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Offboarding Experience: Man sieht sich im Leben immer zweimal

Die letzten Monate haben tiefe Schneisen in den Arbeitsmarkt gegraben. Viele Unternehmen waren und sind gezwungen, Mitarbeiter*innen zu entlassen. Wer scheidenden Arbeitnehmer*innen eine gute Offboarding Experience beschert, kann Enttäuschungen aber abmildern und einen verheerenden Imageschaden abwenden. Wir sagen Dir, worauf es dabei ankommt.
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Inhalt

Was ist Offboarding und warum ist es so wichtig?

Viele Unternehmen hat die Coronakrise richtig hart erwischt. Oft waren und sind Mitarbeiterentlassungen der einzige Ausweg. An diesem Punkt ist Arbeitgebern kein Vorwurf zu machen – die Freisetzung von Mitarbeiter*innen ist für Betriebe oft die einzige Chance zu überleben. Was uns allerdings immer wieder zu Ohren kommt: Nicht immer fällt das Offboarding sonderlich wertschätzend aus. Was Offboarding genau ist? Darunter ist der Trennungs-Prozess zwischen einem Mitarbeitenden und einem Unternehmen zu verstehen. Er beginnt in dem Moment der Kündigung und dauert bis zum letzten Arbeitstag.

Kündigung per WhatsApp?!? Wie bitte?

Ziel sollte es sein, scheidenden Mitarbeiter*innen den Abschied von Deinem Unternehmen so angenehm wie möglich zu machen. Das funktioniert aber ganz sicher nicht, wenn Kündigungen zum Beispiel eher nebenbei per WhatsApp ausgesprochen werden, wie in manchen Fällen tatsächlich geschehen.

Auch werden viele junge Talente einfach in der Probezeit ohne größere Vorbereitung und Erklärung vor die Tür gesetzt. Sie wissen oft gar nicht, wie ihnen geschieht. Vor ein paar Monaten wurden sie von diesem Unternehmen doch noch heiß umworben! Bei allem Verständnis für die prekäre Situation und den Druck, unter dem viele Arbeitgeber derzeit stehen – aber das geht gar nicht.

Wie professionelles Offboarding funktioniert

Grundsätzlich sollte das Offboarding professionell und mit großem Respekt ablaufen. Man sieht sich schließlich immer zweimal im Leben! Was ist zum Beispiel, wenn das betreffende Unternehmen schon bald wieder Stellen ausschreibt und die geschassten Fachkräfte zurückgewinnen will? Bei diesen wird ein Arbeitgeber, der sich bei der Trennung von seiner kalten Seite gezeigt hat, gewiss keine offenen Türen mehr einrennen.

Außerdem sendet das Unternehmen mit seinem Verhalten bei einer Kündigung immer auch ein Signal an die verbleibende Belegschaft: Diejenigen, die weiterhin bei dem Unternehmen arbeiten, dürften herbe enttäuscht sein, dass sich das eigene Unternehmen von Mitarbeitern entledigt, als wären sie eine Last. Wer es bislang noch nicht getan hat, denkt vielleicht jetzt darüber nach, ob er oder sie in diesem Unternehmen noch an der richtigen Stelle ist.

Drei essentielle Tipps für eine optimale Offboarding Experience

Wie geht’s besser? Wir haben Dir ein paar Tipps für eine optimale Offboarding Experience zusammengestellt.

#1 Transparente Kommunikation ist das A und O

Im Falle einer Kündigungswelle ist es wichtig, transparent zu kommunizieren und jederzeit als Ansprechpartner zu fungieren. Das stärkt sowohl das Vertrauen scheidender und verbleibender Mitarbeiter*innen. Das solltest Du tun:

 

  • Informiere Dein Team frühzeitig über die Restrukturierungspläne Deines Unternehmens und die damit verbundenen Entlassungen.
  • Suche das Gespräch mit den ausscheidenden Mitarbeiter*innen und unterbreite ihnen die Nachricht der Kündigung sachlich in Einzelgesprächen.
  • Mache den Betroffenen das Ausscheiden leichter, indem Du Ihnen Coachings oder Bewerbertrainings anbietest, um schneller einen neuen Job zu finden.
  • Signalisiere, dass die Kündigung nichts mit den Fähigkeiten der einzelnen Talente zu tun hat, sondern rein aus wirtschaftlichen Gründen veranlasst ist.
  • Stelle betroffene Mitarbeiter*innen für die nächsten Tage frei, um sich von dem Schock erholen zu können.
  • Informiere im nächsten Schritt die direkten Kolleg*innen und stelle klar, dass das Unternehmen alles tut, um Betroffene bei der Jobsuche zu unterstützen.
  • Informiere dann die Kolleg*innen aus anderen Abteilungen.

#2 Exit-Interview: Hole Feedback von scheidenden Mitarbeitenden ein

In einem Exit-Interview kannst Du nochmal wertvolles Feedback einholen. An diesen Informationen kann Deine Organisation wachsen und sich verbessern. Immerhin sind die Aussagen scheidender Mitarbeiter*innen meist sehr ehrlich, denn sie haben ja nichts mehr zu verlieren.

Außerdem gibt das Exit-Interview dem ausscheidenden Mitarbeitenden nochmal die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Und: Sie fühlen sich wertgeschätzt, weil sie merken, dass die eigene Meinung bis zum Schluss zählt.

Hier ein paar Ideen, welche Fragen Du in dem Exit-Interview stellen kannst:

  • Was hat Dir während Deiner Zeit bei uns gefallen?
  • Wie zufrieden warst du mit den Arbeitsbedingungen?
  • War die technische Ausstattung ausreichend?
  • Warst Du mit Deinen Arbeitszeiten zufrieden?
  • Wie verhielt es sich mit dem Arbeitsdruck? Zu hoch? Zu niedrig? Im grünen Bereich?
  • Wie glücklich warst Du mit dem Verhalten Deiner Vorgesetzten?
  • Wie gut funktionierte die Zusammenarbeit im Team?
  • Was sagst Du zum Arbeitsklima?
  • Warst Du zufrieden mit den Inhalten Deiner Arbeit?
  • Konntest Du selbstständig arbeiten?
  • Hast Du Dich motiviert gefühlt?

#3 Sag angemessen Adieu

Lass‘ Arbeitnehmende an ihrem letzten Tag nicht einfach von dannen ziehen, sondern drücke Deine Wertschätzung bis zum letzten Moment aus. Signalisiere auch, dass die Türen wieder offen stehen, sobald es dem Unternehmen besser geht. Das kannst Du tun:

  • Organisiere einen kleinen Abschiedsumtrunk
  • Danke dem ausscheidenden Talent noch einmal explizit für die Arbeit und die Mühe, die er in seinen Job gesteckt hat
  • Biete dem Scheidenden an, Deinem Alumni-Netzwerk beizutreten, so bleibt der Kontakt zum Unternehmen bestehen
  • Bereite ein kleines Abschiedsgeschenk vor

Fazit

Indem Du eine gute Offboarding Experience ermöglichst, machst Du es allen Beteiligten leichter: Man trennt sich im Guten, statt im Groll auseinander zu gehen. Und dies ist ein wichtiger Faktor für Dein Employer Branding! Denn ehemalige Angestellte haben nach einem wertschätzenden Abschied nicht den leisesten Grund, zum Beispiel auf Arbeitgeberbewertungsportalen eine schlechte Bewertung abzugeben oder in den sozialen Medien über das Unternehmen abzulästern. Bedenke: So etwas zieht schnell große Kreise, hält sich lange im Netz und ist auch dann noch zu finden, wenn Du längst wieder Stellen ausschreibst.
Bildquellen: Liza Summer | Pexels.com

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Sonja Dietz

Sonja ist Journalistin. Journahlistin trifft es besser – denn niemand ist so dicht an wichtigen Recruiting-Themen dran. Besonders wenn es um Trends, Digitalisierung und New Work geht.

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