Shopping-Welle: Jobbörsen kaufen Programmatic Tech

Wenn mehrere große Player im Recruiting gleichzeitig ähnliche Technologien einkaufen, dann verändert sich das Spielfeld. Wir haben mit StepStone gesprochen und nehmen auch die neuesten Einkäufe von Indeed und TMP Worldwide unter die Lupe und besprechen mögliche Implikationen. 

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Update 31.07.19: Recruitics kauft KRT Marketing

Die internationale Recruiting-Landschaft dreht und wendet sich weiter dramatisch. Nachdem der gesamte Monat schon von Übernahmen, Käufen und Fusionen in unserer Branche geprägt war, geht es nun gerade so weiter. Unterschwellige Tipps haben uns zugetragen, dass die Jobsuchmaschine JobisJob verkauft wurde, wir wissen aber noch nicht, an wen. Und jetzt auch noch das: Recruitics kauft KMT Marketing. Eine Recruitment-Advertising-Agentur mit Fokus auf Programmatic Ads, die zum Beispiel auch Social Media einschließen. Wir glauben: Recruitics erspart sich dadurch teure Entwicklungskosten, um das Eigenprodukt Reach weiterzuentwickeln.

Wie die anderen Unternehmen zuvor, die diesen Juli große Schritte getan haben, zeigt Recruitics so ein Gespür für die Entwicklungen der Branche. Recruiting muss mehr werden, wie Marketing. Wir HR monkeys predigen das schon seit wir gegründet wurden, und nun scheinen es auch viele andere Unternehmen immer mehr zu begreifen.

StepStone kauft Appcast, Indeed kauft ClickIQ, TMP Worldwide kauft Perengo

Anfang diesen Monats hat sich die Jobplattform StepStone mit großen Anteilen in den US-amerikanischen Technologie-Anbieter Appcast eingekauft. Das Unternehmen gehört nun zu 85 % zur StepStone Gruppe, wodurch der Axel Springer Konzern als Ganzes weiter im digitalen Business wächst. Nur zehn Tage später zieht Indeed mit und übernimmt die Job Ad Plattform ClickIQ und TMP Worldwide Perengo. Die Welt der Jobbörsen im Umschwung.

Die gekauften Unternehmen be­schäftigen sich mit “Programmatic Job Ads”: Jobposting-Technologien, die basierend auf Echtzeit-Daten Ents­cheidungen treffen. Appcast ist in den USA der größte Anbieter für „Programmatic Job Advertising“ und spezialisiert sich darin, Online-Stellen­anzeigen genau dort auszuspielen, wo passende Kandidaten sie finden können.

Zudem bieten diese Plattformen Ver­netzungen unter diversen Jobportalen, Suchmaschinen und sozialen Netz­werken. So können Stellen nicht nur auf StepStone oder Indeed, sondern auch auf Facebook, Instagram, Google oder themenrelevanten Websites angezeigt werden. (siehe Exkurs: Multiposting).

Exkurs: Multiposting Was ist der beste Ort, um Deine Stellenanzeige online zu platzieren? Indeed, Face­book, Instagram, Stellen­anzeigen.de, YouTube, Google, 9Gag, Knuddlige-Hundebabys.de, … die Möglichkeiten sind endlos. Ganz ehrlich: Da kannst Du Dir nicht sicher sein. Deshalb empfehlen wir Multiposting. Multi­posting-Software analysiert jede einzelne Vakanz, sagt vielver­sprech­ende Strategien voraus, verteilt die Stellenanzeige gleichzeitig auf ver­schiedenen Plattformen, testet wo sie am besten ankommt und optimiert die Schaltung daraufhin automatisch. Oft passiert dies mittels einer sehr ausgefeilten technischen Methode, meist basierend auf Künstlicher Intelligenz.

Was nutzen den Jobbörsen diese millionenschweren Einkäufe?

StepStone hat eine offizielle Pressemitteilung zu diesem wichtigen Schritt herausgegeben, über die Motivationen hinter dem Kauf jedoch wenig gesagt. Auf unsere Nachfrage ließen Insider aber doch etwas mehr durchblicken:

„Mit der Übernahme von Appcast setzt Axel Springer seine Wachstumsstrategie bei der StepStone Gruppe fort.  Axel Springer und somit auch StepStone stellen sich noch stärker und breiter als internationale Anbieter sowie Experten für innovative und intelligente Recruiting- und Matching-Technologien auf. Für den „Perfect Match“ schöpft StepStone stets sämtliche Möglichkeiten aus: So identifiziert StepStone potenzielle Kandidaten überall im Netz und führt sie zu passenden Stellenanzeigen – seit langem nutzen wir dazu neben vielen anderen Initiativen auch Programmatic Job Advertising Technologien. Appcast hat sich in kurzer Zeit zu einem einzigartigen Anbieter in diesem Bereich entwickelt und ist daher für das E-Recruiting-Portfolio von Axel Springer und StepStone eine Bereicherung.“

 –StepStone PR im Gespräch mit HR monkeys

Interessant, aber doch vage. Einige naheliegende Schlüsse lassen sich aber doch aus dieser Aussage ziehen. Definitiv hat StepStone mit diesem Schritt, wie das Unternehmen ja selbst bestätigt, den US-amerikanischen Markt weiter erschlossen. Da Appcast mit diversen Stellenbörsen arbeitet, könnte auch eine gewisse Macht über die Traffic-Verteilung in den USA ein Beweggrund sein. Dieser Aspekt des Kaufs wird momentan von der Axel Springer Spitze betont, wenn nach Motivationen für den Einkauf gefragt wird. Uns interessiert als deutsche HRler ja aber nur bedingt, was in den vereinigten Staaten vor sich geht.

Viel interessanter finden wir HR monkeys aber den Hinweis auf intelligente Recruiting- und Matching-Technologien.

Sowohl StepStone als auch Indeed und TMP gewinnen mit ihren Einkäufen nämlich gewaltig an Kompetenz im Bereich Job Performance Marketing. Themen wie CPC (Cost-per-Click) und Multiposting könnten also bei diesen Jobbörsen bald auf der Bildfläche erscheinen: Interessante Technologien im Kampf um Reichweiten auf dem Bewerbermarkt.

Exkurs: CPC-Modell

CPC oder „Cost-per-Click“ bedeutet, dass Inserats-Kosten sich nach Klicks auf die Stellenanzeige errechnen. Diese Methode stellt sicher, dass Recruiting-Budget tatsächlich für die Aufmerksamkeit unter interessierten potenziellen Bewerbern genutzt wird, statt große Streuverluste in Kauf zu nehmen.

Vor allem wenn man bedenkt, dass StepStone sich vehement weigert, mit Google for Jobs in Deutschland zu kooperieren – der Kauf von Appcast riecht nun stark nach einem strategischen Schachzug, um sich von dieser neuen Marktmacht bewusst abzugrenzen durch Kompetenzen, die sie nicht mitbringt. Indeeds gleichzeitiger Einkauf von ClickIQ wirkt vom Timing her wie eine Reaktion, die natürlich aber auch schon lange geplant war. Hatten hier die beiden Konkurrenten zugleich den selben Riecher für sehr ähnliche Technologien?

In jedem Fall bleibt es spannend und wir bleiben dran. Sollten sich interessante neue Entwicklungen ergeben, hört ihr’s von den Monkeys als erstes!

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