Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Wie Du den Fachkräftemangel eindämmen kannst

Let’s face it – der Fachkräftemangel ist für viele Unternehmen in Deutschland mittlerweile ein echter Albtraum. Offene Stellen, die wochenlang unbesetzt bleiben und gestresste Teams – das ist in immer mehr Bereichen der Fall! Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Das klingt vielleicht erstmal nach einem Bürokratiemonster, aber es kann Deine geheime Waffe im Kampf gegen den Fachkräftemangel sein. Was steckt dahinter? Das erfährst Du in diesem Artikel.

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Sonja Dietz
Sonja ist Journalistin. Journahlistin trifft es besser – denn niemand ist so dicht an wichtigen Recruiting-Themen dran. Besonders wenn es um Trends, Digitalisierung und New Work geht.

Was ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und was besagt es?

Ganz einfach gesagt: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein Gesetz, das es ausländischen Fachkräften auch außerhalb der EU leichter macht, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten. Vorher war das ein echter Papierkrieg – das ist jetzt besser geworden. Wichtig dabei: Sie brauchen eine anerkannte Qualifikation. Und der Job, den sie hier ausüben wollen, muss dem deutschen Ausbildungsniveau entsprechen.

Warum ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wichtig? Was ist das Ziel?

Wenn Dein Unternehmen dringend Fachkräfte braucht, kann Dir das Fachkräfteeinwanderungsgesetz also helfen, die Lücken in Deiner Personaldecke mit internationalen Talenten zu füllen. Klingt gut, oder? Hat sich aber noch nicht wirklich durchgesetzt. Viele Recruiter suchen nach wie vor Bewerber*innen aus der DACH-Region. Aber mal ehrlich: Warum sich nur auf den deutschsprachigen Arbeitsmarkt beschränken, wenn es weltweit so viel Talent gibt?

Die wichtigsten Regelungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes

Aber was besagt es konkret? Hier sind die wichtigsten Aspekte des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes auf den Punkt gebracht:

#1 Offene Türen für Fachkräfte

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz macht es Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern viel leichter, in Deutschland Fuß zu fassen. Es spielt zum Beispiel keine Rolle mehr, ob Fachkräfte aus dem Ausland einen Uni-Abschluss haben oder „nur“ eine abgeschlossene Berufsausbildung. Egal, ob IT-Spezialist*in, Pflegekraft oder Handwerker*in – wenn die Qualifikation passt, stehen die Türen offen.

#2 Weniger Bürokratie, mehr Tempo

Früher musste erstmal geprüft werden, ob nicht jemand aus Deutschland oder der EU den Job machen kann – das war die sogenannte „Vorrangprüfung“. Das hat alles nur unnötig in die Länge gezogen und viele Bewerber*innen frustriert. Jetzt ist das für viele Berufe Geschichte. Was bedeutet der Wegfall der Vorrangprüfung? Ganz einfach: schnellerer Ablauf, weniger Papierkram und weniger Stress für Dich. Bingo!

#3 Beschleunigtes Fachkräfteverfahren

Wenn Du’s eilig hast, neue Mitarbeiter*innen zu rekrutieren (und wer hat das nicht, bei dem Fachkräftemangel?), dann bietet das Gesetz eine Abkürzung: das „Beschleunigte Fachkräfteverfahren“. Das ist im Grunde ein Turbo-Modus, bei dem der ganze Visumprozess in rund vier Monaten durchgezogen wird. Dafür wirst Du als Arbeitgeber zwar zur Kasse gebeten, aber die Kohle ist gut investiert, wenn Du dringend jemanden brauchst.

#4 Sprachkenntnisse? Nicht zwingend nötig

Für viele Jobs müssen die Kandidat*innen nicht unbedingt fließend Deutsch sprechen, wenn sie hier ankommen. Die Sprachbarriere ist also keine unüberwindbare Hürde mehr. Du kannst ihnen anbieten, hier Sprachkurse zu machen – das ist nicht nur ein Plus für die Integration, sondern zeigt auch, dass Du sie langfristig im Team haben willst.

#5 Familiennachzug

Fachkräfte, die nach Deutschland kommen, sollen sich hier wohlfühlen und bleiben wollen – logisch, oder? Damit das klappt, dürfen sie ihre Familie mitbringen. Ehepartner und Kinder können leichter nachziehen, was die Fachkräfte nicht nur motiviert, sondern auch langfristig ans Unternehmen bindet. Eine zufriedene Familie bedeutet oft auch eine zufriedene Fachkraft.

#6 Anerkennung von Qualifikationen

Ein weiteres Plus: Die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Qualifikationen wurde vereinfacht. Es ist also leichter geworden, zu beweisen, dass die Qualifikation, die jemand im Ausland erworben hat, auch hier anerkannt wird. Und wenn es mal nicht passt? Kein Problem, dann kann die Fachkraft in Deutschland eine Anpassungsqualifikation machen, um den deutschen Standards zu entsprechen.

Liste der Mangelberufe in Deutschland

Du siehst: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist die perfekte Gelegenheit, um internationale Fachkräfte an Bord zu holen und dem Fachkräftemangel ein Schnippchen zu schlagen. Weniger Bürokratie, mehr Tempo und eine breitere Zielgruppe – was will man mehr? Wenn Du die neue Gesetzeslage clever nutzt, kannst Du Dein Unternehmen für Talente aus aller Welt attraktiv machen und die offenen Stellen schneller besetzen. In den folgenden Bereichen ist das eine echte Chance:
staistik mangelberufe vakanzzeit in deutschland quelle statista

Nochmal zusammengefasst:

  • Handwerk: Schreiner*innen, Elektriker*innen, Installateur*innen, Maler*innen – die deutsche Baubranche und Handwerksbetriebe suchen dringend Fachkräfte. Und hier punktet das Fachkräfteeinwanderungsgesetz besonders, weil viele dieser Berufe jetzt auch für Nicht-EU-Fachkräfte offen sind.
  • Altenpflege: Ohne Frage, hier herrscht einer der größten Engpässe. Ob in der Altenpflege oder im Krankenhaus – Pflegepersonal wird händeringend gesucht. Wenn Du also Pflegekräfte aus dem Ausland an Bord holen kannst, bist Du der Held im Recruiting!
  • Ingenieurwesen: Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen – in diesen Bereichen gehen die Fachkräfte langsam aus. Wer Ingenieur*innen aus dem Ausland holt, verschafft sich einen klaren Vorteil.
  • Mechatronik und Maschinenbau: Gerade in der Industrie und im Fahrzeugbau gibt es einen riesigen Bedarf an qualifizierten Mechatroniker*innen und Maschinenbauer*innen. Wer die aus dem Ausland rekrutieren kann, sichert sich eine Schlüsselposition.
  • Metall- und Elektroindustrie: Schweißer*innen, Elektriker*innen, CNC-Fräser*innen – Berufe im Metall- und Elektrobereich sind ebenfalls stark gefragt, und der Bedarf wächst.

Weitere Engpässe bestehen hier:

  • IT: Von Softwareentwicklung bis IT-Administration – die digitale Transformation braucht mehr Talente, als der Markt gerade hergibt. Ausländische IT-Profis sind daher heiß begehrt.
  • Medizinische Versorgung: Insbesondere in ländlichen Regionen fehlt es an Ärztinnen und Ärzten. Hier kommt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ins Spiel, um die Lücken zu schließen.
  • Kinderbetreuung: Erzieherinnen und Erzieher werden ebenfalls dringend gebraucht, um den steigenden Bedarf in Kitas und Schulen zu decken.
  • Gastronomie und Hotel: Köche, Servicekräfte und Hotelfachleute – auch hier sind viele Stellen unbesetzt. Internationale Fachkräfte können helfen, die Lücken zu füllen.
Fachkräfteeinwanderungsgesetz Mann am Flughafen mit Koffer

Wie und wo kannst Du Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren?

Wer international rekrutiert, muss allerdings ein bisschen umdenken – aber mit der richtigen Strategie, den passenden Tools und einer klaren Kommunikation hast Du die besten Chancen, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland für Dein Unternehmen zu gewinnen. Hier sind ein paar Tipps:

#1 Jobanzeigen international gestalten

Übersetze Deine Stellenanzeigen ins Englische und nutze Jobportale, die auch im Ausland viel genutzt werden – wie LinkedIn, Glassdoor oder Indeed.

#2 Netzwerke und Kontakte knüpfen

Internationale Fachmessen und Online-Recruiting-Events sind super, um erste Kontakte zu knüpfen. Nutze außerdem Botschaften und Auslandshandelskammern – die können oft helfen. Du kannst sogar mit lokalen Arbeitsagenturen im Ausland zusammenarbeiten, um qualifizierte Talente zu finden.

#3 Onboarding-Programme auf die nächste Stufe heben

Gutes Onboarding ist gerade bei internationalen Fachkräften entscheidend. Hilf ihnen, sich schnell zurechtzufinden – sowohl im Job als auch im Alltag. Ein Mentor oder „Buddy“ im Unternehmen kann wahre Wunder wirken und den Einstieg enorm erleichtern.

#4 Wettbewerbsfähiges Gehalt und Benefits bieten

Der internationale Markt ist hart umkämpft. Achte darauf, dass Du ein attraktives Gehalt und zusätzliche Benefits anbietest – wie Unterstützung bei der Wohnungssuche oder ein Relocation-Package. Das kann den Unterschied machen. Für viele Fachkräfte ist auch die langfristige Perspektive wichtig, also zeig auf, wie sie sich bei Dir weiterentwickeln können.

#5 Social Media clever nutzen

Zeig auf LinkedIn, Xing oder sogar Instagram und Facebook, dass Du international aufgestellt bist und offen für Fachkräfte aus dem Ausland. Social Recruiting ist ein starkes Tool, um die richtigen Talente auf Dich aufmerksam zu machen.

#6 Recruiting-Videos einsetzen

Authentische Videos mit Einblicken in das Unternehmen, die Arbeitsumgebung und sogar das Team kommen gut an. Sie schaffen Vertrauen und geben potenziellen Kandidat*innen ein besseres Gefühl dafür, was sie erwartet.

Wo erhalten Unternehmen Unterstützung?

Wenn Du als Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland rekrutieren willst, gibt es eine Menge Anlaufstellen, wo Du Informationen und Unterstützung bekommst. Hier sind ein paar Tipps, wo Du fündig wirst:

  1. Make it in Germany: Das ist die zentrale Plattform der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland. Hier findest du nicht nur Infos zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sondern auch nützliche Leitfäden und Tools, um den Visaprozess zu checken und die Anerkennung von Qualifikationen zu klären. Perfekt, wenn Du Dich erstmal grundsätzlich informieren willst.

  2. Auslandshandelskammern (AHKs): Die AHKs sind weltweit in vielen Ländern vertreten und eine Top-Adresse, um Kontakte zu knüpfen. Sie bieten Unterstützung bei der Suche nach Fachkräften und können Dir helfen, den Markt in verschiedenen Ländern besser zu verstehen. Auch bei Fragen zur Anerkennung von Qualifikationen sind sie oft eine gute Anlaufstelle.

  3. Arbeitsagenturen und ZAV: Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) ist eine spezielle Einheit der Bundesagentur für Arbeit, die Dir beim internationalen Recruiting unter die Arme greift. Die helfen Dir bei der Vermittlung von Fachkräften und kennen sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen super aus. Außerdem gibt es hier auch Beratung, wenn du nicht sicher bist, welche Anforderungen du an potenzielle Kandidat*innen stellen kannst.

  4. IHKs und Handwerkskammern: Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern unterstützen Unternehmen bei der Rekrutierung von Fachkräften und bieten Infos zur Anerkennung von Berufsabschlüssen. Sie sind oft auch ein Bindeglied zwischen Unternehmen und Behörden, was Dir den ganzen Prozess erleichtern kann.

  5. Kommunale Wirtschaftsförderungen: Viele Städte und Regionen in Deutschland haben eigene Wirtschaftsförderungsorganisationen, die ebenfalls beim internationalen Recruiting unterstützen. Diese kennen sich oft besonders gut mit regionalen Förderprogrammen aus und können Dir helfen, neue Talente in Deine Region zu holen.

  6. Relocation-Agenturen: Es gibt spezialisierte Dienstleister, die den gesamten Prozess der Anwerbung, Visa-Beantragung und Integration für Dich übernehmen. Sie kümmern sich um die Einreiseformalitäten, Wohnungssuche und sogar Sprachkurse. Das ist vor allem dann praktisch, wenn du wenig Zeit hast, Dich selbst um all die bürokratischen Details zu kümmern.

  7. Beratungsangebote der Bundesagentur für Arbeit: Die Bundesagentur bietet auch gezielte Beratungsgespräche an, um Dich auf dem Laufenden zu halten, was die neuesten Regelungen und Möglichkeiten im internationalen Recruiting angeht. Hier erfährst Du, welche Förderungen Du in Anspruch nehmen kannst und wie Du Fachkräfte erfolgreich integrierst.

  8. Online-Workshops und Webinare: Viele Plattformen, Kammern und staatliche Organisationen bieten regelmäßige Online-Workshops oder Webinare zum Thema internationale Fachkräfte an. Hier kannst Du direkt Fragen stellen und bekommst aktuelle Infos, wie Du die Bestimmungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes am besten nutzen kannst.

Fazit: Nutze das Fachkräfteeinwanderungsgesetz als Booster für Dein Recruiting

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann für Dich zum Gamechanger werden. Internationales Recruiting ist nicht mehr nur ein Notnagel, sondern eine echte Chance, Deinen Talentpool zu erweitern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Also: Mach Dich schlau, nutze die neuen Möglichkeiten und finde die Fachkräfte, die Deinem Unternehmen den entscheidenden Vorteil bringen.

Bedenke dabei aber vor allem: Die beste Fachkraft nützt Dir nichts, wenn sie nach ein paar Monaten wieder geht, weil sie sich nicht wohlfühlt. Achte also unbedingt darauf, dass Du nicht nur den Recruiting- und Onboarding-Prozess, sondern auch die langfristige Integration im Blick hast. Das schafft Vertrauen und bindet Deine neuen Talente nachhaltig.

Bildquelle: Victor Freitas; pexels.com

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