ist simpel: Zufriedene Mitarbeitende bedeuten weniger Fluktuation, eine bessere Performance und weniger Kopfschmerzen für Dich. Und das Beste daran? Diese Rechnung geht in nahezu jedem Unternehmen auf! Wer Quiet Thriving in den Arbeitsalltag integriert, schafft eine Umgebung, in der sich die Mitarbeitenden nicht nur wertgeschätzt, sondern auch langfristig motiviert fühlen.

Das zahlt sich auf mehreren Ebenen aus: Eine bessere Mitarbeiterbindung sorgt dafür, dass sich Teammitglieder wohlfühlen und dem Unternehmen länger treu bleiben – teure und zeitaufwendige Recruiting- und Einarbeitungsprozesse werden reduziert. Gleichzeitig steigt die Produktivität, denn zufriedene Angestellte sind motivierter, effizienter und kreativer. Sie bringen eigene Ideen ein, suchen aktiv nach Lösungen und tragen so zur Innovationskraft Deines Unternehmens bei. Auch die Fehlzeiten sinken: Stress und Unzufriedenheit führen oft zu Krankheitstagen oder innerer Kündigung. Quiet Thriving wirkt dem entgegen, indem es das Wohlbefinden Deiner Angestellten in den Fokus rückt und ihnen ein gesundes, angenehmes Arbeitsumfeld bietet.

Nicht zu vergessen: Auch die Unternehmenskultur wird besser – sie wird von glücklichen Mitarbeiter*innen getragen. Wer sich wohlfühlt, strahlt das ins gesamte Team aus, fördert offene Kommunikation, Wertschätzung und ein unterstützendes Miteinander. Das Ergebnis? Ein Arbeitsklima, das nicht nur angenehm ist, sondern auch den Teamgeist und die Zusammenarbeit stärkt.

Kurz gesagt: Wer in die Zufriedenheit und das Wohlbefinden seines Teams investiert, investiert in den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Und mal ehrlich – wer möchte schon in einem Büro voller frustrierter Quiet Quitter sitzen?

Was Du tun kannst, um Quiet Thriving zu fördern

Die Theorie ist ja schön und gut, aber vielleicht fragst Du Dich, was Du tun kannst, um Quiet Thriving in Deinem Unternehmen zu fördern? Hier sind einige Hebel, die Du in Bewegung setzen kannst:

#1 Mehr Selbstbestimmung ermöglichen

Können Deine Mitarbeitenden ihre Arbeit aktiv mitgestalten, sind sie motivierter und engagierter. Deshalb lohnt es sich, mehr Freiraum zu schaffen. Dazu gehören:

  • Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten: Für die bessere Anpassung des Arbeitsalltags an persönliche Bedürfnisse.
  • Klare, aber nicht einengende Ziele: Statt strikter Vorgaben eigene Gestaltungsspielräume ermöglichen. Also lieber fragen: „Was möchtest Du in Deiner Rolle erreichen?“ statt „So MUSST Du arbeiten.“
  • Vertrauen statt Mikromanagement: Wer ständig kontrolliert wird, fühlt sich schnell entmündigt. Eine Kultur des Vertrauens sorgt dafür, dass sich Mitarbeitende eigenverantwortlich einbringen können.  

#2 Stärken gezielt einsetzen

Arbeit macht mehr Spaß, wenn man das tun kann, was einem liegt. Hier kannst Du gezielt unterstützen, indem Du individuelle Talente ausmachst und förderst. Das gelingt zum Beispiel durch:

  • Talent-Checks und regelmäßige Gespräche, um Stärken und Entwicklungspotenziale zu identifizieren.
  • Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen: Ein einfaches „Möchtest Du Dich in eine neue Richtung entwickeln?“ kann Türen öffnen und Mitarbeitende langfristig binden.
  • Job Crafting fördern: Menschen sind am motiviertesten, wenn sie Aufgaben übernehmen können, die ihnen wirklich Freude bereiten. Die Frage „Welche Aufgaben machen Dir am meisten Spaß?“ kann hier helfen, Arbeitsbereiche gezielt anzupassen. 

#3 Echte Anerkennung zeigen

Wertschätzung geht über ein floskelhaftes „Gut gemacht!“ hinaus. Sie sollte individuell, konkret und ehrlich sein. Das bedeutet:

  • Gezieltes Feedback geben: Ein spezifisches Lob wie „Kunde XY war begeistert von Deinem Vorschlag!“ wirkt viel motivierender als eine nur dahingesagte Anerkennung.
  • Auch kleine Erfolge feiern: Ein einfaches „Danke für Deine Hilfe bei dem Projekt!“ kann einen großen Unterschied machen.
  • Nicht nur High Performer loben: Jede*r im Team trägt zum Erfolg bei – und sollte dafür auch Wertschätzung erfahren. 

#4 Psychologische Sicherheit schaffen

Deine Mitarbeitenden sollen sich trauen, ihre Meinung zu äußern, Fragen zu stellen oder Fehler einzugestehen. Dazu braucht es ein Umfeld, in dem Offenheit gefördert wird. Das gelingt durch:

  • Eine offene Fehlerkultur: Fehler sollten nicht als Makel, sondern als Lernchance betrachtet werden. Die Haltung „Aus Fehlern können wir alle lernen!“ schafft Vertrauen.
  • Feedback in alle Richtungen ermöglichen: Nicht nur von oben nach unten, sondern auch zwischen Kolleg*innen und in Richtung Führungsebene.
  • Eine Atmosphäre der Zugehörigkeit schaffen: Angestellte sollten sich gesehen und gehört fühlen – sei es durch regelmäßige Gespräche, transparente Kommunikation oder einfach ein offenes Ohr für ihre Anliegen.

Also: Wenn Ihr diese Prinzipien in den Arbeitsalltag integriert, entsteht eine Kultur, in der sich alle Beteiligten nicht nur wohlfühlen, sondern aktiv entfalten.  

Fazit: Win-Win für alle

Quiet Thriving ist weder ein unerreichbares Ideal noch ein Hexenwerk. Es geht nicht darum, Deine Mitarbeiter*innen in Hochleistungsmaschinen zu verwandeln, sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit mit mehr Freude und Sinn zu gestalten. Kleine Veränderungen in der Unternehmenskultur können bereits einen großen Unterschied machen.

Und Du kannst diesen Trend aktiv vorantreiben, indem Du Strukturen schaffst, die Selbstbestimmung, Anerkennung und eine stärkenorientierte Arbeitsweise fördern. Wenn Deine Mitarbeitenden das Gefühl haben, gehört und wertgeschätzt zu werden, profitieren nicht nur sie selbst, sondern auch das gesamte Unternehmen. Zufriedene Angestellte sind schließlich engagierter, kreativer und bleiben dem Unternehmen länger treu – ein klarer Gewinn für alle Beteiligten.

Also, liebe Recruiter*innen: Statt nur mit Slogans wie „Wir sind eine Familie“ um sich zu werfen, setzt auch auf eine Kultur, die wirklich zählt – eine, in der Menschen sich als Teil eines Teams fühlen, das ihnen Freiraum für Entwicklung gibt. Denn genau das macht den Unterschied!

Wir sind uns sicher: Quiet Thriving wird sich auch in Deinem Unternehmen durchsetzen. Und wenn Du Deine Mitarbeitenden happy machst, wirst Du keine Probleme haben, neue Kandidat*innen zu finden. Denn: So ein Wohlfühlklima spricht sich herum!

Du suchst gerade neue Talente? Dann beraten wir Dich gerne zu den neuesten Lösungen!

Bildquelle: Alex P; pexels.com

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