Kündigungsgespräch führen: So wird das Aus kein Graus!

Ein Kündigungsgespräch führen – das ist keine schöne Aufgabe! Umso wichtiger ist es, dass es gut vorbereitet ist. Damit’s für beide Seiten so angenehm wie eben möglich wird. Und hast Du schon mal von QuitTok gehört? Arbeitnehmer*innen filmen ihre Kündigung für TikTok. Ein gut geführtes Kündigungsgespräch hilft auch dabei, diesem Trend vorzubeugen. Wir erklären Dir alles der Reihe nach.

Picture of Reemko Ruth
Reemko Ruth
Der Wort-Wizard mag nicht nur allerlei ausgefallene Alliterationen, sondern versorgt Euch am liebsten mit News zu den Themen Employer Branding, Social Recruiting und Personalmanagement.

Was steckt hinter QuitTok?

Hinter dem Begriff QuitTok steht das Phänomen, dass Mitarbeiter*innen Videos rund um ihre Kündigung bei TikTok posten. Dabei sind nicht alle Videos gleich. So sehen sie zum Beispiel aus:

  • Die Kündigenden erzählen in die Kamera, warum sie ihren Job hinschmeißen
  • Sie filmen sich dabei, wie sie ihre Chef*innen anrufen und kündigen
  • Sie zeichnen das Kündigungsgespräch auf und posten das Material

Auch das Verhalten der Kündigenden kann ganz unterschiedlich sein. Manche reden relativ ruhig über ihren Job und ihre Gründe zu kündigen, andere machen ihrem Frust über den Arbeitgeber und die schlechten Arbeitsbedingungen lautstark Luft. Schlecht für Arbeitgeber sind solche Videos in jedem Fall. Denn sie zeigen: Arbeitnehmer*innen sind froh, endlich zu gehen.

Hier sind ein paar Beispiele. Schau: 

@gabrielle_judge Quit My Lazy Girl Job with Me! It's been a year since I have quit my corporate career and I never posted this meeting so I thought I would now to celebrate! I just wrote a memoir on my upbringing and what created all of the anti work philosophy I have. #corporate #lazygirljob #careeradvice #quittok ♬ original sound - Anti Work Girlboss
@durbinmalonster

Quitting my corporate stable job that I love in this economy??? Y’all should have seen my dads face when I told him hahaha.

♬ original sound - Darby

Unzufriedene Angestellte? Rechtzeitig handeln!

Um QuitTok für Dein Unternehmen zu verhindern, ist Aufmerksamkeit superwichtig. Wenn Du das Gefühl hast, dass ein*e Mitarbeiter*in unzufrieden ist, sprich das am besten sofort und unter vier Augen an. Dann ist noch am ehesten etwas zu retten. Wenn Du merkst, dass es trotz allem einfach nicht passt, dann hast Du immerhin guten Willen gezeigt und kannst nun ein gelungenes Kündigungsgespräch vorbereiten und eine wütende Spontankündigung und QuitTok verhindern.

Übrigens: Es geht natürlich nicht nur um QuitTok. Unzufriedene (ehemalige) Mitarbeiter*innen lassen ihren Ärger auch anderswo im Netz raus – zum Beispiel auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie kununu, Glassdoor oder JOBvoting.

Negatives „Feedback“ und die Folgen

Ungünstige Kommentare auf Arbeitgeberbewertungsplattformen oder eben Videos auf TikTok haben einige negative Auswirkungen, aber sie sind auch eine Chance für Dein Unternehmen. Hier kommt jeweils ein Beispiel für beide Seiten:

  • Gefahr – Recruiting-Stolperstein: Wenn andere Talente Wind davon bekommen, dass Deine Mitarbeiter*innen unzufrieden sind und kündigen, macht das Deine Personalgewinnung nicht gerade leichter. Klar!
  • Chance – Verbesserungs-Möglichkeit: Manchmal ist an der Kritik ein wenig oder sogar etwas mehr dran. Nutze sie als Erkenntnis, bessere Schwachstellen aus und kommuniziere die Veränderungen positiv nach innen und außen.
Kündigungsgespräch führen Tastatur mit Zettel

Kündigungsgespräch führen bei Spontankündigung

Wenn Mitarbeiter*innen aus heiterem Himmel auf Dich zukommen und kündigen, ist es wichtig, souverän mit der Situation umzugehen. Reagiere zunächst ruhig – besonders, wenn Dein Gegenüber sehr aufbrausend ist – und höre erstmal zu. Warum genau kündigt der oder die Mitarbeiter*in?

Versuche dann, soweit möglich, verständnisvoll auf die Gründe einzugehen. Wenn Kritik fällt, die nicht gerechtfertigt ist, reagiere sachlich darauf und schildere kurz Deine Sicht. Indem Du souverän mit der Spontankündigung umgehst, kannst du QuitTok und negative Kommentare verhindern oder zumindest abmildern. Auf negative Kommentare auf Arbeitgeberbewertungsportalen kannst du auch später noch reagieren.

Hier ein paar Tipps:

  • Bleibe sachlich und respektvoll
  • Bedanken Dich für das Feedback
  • Gehe konkret auf die Kritik ein
  • Zeige Bereitschaft zur Verbesserung

Bei einem QuitTok-Video solltest Du aber lieber die Füße stillhalten. Warum? Weil Du durch eine Reaktion den Algorithmus unnötig befeuerst und so dem Video noch mehr Aufmerksamkeit verschaffst. Erst, wenn mehrere QuitTok-Videos auftauchen, solltest Du reagieren. Und Du ahnst auch schon wie: sachlich. Siehe die Punkte weiter oben!

Kündigungsgespräch führen: Die Vorbereitung

Dass Mitarbeiter*innen kündigen, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Was tun, wenn Du Mitarbeiter*innen kündigen musst? Klar, in diesem Fall hast Du die Möglichkeit, dass Kündigungsgespräch top vorzubereiten. Mit einem durchdachten Ablauf, viel Fingerspitzengefühl und Wertschätzung machst Du den Abschied so angenehm, wie es eben geht. Bedenke diese Punkte:

  • Wasserdichter Kündigungsgrund: Der Kündigungsgrund muss nicht nur nachvollziehbar, sondern auch rechtlich abgesichert sein. Versuche unter allen Umständen zu vermeiden, dass Du bei kritischen Nachfragen ins Schwimmen gerätst.
  • Individuelle Worte: Jede*r Mitarbeiter*in braucht eine andere Ansprache. Manche Angestellte erfahren es lieber kurz- und schmerzlos, manche bekommen es lieber schonend beigebracht. Was immer wichtig ist: Wertschätzung und Respekt.
  • Reaktionen bedenken: Manche nehmen die Kündigung ganz ruhig zur Kenntnis, manche versuchen, zu verhandeln und das Ruder noch rumzureißen, andere reagieren äußerst emotional. Sei empathisch, aber ohne bei der Kündigungsentscheidung einzuknicken – so schwer es fällt.
  • Raum und Zeit: Wähle einen ruhigen Raum, der nicht von außen einseh- und einhörbar ist. Sonst startet sofort der Flurfunk. Führe das Kündigungsgespräch nicht kurz vor Feierabend, schon gar nicht freitags. So fühlen sich Angestellte wortwörtlich vor die Tür gesetzt und Du nimmst ihnen die Möglichkeit, zeitnah eventuelle Nachfragen zu stellen.
  • Dokumente dahaben: Wenn Du nach dem Kündigungsgespräch noch mehrmals mit Dokumenten auf den*die Mitarbeiter*in zugehen musst, macht das den Abschied nur unnötig zäh. Hab alles im Gespräch parat – zum Beispiel Kündigungsschreiben, Arbeitszeugnis und Resturlaubsregelung.
  • Organisatorisches klarhaben: Mach Dir schon vor dem Gespräch Gedanken, wie zum Beispiel die verbleibende Zeit des*der Mitarbeiter*in im Unternehmen gestaltet werden soll, an wen und wie die Aufgaben und Projekte übergeben werden können oder ob es eine Abfindung gibt.

Kündigungsgespräch führen: Der Ablauf

Alles soweit vorbereitet? Gut, dann kann das eigentliche Kündigungsgespräch starten. In diesen Schritten kannst Du es durchführen:

  1. Gleich zur Sache kommen: Eine kurze Einleitung ist okay, aber Du solltest das Kündigungsgespräch nicht unnötig in die Länge ziehen. Das macht es im Zweifelsfall nur noch schwieriger und unangenehmer für beide Seiten. Triff außerdem klare Aussagen, damit der*die Mitarbeiter*in genau weiß, woran er*sie ist. Nicht: „Für eine weitere Zusammenarbeit sieht es nicht gut aus.“ Besser: „Wir müssen Sie leider gehen lassen.“ Manövriere nicht unsicher um das Wort „Kündigung“ drumherum. Danach solltest Du den Grund für die Entlassung nennen, ohne dich auf unnötige Diskussionen einzulassen. Werde beim Grund so konkret wie möglich, ohne Dich angreifbar zu machen oder gar persönlich zu werden.
  2. Auf die Reaktion reagieren: Wie schon gesagt, Mitarbeiter*innen reagieren ganz unterschiedlich auf eine Kündigung – manche ruhig, manche aufgewühlt, manche mit Gegenwehr. Wichtig ist, dass Du ihnen eine Reaktion zugestehst. Darüber hinwegzugehen, hinterlässt auf jeden Fall einen schlechten Eindruck beim Gegenüber – und wäre auch schlicht und einfach unmenschlich. Sei empathisch, bleibe trotzdem standhaft und verzichte bei sehr emotionalen Reaktionen auf wenig hilfreiche Phrasen wie „Ach, das wird schon wieder“.
  3. Finale Schritte besprechen: Die Kündigung ist ausgesprochen, die erste Reaktion ist erfolgt. Jetzt kann der Blick nach vorn gehen. Sprich nun organisatorische Dinge an wie: Der exakte Termin des letzten Arbeitstags, die Gestaltung der restlichen Zeit im Unternehmen, die Übergabe von aktuellen Aufgaben und Projekten und wie genau die Kündigung intern kommuniziert wird. Ist der*die Mitarbeiter*in nach den ersten beiden Schritten sehr durch den Wind, können solche Punkte auch in einem zweiten Gespräch auf den Tisch kommen. Das sollte aber so zeitnah wie möglich stattfinden. Am besten macht ihr gleich einen Termin dafür aus.

Erst Diskretion, dann Information

Das Davor und das Danach sind bei einem Kündigungsgespräch sehr wichtig. Vermeide unter allen Umständen Flurfunk, der Unruhe schafft und Dein Unternehmen als Arbeitgeber unsouverän wirken lässt. Wie das geht? Vor der Kündigung ist Diskretion angesagt – dass sie geplant ist, darf nicht aus der Führungsetage herausdringen. Nach der Kündigung sieht es dann ganz anders aus. Dann geht es darum, die anderen Mitarbeiter*innen schnell zu informieren. Auch hier gilt wieder: sachlich bleiben. So verhinderst Du erfolgreich Getuschel und Gerüchte.

Jetzt weißt Du, wie Du Mitarbeiter*innen so gut wie eben möglich aus Deinem Unternehmen verabschiedest und unter anderem QuitTok verhinderst. Wie Du dagegen TikTok erfolgreich für Dein Recruiting nutzen kannst, erfährst Du hier: 

Der kostenlose Social Recruiting Guide:

New Framework

Bildquelle: Nick Fewings| unsplash.com

Weitere Beiträge, die Dir gefallen könnten:

Wir freuen uns auf Deinen Anruf! Erreichbar sind wir von Montag bis Freitag, 8.30 bis 17.00 Uhr unter:

Oder melde Dich direkt bei uns:
mail@hr-monkeys.de