Naked Quitting: Kündigung ohne Plan B 

Immer mehr Arbeitnehmer*innen sind im Job unzufrieden und sagen: „Ich kündige – und nein, ich habe noch nichts Neues!“ Was früher undenkbar schien, ist heute ein klares Statement: Schluss mit Aushalten, Schönreden oder Abwarten. Naked Quitting heißt der Trend, bei dem Kündigung nicht das Ende, sondern ein selbstbestimmter Neuanfang ist. Bei uns liest Du alles Wichtige rund um diese Bewegung.
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Naked Quitting: Definition und Erläuterung

Naked Quitting bedeutet, den Job hinzuschmeißen – ohne schon was Neues in der Tasche zu haben. Arbeitnehmer*innen entscheiden sich bewusst dafür, zu gehen, weil der aktuelle Job einfach nicht mehr zu ihnen passt – sei es wegen der Werte, der Arbeitsbedingungen oder des Gefühls, sich zu verbiegen. Statt sich durchzubeißen oder auf „Nummer sicher“ zu gehen, wählen sie den klaren Cut. Das braucht Mut, steht aber auch für Selbstbestimmung und die klare Ansage: So will ich nicht mehr arbeiten.

Naked Quitting versus Quiet Quitting: Was ist der Unterschied?

Naked Quitting und Quiet Quitting sind zwei Begriffe, die ähnliche Entwicklungen in der Arbeitswelt beschreiben – aber auf ganz unterschiedliche Weise:

  • Quiet Quitting ist ein stiller Rückzug. Als Arbeitgeber merkst Du: Die Person ist noch da, macht aber nur noch das Nötigste. Kein Extra-Engagement, keine Eigeninitiative – einfach nur Dienst nach Vorschrift. Oft steckt dahinter Frust, Überlastung oder das Gefühl, nicht gesehen zu werden.
  • Naked Quitting ist ein klarer Ausstieg. Hier kommt die Kündigung – und zwar ohne neuen Job in Aussicht. Die Person sagt ehrlich: „Ich bin raus, weil es so für mich nicht mehr passt.“ Kein Taktieren, keine weichgespülten Standardfloskeln.

Kurz gesagt: Quiet Quitting schleicht sich ein – Naked Quitting kommt direkt. Beides ist ein Zeichen dafür, dass etwas im Arbeitsverhältnis nicht mehr in Ordnung ist.

Naked Quitting: Ursachen im Detail

Let’s take a closer look – das sind die häufigsten Gründe für Naked Quitting:

#1 Überlastung und Stress

Manche Mitarbeiter*innen steigen nicht aus, weil sie einfach nur keinen Bock mehr haben – sondern weil sie nicht mehr können. Wenn die To-dos kein Ende nehmen, Pausen Mangelware sind und ständig noch „eine Schippe drauf“ kommt, wird aus Motivation schnell Erschöpfung. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem man denkt: Bevor ich mich weiter kaputt arbeite, zieh ich lieber den Stecker.

#2 Fehlende Wertschätzung

Man kann noch so viel leisten – wenn es niemand sieht, fühlt es sich irgendwann sinnlos an. Fehlende Wertschätzung muss dabei nicht laut oder böse sein – oft ist es einfach das ständige Schweigen der Führungskräfte, das Nicht-Erkennen, das Selbstverständliche. Und irgendwann denken sich manche: Warum soll ich bleiben, wenn mein Beitrag hier offenbar keine Rolle spielt?

#3 Schlechte Work-Life-Balance

Schlechte Work-Life-Balance bedeutet nicht nur lange Tage, sondern oft auch: nie richtig abschalten können, ständig erreichbar sein, kaum Raum für Familie, Hobbys oder einfach mal Nichtstun. Und genau da ziehen manche die Reißleine. Sie sagen: „Ich will mein Leben nicht nur zwischen Meetings und To-do-Listen verbringen.“

#4 Unklare Karriereperspektiven

Wer sich jahrelang ins Zeug legt, will irgendwann auch wissen, wohin die Reise geht. Wenn Karrierepfade schwammig bleiben, Entwicklungsgespräche ausfallen oder Versprechen im Sand verlaufen, macht sich schnell das Gefühl breit: „Hier drehe ich mich nur im Kreis.“ Unklare Perspektiven sorgen nicht nur für Frust, sondern rauben auch Motivation und Zukunftsvertrauen. Und genau dann entscheiden sich manche für den klaren Schritt nach draußen – und tschüss!

#5 Schlechte Führung oder toxische Unternehmenskultur

Wenn der Ton von oben ständig rau ist, Vertrauen fehlt und das Klima eher Druck als Zusammenarbeit schafft, bleibt irgendwann nur noch der Fluchtinstinkt. Schlechte Führung oder eine toxische Kultur sorgen dafür, dass selbst engagierte Mitarbeiter*innen innerlich abschalten – oder gleich ganz gehen. Wer sich dauerhaft unwohl, klein gemacht oder nicht ernst genommen fühlt, fragt sich irgendwann: „Warum tue ich mir das eigentlich noch an?“

#5 Veränderte Wertvorstellungen

Manchmal ist es gar nicht der Job, der sich verändert – sondern man selbst. Was früher wichtig war – Karriere, Titel, Status – rückt plötzlich in den Hintergrund. Stattdessen zählen auf einmal Dinge wie Sinn, Gesundheit oder Zeit für Familie. Wenn der Job mit diesen neuen Werten nicht mehr zusammenpasst, fühlt sich Weitermachen oft falsch an.

#6 Frustration über Arbeitsinhalte

Wenn der Job nur noch aus Routine, Meetings und Aufgaben besteht, die einen null begeistern, ist Frust vorprogrammiert. Wer ständig das Gefühl hat, seine Zeit mit Dingen zu verbringen, die weder Sinn noch Spaß machen, verliert irgendwann die Lust – und die Verbindung zur eigenen Arbeit. Und bevor man dauerhaft Dienst nach Vorschrift macht oder innerlich abschaltet, ziehen manche den Schlussstrich.

Trend Naked Quitting – besonders bei jüngeren Generationen

Naked Quitting ist gerade bei den jüngeren Generationen echt ein Thema. Für viele reicht das klassische Gehalt einfach nicht mehr – sie wollen, dass ihr Job wirklich zu ihren Werten und ihrem Leben passt. Sinn, gute Work-Life-Balance und ein faires Miteinander sind ihnen viel wichtiger geworden. Wenn das dauerhaft fehlt, sind sie oft bereit, auch ohne neuen Job im Rücken einfach zu gehen. Das zeigt, dass für viele heute das eigene Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung einfach an erster Stelle stehen – und das verändert, wie Karriere heute aussieht.

Drei Maßnahmen, mit denen Du Naked Quitting vorbeugen kannst

Naked Quitting passiert nicht einfach so aus dem Nichts – oft sind es Signale, die Du als Arbeitgeber früh erkennen kannst. Mit den richtigen Maßnahmen sorgst Du dafür, dass Deine Mitarbeiter*innen motiviert bleiben und gar nicht erst innerlich oder ganz aussteigen:

1. Führe echte Gespräche – nicht nur Mitarbeitergespräche

  • Je früher Du weißt, was los ist, desto besser kannst Du reagieren.
  • Sprich regelmäßig mit Deinen Angestellten – nicht nur über Aufgaben, sondern auch über Stimmung, Belastung und was jemanden gerade wirklich beschäftigt.
  • Frag nach: „Was läuft bei Dir gut? Was nervt gerade? Was brauchst Du, um hier gerne zu arbeiten?“
  • Wichtig: Zuhören, nicht bewerten. Und nicht erst reden, wenn jemand schon halb draußen ist.
  • Wer merkt, dass er gehört wird, hat weniger Grund, leise oder plötzlich zu gehen.

2. Zeig, dass Du gute Arbeit wirklich siehst

  • Wertschätzung kostet nichts – aber bewirkt superviel.
  • Sag einfach mal Danke – ehrlich, authentisch, persönlich.
  • Anerkennung muss nicht groß inszeniert sein. Ein kurzer Satz im richtigen Moment wirkt oft mehr als jede Bonuszahlung.
  • Auch cool: Fördere eine Kultur, in der Kolleg*innen sich gegenseitig wertschätzen.
  • Wer merkt, dass die eigene Arbeit geschätzt wird, fühlt sich zugehörig – und bleibt.

3. Biete Entwicklung statt Stillstand

  • Wer keine Perspektive sieht, schaut sich irgendwann woanders um.
  • Frag aktiv nach, was Deine Angestellten lernen oder ausprobieren wollen.
  • Neue Projekte, Rollenwechsel, Weiterbildung – es muss nicht gleich die nächste große Karrierestufe sein.
  • Wenn’s gerade keine Entwicklungsmöglichkeiten gibt: Sei ehrlich. Offenheit ist besser als vage Versprechen.
  • Wer wachsen kann (oder weiß, warum gerade nicht), fühlt sich ernst genommen – und bleibt eher an Bord.


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Reemko Ruth

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