Corporate Influencer: Social Media Stars aus dem eigenen Team

Als Recruiter*in stehst Du ständig vor der Herausforderung, Talente auf Euer Unternehmen aufmerksam zu machen. Du optimierst Karriereseiten, schaltest Anzeigen und steuerst Employer-Branding-Kampagnen. Aber hast Du schon einmal daran gedacht, Deine eigenen Mitarbeitenden als Corporate Influencer oder auch Markenbotschafter*innen einzusetzen?

Keine Sorge, wenn Dir das Konzept noch fremd ist – wir zeigen Dir, wie ein Corporate-Influencer-Programm funktioniert, wie Du die richtigen Personen auswählst, ausbildest und wie sie letztendlich Dein Recruiting auf das nächste Level heben. Bereit? Dann los geht’s!

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Vanessa Kammler
Als Chief Extraction Officer liebt sie es, spannende Erkenntnisse aus Studien zu extrahieren, How-Tos zu schreiben und Dir smarte Recruiting-Tools vorzustellen.

Was ist ein Corporate Influencer?

Ein Corporate Influencer ist eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, die oder der für ein Unternehmen auf Social Media wirbt. Wenn Du dieses Prinzip im Recruiting einsetzt, geht es dabei weniger um Werbebotschaften, sondern vielmehr um authentische Einblicke in den Arbeitsalltag.

Corporate Influencer teilen:

  • Berufliche Erfahrungen: Was passiert hinter den Kulissen? Welche spannenden Projekte gibt es?
  • Einblicke ins Team: Wie ist die Unternehmenskultur? Wie läuft der Austausch mit den Kolleg*innen?
  • Offene Stellen: Welche Vakanzen gibt es bei dem Arbeitgeber aktuell? Welche Persönlichkeiten werden gesucht?

Die entsprechenden Inhalte teilt der Influencer auf Social Media in Form von Bildern, Videos, Stellenanzeigen oder selbst geschriebenen Blogposts. Stell Dir vor, wie diese persönlichen Geschichten wirken: potenzielle Kandidat*innen erhalten nicht nur sterile Unternehmensinfos, sondern erleben Dein Unternehmen durch die Augen echter Mitarbeitender. Das schafft Vertrauen – und genau das brauchst Du, um die besten Talente für Dich zu gewinnen.

Die Vorteile von Corporate Influencern

Corporate Influencer bieten zahlreiche Vorteile für Dein Unternehmen – insbesondere im Bereich Recruiting. Einer der größten Vorteile ist die Glaubwürdigkeit. Corporate Influencer sind authentische Stimmen aus dem Unternehmen, die ehrlich und persönlich über ihre Arbeitserfahrungen sprechen. Dadurch entsteht ein Vertrauen, das keine klassische Werbekampagne erzeugen kann.

Die Reichweite, die Corporate Influencer mitbringen, ist ebenfalls ein entscheidender Vorteil. Im Idealfall wählst Du Mitarbeitende aus, die bereits ein etabliertes Netzwerk auf Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder ähnlichen Kanälen haben. Wenn sie Inhalte über das Unternehmen teilen, erreichst Du Menschen, die Du über andere Wege vielleicht nie angesprochen hättest.

Ein weiterer Pluspunkt liegt im Employer Branding. Corporate Influencer tragen das Bild eines attraktiven Arbeitgebers nach außen, indem sie zeigen, warum es Spaß macht, bei Euch zu arbeiten, und was Euer Unternehmen von der Konkurrenz abhebt. Besonders im Wettbewerb um Fachkräfte kann das entscheidend sein: Denn indem Corporate Influencer – neben anderen Inhalten – auch ihr Expertenwissen teilen, ziehen sie gezielt Fachkräfte an, die sich für ähnliche Themen interessieren und in einem entsprechenden Umfeld arbeiten möchten.

Nicht zu vergessen ist der Aspekt der Kostenersparnis. Externe Influencer zu engagieren, kann ziemlich teuer werden. Corporate Influencer hingegen sind bereits Teil Deines Teams und somit authentische Markenbotschafterinnen, die ohne zusätzliche Kosten ihre Reichweite und ihr Wissen für das Unternehmen einsetzen.

Was macht ein Corporate Influencer genau?

Der Arbeitsalltag eines Corporate Influencers kann je nach Branche und den spezifischen Zielen des Unternehmens unterschiedlich aussehen, doch im Allgemeinen umfasst er eine Vielzahl von kreativen, strategischen und kommunikativen Aufgaben. Hier ein typischer Tagesablauf:

1. Morgendliche Planung und Recherche

  • Trendanalyse und Content-Planung: Der Tag beginnt oft mit einer kurzen Recherche zu den neuesten Branchentrends, aktuellen Themen und Entwicklungen auf den genutzten Social-Media-Plattformen. Welche Themen sind gerade relevant? Welche Posts haben zuletzt gut funktioniert?
  • Redaktionsplanung: Der Influencer plant den Content für den Tag oder die Woche, legt Zeitpunkte für Veröffentlichungen fest und entscheidet, welche Themen, Formate und Kanäle genutzt werden.

2. Content-Erstellung

  • Texte schreiben: Ob für LinkedIn, Blogposts oder andere Plattformen – ein Großteil der Arbeit besteht darin, gut durchdachte, authentische Texte zu verfassen. Diese können persönliche Erlebnisse im Unternehmen, Einblicke in die Unternehmenskultur oder Fachbeiträge zu Branchenthemen umfassen.
  • Bild- und Videoproduktion: Corporate Influencer produzieren oft auch visuelle Inhalte wie Fotos oder kurze Videos, die entweder selbst erstellt oder in Zusammenarbeit mit dem Marketingteam produziert werden. Dazu gehört das Aufnehmen von Videos oder das Erstellen von Infografiken.

3. Veröffentlichung und Optimierung

  • Postings und Interaktion: Inhalte werden in den geplanten sozialen Netzwerken gepostet. Die Veröffentlichung erfolgt oft zu strategisch günstigen Zeiten, um die bestmögliche Reichweite zu erzielen.
  • Interaktion mit der Community: Nach der Veröffentlichung eines Beitrags verbringt der Corporate Influencer Zeit damit, auf Kommentare zu antworten, Diskussionen anzuregen und mit anderen Posts und Meinungen zu interagieren. Authentische Kommunikation und der Aufbau von Beziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil.

4. Meetings und Zusammenarbeit

  • Abstimmung mit dem Team: Der Corporate Influencer arbeitet oft eng mit dem Marketingteam oder dem Social-Media-Team des Unternehmens zusammen, um sich über Strategien, Inhalte und Kampagnen abzustimmen.
  • Brainstormings: In regelmäßigen Meetings werden neue Ideen entwickelt, Kooperationen besprochen oder Feedback zur bisherigen Arbeit eingeholt.

5. Networking und Weiterbildung

  • Virtuelle und physische Events: Der Influencer nimmt an Branchenevents, Webinaren oder Netzwerktreffen teil. Diese können sowohl intern im Unternehmen stattfinden als auch externe Veranstaltungen sein, auf denen der Influencer das Unternehmen repräsentiert.
  • Eigenes Netzwerk pflegen: Der Aufbau und die Pflege eines persönlichen Netzwerks sind essenziell. Das bedeutet, neue Kontakte zu knüpfen, bestehende Beziehungen zu pflegen und aktiv an der Social-Media-Community teilzunehmen.

6. Performance-Analyse

  • Monitoring und Analyse: Am Ende des Tages oder der Woche überprüft der Corporate Influencer die Performance der veröffentlichten Inhalte. Wie viele Interaktionen gab es? Welche Inhalte haben besonders gut performt? Daraus werden Rückschlüsse für zukünftige Postings gezogen.
  • Berichterstattung: Häufig gibt es auch einen Bericht an das Team oder die Vorgesetzten über Reichweiten, Engagement und andere KPIs, die zeigen, wie gut die Corporate Influencing-Aktivitäten funktionieren.

7. Kreative Arbeit und persönliche Weiterentwicklung

Inspiration und Weiterbildung: Viele Influencer nutzen die letzten Stunden des Tages, um sich weiterzubilden, durch andere Inhalte zu scrollen und sich Inspiration für neue Ideen zu holen. Dabei lesen sie Fachliteratur, besuchen Seminare oder verfolgen innovative Entwicklungen.

Der Arbeitsalltag eines Corporate Influencers ist also sehr vielseitig und vereint strategische Planung, Kreativität, Kommunikation und Analyse. Wichtig ist, dass er oder sie authentisch bleibt, um glaubwürdig die Botschaften des Unternehmens zu transportieren.

corporate influencer mann vor laptop

Wer eignet sich als Corporate Influencer?

Natürlich ist nicht jede*r Mitarbeiter*in automatisch ein Social Media Talent. Aber mit den richtigen Voraussetzungen kannst Du schnell erkennen, wer sich für diese Rolle eignet:

Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Corporate Influencer sollten keine Scheu haben, sich mitzuteilen – sei es in schriftlicher Form oder in Videos. Es sollte jemand sein, der gerne erzählt und im Austausch mit anderen steht.

Auch Fachwissen ist entscheidend. Mitarbeitende, die sich als Expert*innen auf ihrem Gebiet positionieren wollen, sind ideale Kandidat*innen. Sie verfügen oft bereits über wertvolles Wissen und spannende Projekte, über die sie berichten können. Wäre ja auch blöd, wenn jemand über etwas erzählt, von dem er augenscheinlich so überhaupt keine Ahnung hat, oder?

Neben der Kommunikation und dem Fachwissen ist Motivation und Leidenschaft ein weiterer wichtiger Faktor. Corporate Influencer müssen nicht nur gut kommunizieren können, sondern auch mit Begeisterung dabei sein. Denn – wie gesagt – auf Social Media zählt vor allem eines: Authentizität – und die kommt am besten rüber, wenn man sich für das Thema wirklich interessiert.

Und last but noch least: Natürlich spielt auch die Social-Media-Affinität eine Rolle. Wer bereits auf Plattformen wie LinkedIn, Twitter oder Instagram aktiv ist, bringt meist schon die notwendigen Grundlagen mit. Diese Personen fühlen sich in der Online-Welt wohl und wissen, wie man Inhalte teilt, um eine Community zu erreichen.

Welche Social-Media-Kanäle eignen sich am besten?

Je nachdem, welche Zielgruppe Du ansprechen möchtest, gibt es unterschiedliche Kanäle, die sich für Corporate Influencer besonders gut eignen:

  • LinkedIn
    Der Klassiker für berufliche Netzwerke. Auf LinkedIn können Corporate Influencer ihre Expertise zeigen, fachliche Diskussionen führen und Inhalte rund um den Arbeitsalltag teilen. Besonders für Fachkräfte aus dem B2B-Bereich ein Muss.
  • Instagram
    Hier geht es eher visuell zu. Bilder und kurze Videos, die den Arbeitsalltag oder besondere Momente im Unternehmen zeigen, kommen auf Instagram gut an. Ideal für jüngere Zielgruppen oder für Branchen, die stark visuell geprägt sind (z. B. Design oder Mode).
  • TikTok
    Für alle, die es kurz, knackig und ein wenig humorvoll mögen. TikTok eignet sich hervorragend, um ein junges Publikum zu erreichen. Hier geht es weniger um seriöse Fachbeiträge, sondern um kreative, unterhaltsame Einblicke ins Unternehmen.
  • X (ehemals Twitter)
    Für schnelle, kurze Updates eignet sich X. Corporate Influencer können hier ihre Gedanken, News oder Branchenentwicklungen teilen und direkt ins Gespräch mit ihrer Community gehen.
  • YouTube
    Falls Deine internen Stars gerne vor der Kamera stehen, ist YouTube eine gute Option. Hier können sie ausführlichere Inhalte, wie Tutorials oder Interviews, teilen und sich als Expert*innen positionieren.

Wie sieht eine erfolgreiche Corporate-Influencer-Strategie aus?

So, genug der Theorie, kommen wir zur Praxis. Um eine erfolgreiche Corporate-Influencer-Strategie umzusetzen, braucht es mehr als nur ein paar Postings. Hier sind die wichtigsten Schritte, um langfristig Erfolg zu haben:

Ziele setzen

Bevor Du loslegst, solltest Du klare Ziele definieren. Willst Du mehr Bewerber*innen erreichen? Die Employer Brand stärken? Fachkräfte anziehen? Mit klaren Zielen kannst Du Deine Strategie gezielt steuern.

Content-Plan erstellen

Damit alle am Ball bleiben, ist ein Content-Plan unerlässlich, der zu den festgelegten Zielen passt. Überlegt zusammen, welche Themen besonders gut ankommen. Das können Erfolgsgeschichten, Projekteinblicke oder Erfahrungsberichte sein.

Schulungen anbieten

Auch wenn die Motivation auf Anschlag ist: Nicht jede*r ist sofort ein Social-Media-Profi. Biete Deinen Mitarbeitenden Workshops an, in denen sie lernen, wie sie ansprechenden Content erstellen, sich als Expert*innen positionieren und mit ihrer Community interagieren.

Tipps zur Schulung von Corporate Influencern

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man privat oder im Auftrag seines Arbeitgebers in den sozialen Medien aktiv ist. Schließlich vertritt man ein Unternehmen nach außen – da muss es klare Leitlinien geben, worüber man reden darf und worüber nicht. Mit den richtigen Schulungen und etwas Unterstützung kannst Du Deinen Corporate Influencer fit für die Rolle machen:

  • Compliance
    Lege fest, über welche Themen der oder die Mitarbeiter*in reden darf und welche zu den absoluten Internas gehören, über die nichts nach außen dringen darf. Auch eine Aufklärung in Sachen Datenschutz ist wichtig.
  • Content-Erstellung
    Schule Deine Mitarbeitenden darin, wie sie hochwertigen und ansprechenden Content erstellen. Dazu gehören Basics wie Bild- und Videobearbeitung, aber auch das Storytelling –  denn Geschichten sind das Herz jeder guten Social Media-Strategie.
  • Personal Branding
    Zeige Deinen Mitarbeitenden, wie sie sich selbst als Marke positionieren. Ein starkes Personal Branding hilft nicht nur dem Unternehmen, sondern auch den Mitarbeitenden selbst, indem sie ihre eigene Expertise herausstellen.
  • Engagement und Community-Aufbau
    Erkläre, wie wichtig der Austausch mit der Community ist. Antworten auf Kommentare, Interaktionen mit anderen und das aktive Netzwerken sind entscheidend, um eine loyale Followerschaft aufzubauen.
  • Regelmäßigkeit und Konsistenz
    Social Media lebt von Regelmäßigkeit. Hilf Deinen Mitarbeitenden, einen Posting-Rhythmus zu finden, der für sie funktioniert. Es geht nicht darum, täglich auf Teufel komm‘ raus etwas zu posten, konsistente, mehrwertige und qualitativ hochwertige Beiträge sind wichtig. Drei Postings pro Woche auf einem sozialen Netzwerk reichen aus – ansonsten besteht die Gefahr, dass der Corporate Influencer seiner Community auf die Nerven geht.

Best Practice Beispiele für Corporate Influencer

Einige Unternehmen setzen bereits erfolgreich auf Corporate Influencer, um ihre Arbeitgebermarke zu stärken:

Bei Siemens sind es vor allem Expert*innen, die ihre Projekte und technologischen Innovationen teilen. Durch diese Einblicke in spannende Forschungsprojekte stärkt Siemens sein Image als innovativer Arbeitgeber.

Auch das Versandhaus Otto nutzt Corporate Influencer, um wichtige Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung nach außen zu tragen. Mitarbeitende berichten dort über ihren Arbeitsalltag und interessante Zukunftsprojekte.

Bei BASF sind es vor allem Chemie-Expert*innen, die ihre Innovationen und Forschungsergebnisse auf Social Media präsentieren. Dadurch positioniert sich BASF als führender Arbeitgeber in der Chemiebranche.

Fazit: Wie Corporate Influencer Dein Recruiting boosten

Fassen wir an dieser Stelle nochmal zusammen: Corporate Influencer verbessern die Sichtbarkeit und Attraktivität Deines Unternehmens auf authentische Weise. Stell Dir vor, eine talentierte Ingenieurin liest einen LinkedIn-Post von einem Eurer Mitarbeitenden und ist sofort begeistert von den Projekten und der Unternehmenskultur, die darin geschildert werden. Das könnte der Moment sein, in dem sie sich entscheidet, sich bei Euch zu bewerben.

Und das kommt noch on top:

  • Mehr Sichtbarkeit
    Corporate Influencer erhöhen die Sichtbarkeit Deines Unternehmens. Durch ihre Netzwerke erreichen sie potenzielle Bewerber*innen, die vielleicht nicht aktiv nach einem neuen Job suchen, aber neugierig auf Euch werden.
  • Authentisches Bild
    Jobsuchende lesen lieber über die Arbeitsbedingungen und die Kultur von jemandem, der tatsächlich in der Firma arbeitet, als in einer Hochglanzbroschüre. Authentizität zieht Talente an.
  • Networking und Empfehlungen
    Corporate Influencer sind in Netzwerken aktiv und können dadurch Empfehlungen aussprechen. Diese persönlichen Empfehlungen haben oft mehr Gewicht als klassische Jobanzeigen.

Corporate Influencer sind eine fantastische Möglichkeit, um Dein Recruiting auf das nächste Level zu heben. Mit authentischen Einblicken, persönlichen Geschichten und Fachwissen gewinnen sie das Vertrauen potenzieller Kandidat*innen – und stärken gleichzeitig die Employer Brand Deines Unternehmens. Indem Du Deine Mitarbeitenden unterstützt und förderst, kannst Du sie in echte Social-Media-Stars verwandeln, die die besten Talente für Dich begeistern.

Also, worauf wartest Du? Time to shine!

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Bildquelle: neuroflash

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