Fachkräftemangel: Wo sind denn alle hin?

Fachkräftemangel – na, wie oft hast Du dieses Wort in den letzten Monaten gehört? Es ist eines dieser Buzzwords, das sich gerade im Recruiting in jedes Gespräch schleicht, ob man will oder nicht – überall geht’s darum, dass uns die Fachkräfte ausgehen. Das Thema ist riesig. In diesem Artikel schauen wir uns mal an, worauf der Fachkräftemangel zurückzuführen ist, wo all die Leute abgeblieben sind und – keine Sorge – was Du dagegen tun kannst.

Picture of Sonja Dietz
Sonja Dietz
Sonja ist Journalistin. Journahlistin trifft es besser – denn niemand ist so dicht an wichtigen Recruiting-Themen dran. Besonders wenn es um Trends, Digitalisierung und New Work geht.

Fachkräftemangel – was versteht man darunter?

Wir liefern Dir mal eine etwas andere Definition des Fachkräftemangels, seriös kann ja jeder: Stell Dir vor, Du wolltest ein Fußballteam aufstellen, aber es fehlen Dir ständig die Torhüter.

Es gibt viele Leute, die Fußball spielen können, aber nicht alle kannst Du ins Tor stellen. Genauso isses mit dem Mangel an Fachkräften – es gibt zwar Leute auf dem Arbeitsmarkt, aber nicht genug von denen, die die speziellen Fähigkeiten haben, die gerade gebraucht werden.

Wie misst man den Fachkräftemangel?

Ab wann kann man in der Wirtschaft von einem echten Fachkräftemangel sprechen? Das zu messen, ist nicht ganz so einfach – es gibt nämlich keine eindeutige Kennzahl. Stattdessen nutzen Fachleute verschiedene Indikatoren, um zu erkennen, ob und wo Fachkräfte fehlen.

Hier sind ein paar gängige Methoden:

  1. Offene Stellen vs. Bewerbende:
    Der Klassiker – wie viele offene Stellen gibt es in einer Branche im Vergleich zur Anzahl der Bewerber*innen? Wenn es viele unbesetzte Stellen und nur wenige Bewerbungen gibt, ist das ein klares Zeichen für einen Fachkräftemangel.
  2. Dauer der Stellenbesetzung:
    Wenn Unternehmen immer länger brauchen, um bestimmte Positionen zu besetzen, deutet das auf einen Engpass hin. Man spricht hier von der Vakanzzeit, also der Zeit, in der eine Stelle offen, aber nicht besetzt ist. Liegt diese innerhalb einer Branche bei 2, 3 oder 4 Monaten, kann man durchaus von einem Fachkräftemangel sprechen.
  3. Berufsspezifische Engpassanalysen:
    Es gibt spezielle Studien und Berichte, wie die Fachkräfteengpassanalyse in Deutschland, die regelmäßig Branchen durchleuchten und Engpässe identifizieren. Diese Analysen schauen sich genau an, in welchen Berufen es besonders knapp wird.

All diese Methoden zusammen geben ein recht gutes Bild davon, wo Fachkräfte fehlen und wie dringend das Problem ist.

Fachkraeftemangel durch Corona

Das Ausmaß des Problems – Zahlen, Daten und Fakten

Jetzt aber mal Butter bei die Fische: Gibt es in Deutschland nun einen Fachkräftemangel oder nicht? Ganz klar: Ja – es fehlen Fachkräfte! Tatsächlich sitzen gerade viele Unternehmen – ob groß oder klein – mit demselben Problem da und suchen verzweifelt nach neuen Mitarbeiter*innen – aber nicht in allen Branchen gleichermaßen.

In diesen Sektoren brennt’s auf dem Arbeitsmarkt am meisten:

  • Pflege, Ärzt*innen & Co.
  • Programmierer*innen, IT-Spezialist*innen
  • Elektriker*innen, Installateur*innen, Zimmerleute
  • Lehrer*innen & Erzieher*innen
  • LKW-Fahrer*innen, Logistiker*innen
  • Köch*innen, Servicekräfte

Sind auch andere Länder betroffen?

Besteht der Fachkräftemangel nur auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland? Falls Du dachtest, wir sprächen hier nur über eine kleine, regionale Krise – falsch! Egal, ob in den USA, in Japan oder auch in vielen europäischen Nachbarländern – überall suchen Unternehmen Fachkräfte.

Laut des ManpowerGroup Talent Shortage Surveys aus dem Jahr 2024 geben 75 Prozent der Unternehmen weltweit an, Schwierigkeiten zu haben, offene Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Puh! Das klingt nicht so gut.

Fachkräftemangel Grafik Studie ManpowerGroup Talent Shortage Surveys

Ursachen und Auslöser: Welche Gründe führen zu einem Fachkräftemangel?

Es gibt mehrere Gründe, warum uns die Fachkräfte langsam ausgehen – hier sind einige davon:

  1. Demografischer Wandel: Die Babyboomer-Generation verabschiedet sich langsam in den Ruhestand und wer kommt nach? Leider viel zu wenige! Die nachfolgenden Generationen sind kleiner und so rücken immer weniger Menschen in den Arbeitsmarkt nach. Gleichzeitig steigen die Lebenserwartung und damit auch der Bedarf an Fachkräften, zum Beispiel im Gesundheitswesen. Das ist quasi ein doppelter Schlag!

  2. Qualifikationslücken: Viele der Jobs, die heute dringend gebraucht werden – wie im IT-Bereich oder in technischen Berufen – erfordern spezielle Fähigkeiten. Das Problem? Es gibt nicht genug Leute, die ausreichend qualifiziert sind. Ob das nun an zu wenig Ausbildungsplätzen liegt oder daran, dass sich die Technik so schnell entwickelt, dass der Bildungssektor einfach nicht mehr hinterherkommt – egal, die Lücke wächst und wächst.

  3. Digitalisierung und Technologiewandel: Die Digitalisierung hat viele neue Jobs geschaffen, aber gleichzeitig auch alte verdrängt. Wer vor 20 Jahren gelernt hat, wie man Maschinen manuell bedient, steht heute oft vor einer automatisierten Arbeitswelt, die völlig neue Fähigkeiten verlangt. Viele kommen nicht so schnell mit der Technik mit und die Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften steigt rasant.

  4. Geringe Mobilität: Ein weiterer Grund ist, dass viele Frauen und Männer nicht bereit oder in der Lage sind, für einen Job umzuziehen. Gerade in ländlichen Regionen gibt es oft viele offene Stellen, aber niemand möchte dorthin ziehen, weil die Infrastruktur nicht attraktiv genug ist. Gleichzeitig sind in den Ballungsgebieten viele Jobs hart umkämpft, was den Mangel weiter verschärft.

  5. Unattraktive Arbeitsbedingungen: In manchen Branchen wie der Pflege oder der Gastronomie sind die Arbeitsbedingungen oft stressig, schlecht bezahlt oder körperlich sehr anstrengend. Kein Wunder, dass viele Menschen diesen Jobs lieber aus dem Weg gehen, wenn es Alternativen gibt. Das sorgt für einen besonders starken Mangel in diesen Bereichen.
  6. Probleme mit der Bildung und Ausbildung: In vielen Ländern hinkt das Bildungssystem hinterher. Es gibt nicht genug gut ausgebaute Ausbildungsprogramme, die junge Menschen auf die Bedürfnisse des modernen Arbeitsmarktes vorbereiten. Viele Unternehmen klagen darüber, dass Schulabgänger*innen nicht die nötigen Grundkenntnisse für den Einstieg ins Berufsleben mitbringen.

  7. Abwanderung und Globalisierung: Hochqualifizierte Fachkräfte wandern oft in andere Länder ab, wo bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Gehälter locken. Dies führt in den Herkunftsländern zu einem Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften.

Kurz gesagt: Der Fachkräftemangel ist eine Mischung aus alten und neuen Problemen in der deutschen Wirtschaft. Demografischer Wandel, Technik und mangelnde Qualifikationen sind die größten Übeltäter – und das alles macht es für viele Unternehmen richtig schwer, die passenden Fachkräfte zu finden.

Blick in die Zukunft: Was gibt es für Lösungen und Maßnahmen?

Und jetzt? Hände im Schoß falten und dem Schicksal harren, das da kommt? Von wegen! Gegen den Fachkräftemangel ist durchaus das ein oder andere Kraut gewachsen. Hier kommen ein paar Ideen, die dem Fachkräftemangel den Wind aus den Segeln nehmen:

  1. Frauen, Ältere und Migranten integrieren: Oft wird das Potenzial bestimmter Gruppen unterschätzt. Frauen könnten viel stärker in technischen Berufen durchstarten, ältere Mitarbeitende haben oft einen riesigen Erfahrungsschatz und Migranten bringen frischen Wind und unterschiedliche Perspektiven ins Unternehmen.
    Mehr Diversität am Arbeitsplatz kann viel bewegen. Im Moment werden aber viele Fachkräfte noch wegen ihres Alters, ihrer Herkunft oder wegen ihrer sexuellen Orientierung ausgeschlossen oder haben es deutlich schwerer, einen Job zu finden. Damit ist der Fachkräftemangel auch ein Stück weit hausgemacht. Ein diversityfreundlicheres Recruiting könnte viel bewegen.

  1. Bessere Arbeitsbedingungen: Wie gesagt – In Branchen wie der Pflege oder Gastronomie schrecken oft die harte Arbeit und der geringe Lohn ab. Hier müssten die Bedingungen dringend verbessert werden – mehr Gehalt, fairere Arbeitszeiten und bessere Arbeitsumgebungen für Frauen und Männer wären ein guter Anfang, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.

  2. Netzwerke und Kooperationen aufbauen: Es muss nicht immer jede Firma für sich kämpfen. Branchenübergreifende Netzwerke und Kooperationen mit Hochschulen helfen dabei, Fachkräfte besser zu fördern und die Talente von morgen zu sichern.

  3. Upskilling – Mitarbeitende auf das nächste Level bringen: Anstatt ausschließlich nach neuen Leuten zu suchen, warum nicht einfach die eigenen Mitarbeitenden weiterbilden und binden? Upskilling bedeutet, dass man die bereits vorhandenen Leute mit den neuesten Skills und Tools ausstattet, um sie fit für die Herausforderungen von morgen zu machen.
    Besonders in Zeiten von rasanter Digitalisierung ist Upskilling ein echter Gamechanger: Programmieren lernen, Datenanalyse verstehen, oder Projektmanagement-Tools meistern – mit den richtigen Schulungen können die Leute innerhalb Deiner Firma selbst zu der Fachkraft werden, die Du überall suchst.
    Damit bleibt Dein Unternehmen nicht nur wettbewerbsfähig das Ganze stärkt auch die Arbeitgebermarke und die Loyalität, weil Mitarbeitende wissen: “Hier habe ich Chancen, mich weiterzuentwickeln!”
  1. Remote-Jobs anbieten: Klar, das geht nicht überall. Aber dort, wo möglich, ist ortsunabhängiges Arbeiten eine top Sache. In Zeiten, in denen flexible Arbeitsmodelle immer beliebter werden, ist die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, für viele Fachkräfte ein entscheidender Faktor.
    Durch das Angebot von Remote-Jobs können Unternehmen nicht nur aus einem viel größeren Pool an Kandidat*innen schöpfen, sondern auch Talente anziehen, die nicht bereit sind, für einen Job umzuziehen. Gerade in Branchen wie IT, Marketing und Design ist das Angebot von Homeoffice- oder Remote-Optionen fast schon ein Muss. Es spart nicht nur Bürofläche, sondern gibt den Mitarbeitenden die Freiheit, von jedem Ort der Welt aus zu arbeiten – und das kann ein echtes Ass im Ärmel sein, um Fachkräfte zu gewinnen.

Was tut die Bundesregierung gegen den Fachkräftemangel?

Ein weiterer wichtiger Punkt, der den Fachkräftemangel eindämmen kann: Internationales Recruiting. Wenn der Arbeitsmarkt hier leergefegt ist, warum nicht im Ausland schauen? Internationales Recruiting ist eine Möglichkeit, Talente aus dem Ausland an Bord zu holen. Klar, das bringt bürokratische Herausforderungen mit sich, aber wenn Du damit die Lücken in Deiner Personaldecke stopfen kannst, lohnt es sich allemal.

Hierfür setzt sich die Bundesregierung ein und hat 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet: Es ist quasi der Versuch, dem Fachkräftemangel den Kampf anzusagen. Kurz gesagt: Mit diesem Gesetz möchte es Deutschland qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland leichter machen, hier zu arbeiten.

Dazu wurden Bürokratiehürden abgeschafft und die Chancen für Menschen, die in gefragten Berufen arbeiten wollen, erhöht. Es geht dabei vor allem um zwei Gruppen: Fachkräfte mit einer beruflichen Ausbildung (nicht nur Hochschulabschluss) und Spezialist*innen aus bestimmten Branchen wie IT, Handwerk oder Pflege. So sollen nicht nur die Lücken auf dem Arbeitsmarkt gefüllt werden, sondern auch das deutsche Wirtschaftswachstum gesichert werden.

Zu guter Letzt: Pimp your Recruiting

Einen Tipp haben wir noch: Modernisiere Dein Recruiting – greife statt auf alte Standards auf neueste Tools und Methoden zurück. Beispielsweise lassen sich durch den Einsatz von KI-basierter Software viel gezielter passende Fachkräfte ansprechen, an die Du ansonsten vielleicht gar nicht herankommen würdest. Dabei helfen Algorithmen, die Qualifikationen und Vorlieben der Bewerber*innen automatisch zu filtern und zeigen Deine Stellenanzeigen den richtigen Talenten an.

Beispiele gefällig? Kein Problem – wir haben ein paar Tool-Tipps für Dich:

  1. Social Media Recruiting mit Wonderkind
    Die Künstliche Intelligenz des Tools Wonderkind analysiert Deine Stellenausschreibung, legt passgenau die Zielgruppe fest und erreicht diese auf Facebook, Instagram und Co. Vorher testet sie sogar, welches Anzeigendesign am besten ankommt. Alles automatisch.

  2. Zielgruppenanalyse mit GIANT
    Lerne Deine Zielgruppe haargenau kennen und reiße sie vom Hocker – mit maßgeschneiderten Botschaften auf den richtigen Kanälen! Mit dem Anlayse-Tool Giant erfährst Du z. B., welche Kanäle Deine Talente nutzen, welche Benefits sie bevorzugen und wie Du sie als Arbeitgeber begeisterst. Das Tool liefert Wissen zu mehr als 500 Berufsgruppen.

  3. High Volume Recruiting mit Panacee
    Dein Unternehmen wächst rasant? Du musst hunderte Stellen ausschreiben? Dann brauchst Du die richtige technische Unterstützung – Panacee. Schalte und steuere Anzeigenkampagnen mit überdurchschnittlichem Volumen auf verschiedensten Plattformen. Einfach planen und umsetzen. Mit wenigen Klicks.

  4. Mobile Bewerbungswege
    Smartphones begleiten uns 24/7. Talente wollen nicht nur ihre Jobs mit ihrem Smartphone und Co. finden, sondern sich auch mobil bewerben. Sei mit dem Tool Mobile Apply dem Wettbewerb voraus und biete Kandidat*innen eine supereasy Möglichkeit, Ihre Bewerbung mit wenigen Fingertipps abzuschicken. Entweder über ein unkompliziertes Online-Formular oder per WhatsApp.

Egal, wie klein oder groß Deine HR-Herausforderungen sind oder Dein Budget ist – die HR monkeys sind für Dich da! Mit gaaanz viel Fach- und Zielgruppenwissen, Social Recruiting, High Volume Recruiting und vielem mehr. Lass Dich jetzt kostenlos und unverbindlich beraten.

Vorteile einer Personalmarketing-Agentur

Sichere Dir jetzt Dein kostenloses PDF!

Thumbnail Vorteile einer Personalmarketing Agentur
New Framework

Bildquelle: www.pexels.de / Pixabay

Weitere Beiträge, die Dir gefallen könnten:

Wir freuen uns auf Deinen Anruf! Erreichbar sind wir von Montag bis Freitag, 8.30 bis 17.00 Uhr unter:

Oder melde Dich direkt bei uns:
mail@hr-monkeys.de