#stopthehustle: Raus aus dem Hamsterrad

Chefs mit einem Hang zur Kontrolle haben es gerade echt nicht leicht. Viele Teams arbeiten seit Monaten im Home-Office. Und so richtig nachvollziehbar ist es nicht mehr, was sie da den ganzen Tag tun. Verabschieden sie sich regelmäßig in den vorgezogen Feierabend? Läuten Sie früher das Wochenende ein? Gönnen sie sich das ein oder andere Päuschen mehr? Passend dazu trended derzeit ein Hashtag in den sozialen Medien #stopthehustle: Raus aus dem Hamsterrad. Ausgerechnet! Nutzen Arbeitnehmer das Home-Office für einen Befreiungsschlag aus dem 9-to-5-Dasein?

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Durcharbeiten – zur Not bis in die Nacht?

Es galt lange, lange als tough und war der Inbegriff für Macher: Durcharbeiten – zur Not bis in die Nacht oder die frühen Morgenstunden. Nur die Harten kommen in den Garten! Pausen sind etwas für Weicheier! Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Aufmerksamen Networkern in den Sozialen Medien ist vielleicht aufgefallen, dass ein ganz bestimmter Hashtag stark trendet: #stopthehustle, was nichts anderes bedeutet, als diesem irrsinnigen Leistungsdruck Lebewohl zu sagen. Zu Gunsten einer gesünderen Einstellung zur Arbeit.

Gut möglich, dass das inzwischen weit verbreitete Home-Office den Stein ins Rollen gebracht hat. Es hat vieles entschleunigt und Arbeitnehmer haben gemerkt, wie gut ihnen das tut. Sie müssen sich morgens nicht mehr durch den Stau quälen oder sich in überfüllten S- und U-Bahnen zwischen fremde Menschen quetschen. Stattdessen stehen sie zur gewohnten Zeit auf, gönnen sich ein leckeres Frühstück und klappen ein paar Minuten später den Laptop auf. Das ist ein komplett anderer Start in den Tag.

Ist das Home-Office der
Entschleuniger der modernen Arbeitswelt?

Auch in anderen Bereichen verschafft das Home-Office Entschleunigung. Die Kollegen trifft man in Videokonferenzen, dazwischen gibt es immer wieder Phasen der ungestörten Ruhe, in denen man konzentriert Dinge abarbeiten kann, ohne dass einen das dauernde Telefongeklingel im Großraumbüro ständig aus seinen Gedanken reist oder sich schon wieder ein Kollege den Weg zum eigenen Schreibtisch bahnt. Mit einer ach so dringenden Frage, die keinen Aufschub duldet.

Das fällt alles weg oder hat sich stark reduziert. Dafür hat man mittags genügend Zeit, sich einen gesunden Mittagssnack zuzubereiten, einen Powernap einzulegen oder eine kurze Workout-Sequenz. Diese Erfahrungen haben so manchen Arbeitnehmer zum Umdenken gebracht: Denn sie haben gleichzeitig festgestellt, dass all diese kleinen Annehmlichkeiten der eigenen Produktivität einen regelrechten Schub bescheren. Im Endeffekt lässt sich das eigene Arbeitspensum tatsächlich in sechs statt in acht Stunden erledigen – oder in der gleichen Zeit, aber eben deutlich entspannter. 

#stopthehustle: Arbeitnehmer
sind weniger gestresst

Dass sich die meisten Arbeitnehmer mit den neuen Gegebenheiten tatsächlich gut arrangiert haben, geht aus einer Studie der Krankenkasse DAK hervor. Während sich vor der Pandemie noch 21 Prozent der Beschäftigten regelmäßig gestresst fühlten, waren es während – oder sogar trotz – der Corona-Krise nur 15 Prozent. Der Anteil der Erwerbstätigen, die nie oder nur gelegentlich gestresst waren, stieg unterdessen von 48 auf 57 Prozent.

Und genau das hat die #stopthehustle-Welle in den Socials auf den Plan gerufen. Es geht modernen Arbeitnehmern darum, aus dem früheren Hamsterrad auszusteigen – bei gleichbleibender Produktivität. Indem sie bestimmten Stressquellen gezielt den Rücken kehren. Was die #stopthehustle-Verfechter da für sich proklamieren, ist aus medizinischer Sicht auch durchaus nachvollziehbar und sinnvoll.

Den grauen Zellen mal eine Pause gönnen

Wer seinem Hirn nämlich nie wirklich eine Pause gönnt, beschneidet sich selbst. Die wabbelige Masse in unserem Kopf läuft sozusagen heiß und beginnt Fehler zu machen. Unsere grauen Zellen sind nicht darauf ausgelegt, dauerhaft auf Hochtouren zu laufen. 

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Es gibt schon gute Gründe, warum der Gesetzgeber nach sechs Stunden Arbeit eine Pause von 30 Minuten vorsieht. Aus psychologischer Sicht sollte sogar eher nach etwa 60 bis 90 Minuten Arbeitszeit eine fünfminütige Pause eingelegt werden. Denn dann ist das Gehirn erstmal erschöpft und kann nicht konzentriert weiterarbeiten. Das ist zum Beispiel der Grund, warum Schulstunden nur 45 Minuten umfassen.

#stopthehustle: Raus aus dem Hamsterrad​

Warnsignale des Körpers

Wenn er gestresst ist, sendet der Körper eindeutige Warnsignale aus, die viele von uns aber gerne überhören und übersehen: Wer Anzeichen von Gereiztheit, Müdigkeit oder ein Gefühl des Ausgelaugtseins an sich feststellt, sollte auf die Bremse treten. Und zwar ad hoc. Im Büro ging das aber bislang nicht so gut. Gerade in sehr leistungsorientierten Bereichen konnten sich Arbeitnehmer der missachtenden Blicke der Kollegen oder des Chefs sicher sein, wenn sie ihre Arbeit zu oft unterbrachen. So ein Softie! Hält nix aus!

In vielen Bereichen werden Pausen außerdem nach Stechuhr vorgegeben. Für eine wirkliche Erholung kommt es aber darauf an, den Break genau dann einzulegen, wenn er nötig ist. Dann ist der Erholungseffekt am größten. Das Home-Office verschafft Anti-Hustlern hierfür das nötige Experiementierfeld.

Adieu nine-to-five

Für den ein oder anderen Arbeitgeber mag der Gedanke, dass sich Arbeitnehmer zunehmend auf eigene Faust von dem klassischen nine-to-five-Hamsterrad verabschieden, sicher eine bittere Pille sein. Denn bisher lebte die Arbeitswelt nach dem Prinzip: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nun müssen Arbeitgeber die Kontrolle zunehmend aus der Hand geben.

Vorbei die Zeiten, in denen Sie einfach mal durch das Büros schlendern und nachschauen konnten, ob denn wirklich alle wie die fleißigen Bienchen am Werk sind. Aber Hand aufs Herz: Das verschaffte höchstens scheinbare Sicherheit

Denn wer mit ernster, konzentrierter Miene am Schreibtisch sitzt, ist nicht zwingend produktiv. Gut möglich, dass er das “Bitte-nicht-stören”-Gesicht gerade dann aufsetzt, wenn er schnell noch den Einkauf bei amazon abschließen will. Kennen wir alle! 

Arbeitgeber finden seit Corona mehr Gefallen am Home-Office

Auf der anderen Seite haben aber auch die ersten Arbeitgeber festgestellt, dass die Abgabe von Kontrolle nicht zwingend in schlechteren Ergebnissen mündet. Das Experiment Home-Office klappte bei der Allianz zum Beispiel so gut, dass sie jetzt Ernst macht: Mindestens 40 Prozent der Mitarbeiter des Versicherungskonzerns sollen künftig von zu Hause aus arbeiten. Ähnliche Bestrebungen äußern auch andere Großkonzerne: SIEMENS, Facebook, JP Morgan. Sie alle frohlocken: Home, sweet Home-Office. Es muss also etwas dran sein, die alten Strukturen über Bord zu werfen.

Zugegeben, verlockend sind natürlich auch die Sparpotenziale, die sich für Unternehmen daraus ergeben. Immerhin können so Büroflächen im großen Stil abgebaut werden. Eine Entscheidung, zu der sich Arbeitgeber aber gewiss nicht hätten hinreissen lassen, wenn die Produktivitätsverluste der Mitarbeiter eklatant gewesen wären.

Klar ist aber auch: Für die neue Arbeitswelt muss es neue Regeln und Verbindlichkeiten geben. Mitarbeiter müssen zum Beispiel zu Jour Fixes oder Teammeetings zuverlässig verfügbar sein. Dafür gilt es nun, die richtigen Strukturen zu schaffen.

Wichtig ist auch, dass die abgeholt werden, die sich im Home-Office dann doch nicht ganz so zuhause fühlen. Ihnen muss die Möglichkeit eingeräumt werden, regelmäßig im Office zu arbeiten. Hier liegt also noch eine ganze Menge Organisationsentwicklung vor den Unternehmen. Der Stein ist aber ins Rollen gekommen und lässt sich nicht mehr aufhalten. Nun geht’s ans Feintuning. Aber möglichst ohne Hustle – ist nicht so gesund. In diesem Sinne: #stopthehustle!

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